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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 5.1889

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Heft 5
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3586#0093

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Kleine Mitteilungen.

losen Sitzungen insofern stärker betont, als größere
Vorträge meist nur in den ersteren gehalten wurden,
während die zwanglosen Abende mehr zur Aus-
stellung von Vorlagen und zur Pslege der Gesellig-
keit dienten. Eine weitere Abweichung von der
srüheren Art der Sitzungen ist insofern cingeführt,
als nach einer Übereinknnft mit dem königl. Kunst-
gewerbemuseum dem Verein gestattet worden ist,
einige seiner Hauptversammlungen in dem Hörsaal
des Museums abzuhalten. Der Aorstand erhofft von
dieser- Einrichtung eine weitere Belebung der Ver-
einsthätigkeit, da es auf diese Weise möglich sein
wird, den Mitgliedern Stücke der Sammlung unter
sachgemäßer Erläuterung vorzuführen. Außer den
8 Vorträgen wurden aus den Kreisen der Mit-
glieder 25 größere und kleinere Vorlegungen ge-
macht und zum Teil aussührlich besprochen. An
dem im Sommer zu München abgehaltenen Dele-
girtentage des Verbandes beteiligte sich der Verein
durch Entsendung zweier Abgeordneten, auch aus dem
daran anschließenden Kunstgewerbetage war der Verein
durch eine Anzahl seiner Mitglieder vertreten. Ebenso
beteiligten sich Vereinsmitglieder zahlreich nnd mit
Erfolg an der Münchener Ausstellung. Einem seiner
in den Statuten ausdrücklich erwähnten Zwecke, der
Ausschreibung von Wettbewerbungen, ist der Verein
im letzten Jahre näher getreten. Bestimmungen über
die Ausschreibung solcher Konkurrenzen sind vom
Vorstande in einer Reihe von Sitzungen sorgfältig
erwogen und ausgearbeitet, und der Verein hat den-
selben seine Genehmigung erteilt. Die Beteiligung
an der augenblicklich schwebenden Wettbewerbung
um Entwürfe zu elektrischen Beleuchtungskörpern
scheint eine recht rege zu werden. Die Vereinszeit-
schrift crschien in 14 Nummern, denen in diesem
Jahre eine größere Anzahl von Kunstbeilagen, näm-
lich 28 Tafeln, beigelegt werdcn konnten. Den Be-
richt über die Kassenverhältnisse verlas der Schrist-
sührer. Danach betrug der Reservefonds am 1. Januar
1889 847,50 Mark, der Barbestand 125,11 Mark,
bei der Deutschen Bank niedergelegt einschließlich des
Reservefonds 5000 Mark, die Gesamteinnahmen be-
trugen 6076,70 Mark, die Gesamtausgaben 7016,78
Mark. Das Ergebnis der Wahl des Vorstandes
war die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmit-
glieder; an. Stelle des anf seinen Wunsch ausscheiden-
den langjährigen Schatzmeisters Zacharias wurde Herr
Fabrikant L. P. Mitterdorfer gewählt.

Bremcn. Zu dem Bericht der Jahresversamm--
lung des Deutschen Vercins sür Knabenhand-
arbeit in München und dem Bericht über die letzt-
jährigen Sommerkurse der Leipziger Lehrerbildungs-
anstalt des Vereins, wclche ihr Leiter Ör. W. Götze
herausgiebt, crscheint nun gleichzeitig auch der Lchr-
plan dieser Anstalt im anhebenden Jahre. Er fügt
noch den zwei Kursen im Juli und August einen
dritten Kurs hinzu, vom 25. April bis zum 23. Mai,
hauptsächlich für Lehrer an den Anstalten bestimmt,
welchen der preußische Minister Herrfurth die Hand-
arbeit als unerläßlich bezeichnet hat — den Anstalten
für Taubstumme, Bliude, Verwahrloste u. s. w. Jn
diesen Unterrichtskurseu sollen die Teilnehmer nach
ihrer Wahl in Papparbeit, Tischlerei (Hobelbankarbeit),
Holzschnitzerei und leichter Metallarbeit unterwiesen
werden. Es steht ihnen frei, cntweder cin einziges
Unterrichtsfach oder ein Haupt- und Nebenfach zu
wählcn. Die Unterrichtsabteilungen stehen untcr der
seit Jahren erprobten Leitung von Meistern des
Handwerks. Ein Zcugnis ist unter gewissen billigen
Bedingungen zu erlangen. Neben der eigencn Prak-
tischen Arbeit sollen die Teilnehmer in den Knaben-
kursen der Leipziger Schülerwerkstatt auch die Praxis
der Unterrichtsverteilung durch das Beispiel geübter
Lehrer kennen lernen. Außerdem wird den Kursteil-
nehmern durch Vorträge über dic Geschichte und
Methodik des Handfertigkeitsunterrichts sowie über
Werkzeug- und Materialienkunde Einsicht in das
Wesen des von ihnen praktisch betriebenen Arbeits-
untsrrichts verschafst. Zu gleichem Zwecke steht ihnen
die Benutzung der Bibliothek der Lehrerbildungsan-
stalt sotvie der Bibliothek, der Sammlung von Vor-
lagewerken und Arbeitsmodellen der Leipziger Schüler-
werkstatt frei.

Florcnz. Der Franzose Carran hat aus Haß
gegen das jetzige politische Regime in Frankreich (wic
cr selbst im Testamente ausspricht) seine berühmte,
in den letzten fünfzig bis sechzig Jahrcn zusammen-
gebrachte Sammlung von altchristlichen und mittel-
alterlichen Elfenbeintafeln, Emails, Majolikeu,
Bronzcn. Lederarbeiten u. s. f. der Stadt Florcnz
hintcrlassen. Die Sammlung wird im Bargello
ihren Platz finden, welches bisher an ähulichen Ge-
genständen nicht besonders reich war.

Vögel aus Zweigen. Malerei aus der Zeit der Ming-Dynastie
(13K8—IK4S). NuS: kuleolosus, I'nrt okiuois.
 
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