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Kleine Mitteilungen.
Der Jahrestag dcr Gründung wurde den 31. März
nachniittags durch cine außerordentliche Sitzung des
Kuratorimns unter dein Vorsitze des Grafen Eugen
Zichy in stiller und einfacher Weise begangen. Der
Sitzungssaal war mit dem vom Kuratorium ge-
stifteten und vom Professor L'Allemand gemalten
Bildnisse des Erzherzog-Protektors Rainer und der
vom Professor Tilgner gefertigten Büste des Grafen
Edmund Zichy geschmückt. Zahlreiche hervorragende
Gäste wohnten der Sitzung bei. Es waren nahezu
sämtliche Kuratoren zugegen, sowie die neuernannten
Kuratoren: Baron Rothschild und Hofrat Professor
Benndorf. Ferner wohnten der Sitzung der Direktor
Hofrat v. Falke, die Beamten des Museums und die
Professoren der Kunstgewerbeschule bei.
Graf Edmund Zichy gedachte in tiefer Bewegung
des Trauerfalles in der kaiserl. Familie, wodurch das
Fubiläum des Museums nur in stiller Weise be-
gangen werden könne. Das Gefühl der Dankbarkeit
ringe jedoch nach Ausdruck. „Es sind jetzt", fuhr
Graf Zichy fort, „25 Jahre, daß Se. Maj. der Kaiser
das Jnstitut ins Leben gerufen, welches sich aus den
kleinsten Anfängen nach und nach entwickelte und
nunmehr den Anstalten ähnlicher Art als Muster
dient. Se. Maj. der Kaiser hat mich letzthin in Ofen
in Audienz empfangen und sich außerordentlich lobend
über unser Jnstitut ausgesprochen. Nach Sr. Maj.
ist es zunächst unser hoher Protektor, welcher Vvn uns
den wärmsten Dank verdient. Er war es, welcher
vor 26 Jahren die Jdee faßte, dem tiefgesunkenen
Kunstgewerbe in Österreich einen Aufschwung zu
geben. Mit geübtem Blicke beauftragte er deu Pro-
fessor und nachmaligen Hofrat Eitelberger, seine Jdee
zur Ausführung zu bringen." Bei allen Gelegen-
heiten, so oft ausländische Ausstellungen beschickt
wurden, haben die Österreicher die großtcn Erfolge
erzielt und die wärmste Anerkennung gefunden. Graf
Zichy dankte den Kollegen im Kuratorium sür ihre
trcue Mitarbeiterschast und gedachte der mächtigen
Förderung durch die Unterrichtsverwaltung. Aner-
kennend hob er auch die Thäligkeit der Beamten und
Professoren hervor; insbesondere seien es zwei Män-
ner, deren Vsrdienste hervorragen: Direktvr Hofrat
v. Falke und Hofrat Storck. Graf Zichy brachte
weiter zur Kenntnis, daß dem abwesenden Fürsten
Lieckitenstein, welcher durch 25Jahre dem Kuratorium
als Vorsitzender angehört, eine Dankadresse überreicht
worden sei, und schloß mit Segenswünschen für den
Kaiser, welcher in der triiben Zeit manchmal einen
kleinen Trost darin finden möge, daß sein Werk auf
guten Boden gefallen sei, und dem nochmaligen Aus-
drucke des Dankes an den Protektor Erzherzog Rainer,
welcher dem Jnstitute durch den Ankauf des Papyrus
ein neues Lüster gegeben habe.
Kurator Dumba gab als eines der ältesten Mit-
glieder des Kuratoriums im Namen desselben dem
Gefühle der tiefcmpfundenen Vcrehrung, Liebe, An-
erkennung und innigsten Dankbarkeit für den Vvr-
sitzenden Grafen Zichy Ausdruck und beglückwünschte
denselben zur der kaiserlichen Auszeichnung, welche
dem Manne geworden, dcr seit fünsundzwanzig
Jahren mit vollstcr Hingcbung die Verhandlungen
des Kuratoriums geleitet, der immer das hohe Ziel
vor Augen gehabt, mit Gerechtigkeit, Liebe, Freund-
lichkeit, Wohlwollen die Einmütigkeit erhalten und
gefördert hat. Um desscn große Verdienste zu ehrc»,
habe das Kuratorium im Sitzungssaale eine Büsts
des Jubilars nufgestellt. Aus Anlaß des 25jährigen
Jubiläums der Gründung des Östcrreichischen
Museums sür Kunst und Jndnstrie hat Erzherzog
Rainer in seiner Eigenschaft als Protektor des Mn-
scums deu Prinzen von und zu Liechtcnstein, Albcrt
Frciherrn v. Rothschild nnd Hofrath Universitäts-
Professor Or. Otto Benndorf zu Mitglicdern des
Kuratoriums, eiue Anzahl Gelehrter zu Korre-
spondenteu dieser Anstalt zu ernennen nnd mehreren
Gewerbetreibenden das AncrkennungS-DiPIvm der
Anstalt zu verleihen befunden.
AlMelluuyini.
X — Goldschmicdcausstcllung in Wicn. Unler
dcm Präsidium der Fürstin Metternich ist ein Kvmitce
zusammcngetreten, um zu Gunsten der Armen eine
Goldschmiedcausstellung in Wien zu veranstaltcn. Es
ist namentlich beabsichtigt, den Besitz der großen
Familien des Landes einem größeren Kreise zu
zeigen. Nächst den Armen wird auch die Forschung
ihren Vorteil aus dieser Veranstaltung ziehen, dcnn
es stehcn ein sorgfältiger Katalog und vielleicht anch
andere wissenschaftliche Veröffentlichungen in Aussicht.
Die Ausstellung findet seit dem 22. April im Palais
Schwarzenberg statt und wird bis 15. Juni ge-
öffnet sein.
^reisverteiiuiMii.
Bcrlin. Bei der Wettbewerbung um die vom
Vcrein für dcutschcs Knnstgcwcrbc ausgcschriebeneu
Prcise (vergl. oben S. 05) verliehen die Preisrichter
für einen Herrenschreibtisch
den ersten Preis: Herrn Paul Schirmer, Berlin,
„ zweiten „ „ Otto Encke, Magdeburg,
„ dritten „ „ Franz Kiefbacher, Magdc-
burg;
für cincn Halsschmuck
Den ersten Preis: Herrn Karl Saif,
„ zweiten „ „ Albert Jvst,
„ dritten „ „ G. Schnäble,
sämtlich iii Pforzheim, beilausig sämtlich Schülcr dcr
dortigen Kunstgewerbeschule.
Kleine Mitteilungen.
Der Jahrestag dcr Gründung wurde den 31. März
nachniittags durch cine außerordentliche Sitzung des
Kuratorimns unter dein Vorsitze des Grafen Eugen
Zichy in stiller und einfacher Weise begangen. Der
Sitzungssaal war mit dem vom Kuratorium ge-
stifteten und vom Professor L'Allemand gemalten
Bildnisse des Erzherzog-Protektors Rainer und der
vom Professor Tilgner gefertigten Büste des Grafen
Edmund Zichy geschmückt. Zahlreiche hervorragende
Gäste wohnten der Sitzung bei. Es waren nahezu
sämtliche Kuratoren zugegen, sowie die neuernannten
Kuratoren: Baron Rothschild und Hofrat Professor
Benndorf. Ferner wohnten der Sitzung der Direktor
Hofrat v. Falke, die Beamten des Museums und die
Professoren der Kunstgewerbeschule bei.
Graf Edmund Zichy gedachte in tiefer Bewegung
des Trauerfalles in der kaiserl. Familie, wodurch das
Fubiläum des Museums nur in stiller Weise be-
gangen werden könne. Das Gefühl der Dankbarkeit
ringe jedoch nach Ausdruck. „Es sind jetzt", fuhr
Graf Zichy fort, „25 Jahre, daß Se. Maj. der Kaiser
das Jnstitut ins Leben gerufen, welches sich aus den
kleinsten Anfängen nach und nach entwickelte und
nunmehr den Anstalten ähnlicher Art als Muster
dient. Se. Maj. der Kaiser hat mich letzthin in Ofen
in Audienz empfangen und sich außerordentlich lobend
über unser Jnstitut ausgesprochen. Nach Sr. Maj.
ist es zunächst unser hoher Protektor, welcher Vvn uns
den wärmsten Dank verdient. Er war es, welcher
vor 26 Jahren die Jdee faßte, dem tiefgesunkenen
Kunstgewerbe in Österreich einen Aufschwung zu
geben. Mit geübtem Blicke beauftragte er deu Pro-
fessor und nachmaligen Hofrat Eitelberger, seine Jdee
zur Ausführung zu bringen." Bei allen Gelegen-
heiten, so oft ausländische Ausstellungen beschickt
wurden, haben die Österreicher die großtcn Erfolge
erzielt und die wärmste Anerkennung gefunden. Graf
Zichy dankte den Kollegen im Kuratorium sür ihre
trcue Mitarbeiterschast und gedachte der mächtigen
Förderung durch die Unterrichtsverwaltung. Aner-
kennend hob er auch die Thäligkeit der Beamten und
Professoren hervor; insbesondere seien es zwei Män-
ner, deren Vsrdienste hervorragen: Direktvr Hofrat
v. Falke und Hofrat Storck. Graf Zichy brachte
weiter zur Kenntnis, daß dem abwesenden Fürsten
Lieckitenstein, welcher durch 25Jahre dem Kuratorium
als Vorsitzender angehört, eine Dankadresse überreicht
worden sei, und schloß mit Segenswünschen für den
Kaiser, welcher in der triiben Zeit manchmal einen
kleinen Trost darin finden möge, daß sein Werk auf
guten Boden gefallen sei, und dem nochmaligen Aus-
drucke des Dankes an den Protektor Erzherzog Rainer,
welcher dem Jnstitute durch den Ankauf des Papyrus
ein neues Lüster gegeben habe.
Kurator Dumba gab als eines der ältesten Mit-
glieder des Kuratoriums im Namen desselben dem
Gefühle der tiefcmpfundenen Vcrehrung, Liebe, An-
erkennung und innigsten Dankbarkeit für den Vvr-
sitzenden Grafen Zichy Ausdruck und beglückwünschte
denselben zur der kaiserlichen Auszeichnung, welche
dem Manne geworden, dcr seit fünsundzwanzig
Jahren mit vollstcr Hingcbung die Verhandlungen
des Kuratoriums geleitet, der immer das hohe Ziel
vor Augen gehabt, mit Gerechtigkeit, Liebe, Freund-
lichkeit, Wohlwollen die Einmütigkeit erhalten und
gefördert hat. Um desscn große Verdienste zu ehrc»,
habe das Kuratorium im Sitzungssaale eine Büsts
des Jubilars nufgestellt. Aus Anlaß des 25jährigen
Jubiläums der Gründung des Östcrreichischen
Museums sür Kunst und Jndnstrie hat Erzherzog
Rainer in seiner Eigenschaft als Protektor des Mn-
scums deu Prinzen von und zu Liechtcnstein, Albcrt
Frciherrn v. Rothschild nnd Hofrath Universitäts-
Professor Or. Otto Benndorf zu Mitglicdern des
Kuratoriums, eiue Anzahl Gelehrter zu Korre-
spondenteu dieser Anstalt zu ernennen nnd mehreren
Gewerbetreibenden das AncrkennungS-DiPIvm der
Anstalt zu verleihen befunden.
AlMelluuyini.
X — Goldschmicdcausstcllung in Wicn. Unler
dcm Präsidium der Fürstin Metternich ist ein Kvmitce
zusammcngetreten, um zu Gunsten der Armen eine
Goldschmiedcausstellung in Wien zu veranstaltcn. Es
ist namentlich beabsichtigt, den Besitz der großen
Familien des Landes einem größeren Kreise zu
zeigen. Nächst den Armen wird auch die Forschung
ihren Vorteil aus dieser Veranstaltung ziehen, dcnn
es stehcn ein sorgfältiger Katalog und vielleicht anch
andere wissenschaftliche Veröffentlichungen in Aussicht.
Die Ausstellung findet seit dem 22. April im Palais
Schwarzenberg statt und wird bis 15. Juni ge-
öffnet sein.
^reisverteiiuiMii.
Bcrlin. Bei der Wettbewerbung um die vom
Vcrein für dcutschcs Knnstgcwcrbc ausgcschriebeneu
Prcise (vergl. oben S. 05) verliehen die Preisrichter
für einen Herrenschreibtisch
den ersten Preis: Herrn Paul Schirmer, Berlin,
„ zweiten „ „ Otto Encke, Magdeburg,
„ dritten „ „ Franz Kiefbacher, Magdc-
burg;
für cincn Halsschmuck
Den ersten Preis: Herrn Karl Saif,
„ zweiten „ „ Albert Jvst,
„ dritten „ „ G. Schnäble,
sämtlich iii Pforzheim, beilausig sämtlich Schülcr dcr
dortigen Kunstgewerbeschule.