Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 5.1889

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3586#0089

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bücherschau.

77

wvhl verfolgen kömien. Genau dassclbe gilt
ban der Kunst der Chinesen. Seit sich das Reich
den Europäern, wenn auch langsam, mehr und
mehr crschließt, sind die Werke früherer Epochen,
anch der Architektur und Skulptur bekannt ge-
worden, und zeigen, daß die Knnste in China
eine ganz bedentende Entwickelung, die bei ein-
zelnen Zweigen deutlich zu versolgen ist, hinter
sich haben. Nicht bloß Ansänge, Erblühen,
Verfall, Wiederaufblühen und erneuter Vcrsall

rung über die in Kultur und Tradition be-
dingten Formen gewisser Geräte z. B. der
Bronzen, denen ein langes Kapitel gewidmet
ist, und die Verwendung bestimmter Mate-
rialien — z. B. der hochgeschäßten, schwierig
zu bearbeitenden Jade — für bestimmte Geräte.
Die Arbeiten aus Jade und anderen harten
Steinen werden dann die Vorbilder für die
Arbeiten ans Glas, indem letzteres lcdiglich
als Ersatz für Halbedelsteine benutzt, in Farbe


Fig. 1. Bronzcvasc mit arabischer Jnschrijt.
China, 15. Jahrhnndcrt.

Fig. S. Vronzevasc. China, 15. Jahrh.

Aus i vuldoloßue, I'urt eirinois.

sind zu beobachten, sondern es tritt uns —
und der Verfasser legt ein Hauptgewicht auf
diese Hinweise — greifbar der Einflnß sremder
Kulturen und ornamcntaler Formen auf die
chinesische Kunst vor Augcn. Assyrien, Ägypten,
Jndien, das römische Reich, die Araber, Perser
und Enropäer habcn zu verschiedeuen Zeiten
und auf verschiedene Zwcige der chinesischen
Kunst einen bemerkbaren Einfluß geübt. Der
Vcrfasser weist daraus an den betreffenden
Stellen ausführlich hin und belegt diese Hin-
weise durch Dokumente und Denkmäler.

Wir erhalten ferner mannigfache Ausklä-

und Bearbeitung mit ersteren in Konkurrenz
gesetzt wurde (vgl. Fig. 3 nnd das Glasge-
säß im Kunstgewerbeblatt I S. 41). Das Ka-
pitel Keramik fnßt durchaus auf dcr Arbeit von
du Sartel, dem heute einzig brauchbarcn Buche
über chinesische Kunsttöpferei. Daran reihen sich
die Emaillen, wo dic Hypothese, daß der Zellen-
und Grubenschmelz durch die Araber nach China
gekommen sei mindestens die größere Wahrschein-
lichkeit für sich hat als die Vermutung, daß
diese Künste in merovingischer Zeit durch By-
zantiner auf dem Überlandweg eingeführt wären.
Daß die Technik der Emailmalerei erst im
 
Annotationen