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Schleswig-Holsteinische Möbel.
bestens zu empfehlen, um so mehr, als sie durch
kleine Umänderungeu den hentigen Anforde-
rungen nach größerer Beqnemlichkeit sehr wohl
entsprechen werden. An Lehnstuhl 1 und 2
ist die Armlehne durch halbrund gearbeitete
Holzstäbe hergestellt, eine eigenartige, nicht un-
bequeme Konstruktion, die meistens nur an Sitz-
möbeln in Nordfriesland angetroffen wird. Die
Sitzflächen dieser beidcn Lehnstühle sind ans
Brettholz gearbeitet, deren Befestigung man durch
die in den runden Riegeln angebrachten Nnten be-
wirkt hat. Die einstmalige farbige Dekoration
dieser in der Profilirnng mehr einfach gehal-
tenen Sitzmöbel durch rot, gelblichweiß, blan
und olivgrnn wird noch hente durch Neste diescr
Farben an einzelnen Stellen bezeugt.
Der Lehnstuhl Nr. 3 aus der Mitte des
17- Jahrhunderts stammt von der Hallig Lan-
geneß; er zeigt sehr fein durchgebildete, reich-
gegliederte Profile nnd war jedenfalls früher
nicht bemalt, da das Material ein dnnkelfarbi-
ges, sehr zähes ansländisches Holz, Reste von
Politur aufweist. Seine ornamentalen Zieraten
3. Lehnstuhl voii dcr HaUig Laiigeiicß. lSLL.
wie anch seine Profile bekunden mannigfache Be-
ziehungen zu altholländischen Arbeiten.
Die bei uns früher im bäuerlichen Ge-
brauch befindlichen einfacheren Bköbel sind zwei-
felsohne von den Landtischlcrn hcrgestellt. Der
Sinn für Verwertung solcher Hausgeräte, die
mit Benutzung alter Muster immer wiedcr her-
gestellt wurden, hatte sich in einzelnen Gegen-
den des Landes so lange erhalten, als dieselben
ihre Abgcschlossenheit dem modernen Verkehr
gegenüber bewahren konntcn. Mit Erleichterung
dcr Verbindnngen, spezicll mit der Eröffnung
der Eisenbahn im Jahre 1854 schwand anch
thatsächlich das vorher bezeichncte Streben und
mau becilte sich, das gute alte Hausgerät gegen
modernes Machwerk nmzutauschen. Wie rasch
diese Umwälznng vor sich ging, bewcist dic dem
Verfasser bekanntc Thatsache, daß unmittclbar
nach diesem Zeitraum nicht wenig tüchtige Hand-
werker, die bis dnhin vom Landvolk vollauf be-
schäftigt wurden, sich infolge Arbeitsmangels
eine neue Heimat nnd neue Beschäftignng in
iiberseeischen Landen snchen mußtcn.
Schleswig-Holsteinische Möbel.
bestens zu empfehlen, um so mehr, als sie durch
kleine Umänderungeu den hentigen Anforde-
rungen nach größerer Beqnemlichkeit sehr wohl
entsprechen werden. An Lehnstuhl 1 und 2
ist die Armlehne durch halbrund gearbeitete
Holzstäbe hergestellt, eine eigenartige, nicht un-
bequeme Konstruktion, die meistens nur an Sitz-
möbeln in Nordfriesland angetroffen wird. Die
Sitzflächen dieser beidcn Lehnstühle sind ans
Brettholz gearbeitet, deren Befestigung man durch
die in den runden Riegeln angebrachten Nnten be-
wirkt hat. Die einstmalige farbige Dekoration
dieser in der Profilirnng mehr einfach gehal-
tenen Sitzmöbel durch rot, gelblichweiß, blan
und olivgrnn wird noch hente durch Neste diescr
Farben an einzelnen Stellen bezeugt.
Der Lehnstuhl Nr. 3 aus der Mitte des
17- Jahrhunderts stammt von der Hallig Lan-
geneß; er zeigt sehr fein durchgebildete, reich-
gegliederte Profile nnd war jedenfalls früher
nicht bemalt, da das Material ein dnnkelfarbi-
ges, sehr zähes ansländisches Holz, Reste von
Politur aufweist. Seine ornamentalen Zieraten
3. Lehnstuhl voii dcr HaUig Laiigeiicß. lSLL.
wie anch seine Profile bekunden mannigfache Be-
ziehungen zu altholländischen Arbeiten.
Die bei uns früher im bäuerlichen Ge-
brauch befindlichen einfacheren Bköbel sind zwei-
felsohne von den Landtischlcrn hcrgestellt. Der
Sinn für Verwertung solcher Hausgeräte, die
mit Benutzung alter Muster immer wiedcr her-
gestellt wurden, hatte sich in einzelnen Gegen-
den des Landes so lange erhalten, als dieselben
ihre Abgcschlossenheit dem modernen Verkehr
gegenüber bewahren konntcn. Mit Erleichterung
dcr Verbindnngen, spezicll mit der Eröffnung
der Eisenbahn im Jahre 1854 schwand anch
thatsächlich das vorher bezeichncte Streben und
mau becilte sich, das gute alte Hausgerät gegen
modernes Machwerk nmzutauschen. Wie rasch
diese Umwälznng vor sich ging, bewcist dic dem
Verfasser bekanntc Thatsache, daß unmittclbar
nach diesem Zeitraum nicht wenig tüchtige Hand-
werker, die bis dnhin vom Landvolk vollauf be-
schäftigt wurden, sich infolge Arbeitsmangels
eine neue Heimat nnd neue Beschäftignng in
iiberseeischen Landen snchen mußtcn.