Bücherschau.
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oder springet, so erschrickt das Glas, und wird läßt in allen vier Vierteilen, die eingestogert
in der Pfanne krumm und wirft sich. Daher sind. Nun bist du sicher, und läßt das Fener
mußt du das Feuer gar gemach machen, daß wieder abgehen, je langsamer, je besser, laß es
das Glas langsam erwarme. Es muß aber kalt werden, und dn hast gntes gebranntes
dasselbe angemacht werden anf allen vier Ecken Glas."
nnd so lange bleiben, bis das Glas sich biegen Berlin. Mar Ilgenstei».
Bücherschau.
VII.
Vorbilder-Hefte ans dem Kgl. Kunstgewerbe-
Mnsenm zn Berlin, herausgegeben von Jul.
Lessing. Heft 1 — 4. Rahmen. Berlin,
Wasmuth.
Spät tritt unser königliches Kunstgewerbe-
Mnseum in die Reihe derjenigen Anstalten ein,
welche die Schätze ihrer Sammlungen durch
Publikation einein weiteren Kreise als dem der
Besucher zugänglich machen; daß es endlich ge-
schieht, muß angesichts des überaus rcichen nnd
systematisch ergänzten Jnhalts unserer kunst-
gewerblichen Staatsanstalt mit Freude begrüßt
werden. Grade die letzterwähnte Seite dieses
Jnhalts, der zielbewußte Charakter der Er-
werbungen tritt uns in dcr hier auf 48 Tafeln
vorliegenden Sammlung besonders vor Augen.
Ganz selten diirfte cin zweites Mal sich die Ent-
wickelung einer Einzelform, des Rahmens, in
so lehrreichen und größtenteils mustergültigen
Beispielen von der italienischen Frührenaissance
bis zum Ende des 18. Jahrhnnderts in einer
Sammlung vorführen lassen. Grade den früh-
italienischen Arbeiten, welche das erste Hest
füllen, möchten wir dabei die größte Wichtig-
keit bcilege»; im Jnteresse dcr modernen Pro-
duktion, an welche sich diese Vorbildersammlung
dvch znnächst wcndet, ist es besonders beifällig
zu begrüßen, daß dieselbe nicht nur prunkvolle
Muscumsstücke enthält, sondern auch ganz schlichte
Beispicle, wic die anf Tafel 10 und 11. Mit
der Beigabe der naturgroßen Rahmenprvfile
tverden dicsc Beispiele nicht verfehlen, aus die
mvderne Gestaltung des Rahmens und nicht
am wenigsten aus die heute so entwickelte Leisten-
sabrikativn befruchtend nnd veredelnd einzu-
wirken. Die weitercn Hefte enthaltcn dann nicht
nur dic reich in Holz geschnittenen Rahmen
der Spätzeit in prachtvollen Beispielen, sondern
auch Vorbilder für manche andre, zur Dekoration
des Rahmens verwendete Technik, für Metall-
Ein- und Auflage, für Elfenbeinintnrsien, end-
lich für das neuerdings ebenfalls wieder mit
Erfolg zum Schmuck der Bilderrahmen heran-
gezogene Goldgrnndsgraffito. Getriebenes Me-
tall, gepreßtes Leder, geschnittenes Elfenbein
mit Schildpatt und farbigen Steinen finden
wir ebenfalls in schönen Beispielen zu Rahmen
verwendet. Den größtenteils klaren nnd für
den Zweck dieser Vorbilderhefte völlig genü-
genden Lichtdrucken, welche durch die bereits er-
wähnte gewissenhafte Beigabe der Rahmenprofile
einen besonderen praktischen Wert erhalten, ist
ein kurzer Text beigefügt, der übcr.Herstellungs-
weise, Ursprung rc. des Gegcnstandes Auskünft
giebt. Derselbe würde sich angenehmer lesen,
wenn ein rcin äußerlicher Stein des Anstoßes
vermieden wiirdc: in dem dlntiyuasatz sind die
Umlaute dnrch ein nachgesetztes e wiedergegeben;
es sieht doch schlecht ans: „VolrUon, ckio uls
Uuellboornsr mit Ulueten gsstaltot sinck." Daß
sich diese Nahmenvorbilder nicht allein an Holz-
schnitzer und Lcistenfabrikanten Ivcndcn, sondern
jedem Ornamentzcichner, besonders dem siir
graphische Gewerbe arbeitenden cine Fülle von
Motiven zu Titelumrahmnngen, Schildern, Kar-
tnschen :c. darbieten, mag schließlich noch be-
sonders hervorgehoben werden. F. L.
VIII.
j). Halm, Ornamente und Motive des Rokoko-
stiles aus deutschen Kunstdenkmalen. 40 Taf.
in Mappe. 4". Frankfurt a. M., H. Keller.
L. Leibig, Rokokomotive aus Schloß Hirsch-
berg, für das Kunsthaudwert aufgenommen.
München, G. D. W. Callwey. 20 Tafeln.
Folio.
I'.— Beim Erscheinen der ersten Liefe-
rungen des erstgenannten Werkes haben wir
auf die Eigenart und Bedeutung desselben
12*
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oder springet, so erschrickt das Glas, und wird läßt in allen vier Vierteilen, die eingestogert
in der Pfanne krumm und wirft sich. Daher sind. Nun bist du sicher, und läßt das Fener
mußt du das Feuer gar gemach machen, daß wieder abgehen, je langsamer, je besser, laß es
das Glas langsam erwarme. Es muß aber kalt werden, und dn hast gntes gebranntes
dasselbe angemacht werden anf allen vier Ecken Glas."
nnd so lange bleiben, bis das Glas sich biegen Berlin. Mar Ilgenstei».
Bücherschau.
VII.
Vorbilder-Hefte ans dem Kgl. Kunstgewerbe-
Mnsenm zn Berlin, herausgegeben von Jul.
Lessing. Heft 1 — 4. Rahmen. Berlin,
Wasmuth.
Spät tritt unser königliches Kunstgewerbe-
Mnseum in die Reihe derjenigen Anstalten ein,
welche die Schätze ihrer Sammlungen durch
Publikation einein weiteren Kreise als dem der
Besucher zugänglich machen; daß es endlich ge-
schieht, muß angesichts des überaus rcichen nnd
systematisch ergänzten Jnhalts unserer kunst-
gewerblichen Staatsanstalt mit Freude begrüßt
werden. Grade die letzterwähnte Seite dieses
Jnhalts, der zielbewußte Charakter der Er-
werbungen tritt uns in dcr hier auf 48 Tafeln
vorliegenden Sammlung besonders vor Augen.
Ganz selten diirfte cin zweites Mal sich die Ent-
wickelung einer Einzelform, des Rahmens, in
so lehrreichen und größtenteils mustergültigen
Beispielen von der italienischen Frührenaissance
bis zum Ende des 18. Jahrhnnderts in einer
Sammlung vorführen lassen. Grade den früh-
italienischen Arbeiten, welche das erste Hest
füllen, möchten wir dabei die größte Wichtig-
keit bcilege»; im Jnteresse dcr modernen Pro-
duktion, an welche sich diese Vorbildersammlung
dvch znnächst wcndet, ist es besonders beifällig
zu begrüßen, daß dieselbe nicht nur prunkvolle
Muscumsstücke enthält, sondern auch ganz schlichte
Beispicle, wic die anf Tafel 10 und 11. Mit
der Beigabe der naturgroßen Rahmenprvfile
tverden dicsc Beispiele nicht verfehlen, aus die
mvderne Gestaltung des Rahmens und nicht
am wenigsten aus die heute so entwickelte Leisten-
sabrikativn befruchtend nnd veredelnd einzu-
wirken. Die weitercn Hefte enthaltcn dann nicht
nur dic reich in Holz geschnittenen Rahmen
der Spätzeit in prachtvollen Beispielen, sondern
auch Vorbilder für manche andre, zur Dekoration
des Rahmens verwendete Technik, für Metall-
Ein- und Auflage, für Elfenbeinintnrsien, end-
lich für das neuerdings ebenfalls wieder mit
Erfolg zum Schmuck der Bilderrahmen heran-
gezogene Goldgrnndsgraffito. Getriebenes Me-
tall, gepreßtes Leder, geschnittenes Elfenbein
mit Schildpatt und farbigen Steinen finden
wir ebenfalls in schönen Beispielen zu Rahmen
verwendet. Den größtenteils klaren nnd für
den Zweck dieser Vorbilderhefte völlig genü-
genden Lichtdrucken, welche durch die bereits er-
wähnte gewissenhafte Beigabe der Rahmenprofile
einen besonderen praktischen Wert erhalten, ist
ein kurzer Text beigefügt, der übcr.Herstellungs-
weise, Ursprung rc. des Gegcnstandes Auskünft
giebt. Derselbe würde sich angenehmer lesen,
wenn ein rcin äußerlicher Stein des Anstoßes
vermieden wiirdc: in dem dlntiyuasatz sind die
Umlaute dnrch ein nachgesetztes e wiedergegeben;
es sieht doch schlecht ans: „VolrUon, ckio uls
Uuellboornsr mit Ulueten gsstaltot sinck." Daß
sich diese Nahmenvorbilder nicht allein an Holz-
schnitzer und Lcistenfabrikanten Ivcndcn, sondern
jedem Ornamentzcichner, besonders dem siir
graphische Gewerbe arbeitenden cine Fülle von
Motiven zu Titelumrahmnngen, Schildern, Kar-
tnschen :c. darbieten, mag schließlich noch be-
sonders hervorgehoben werden. F. L.
VIII.
j). Halm, Ornamente und Motive des Rokoko-
stiles aus deutschen Kunstdenkmalen. 40 Taf.
in Mappe. 4". Frankfurt a. M., H. Keller.
L. Leibig, Rokokomotive aus Schloß Hirsch-
berg, für das Kunsthaudwert aufgenommen.
München, G. D. W. Callwey. 20 Tafeln.
Folio.
I'.— Beim Erscheinen der ersten Liefe-
rungen des erstgenannten Werkes haben wir
auf die Eigenart und Bedeutung desselben
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