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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 21,3.1908

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Heft 13 (1. Aprilheft 1908)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7706#0070
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Gesellschast

und «igene Faust Lampen in allen
möglichen und unmöglichen Stil-
arten herstellen, und der Möbel-
fabrikant Möbel, der Leinenweber
Vorhangstoffe, sondern sie alle, die
zusammen uns das liefern, was wir
zur Ausstattung unsrer Wohnräume
brauchen, würden sich miteinander
verständigen und nach einem ge-
meinsamen Plane, nach gleichen Ge->
sichtspunkten arbeiten. Es liegt auf
der Hand, daß dabei weit Ersprieß-
licheres, in der Wirkung Einheit»
licheres herauskommen würde als
jetzt. Das wäre dann überhaupt
«rst Kulturschaffen zu nennen; denn
wie ohne ein Ineinandergreifen
aller Linzelformen, ohne die Ge°
schlossenheit des Gesamteindrucks
unsre Umgebung „Kultur" bekom-
men könnte, erscheint unerfindlich.
Und daß dieses Zusammenarbeiten
der Erzeugung auf dem bisherigen
Wege nicht zu erreichen ist, das
zeigt die Leipziger Messe mit jeder
neuen Iahresschau.

Aber auch die Bindung der Er°
zeugung, die die Vorbedingung für
eine Negelung wäre, ist unsrer Wirt-
schaft nicht mehr fremd. Die Kar-
telle haben die Richtung gewiesen,
und es bedarf nur einer Umdeutung
ihres Zweckes, um sie im Sinne
dieser Gedanken ohne weiteres nutz-
bar zn machen. War es bisher
ausschließlich die Preisberech-
nung, die sie in ihren regelnden
Maßnahmen leitete, so müßte das
nun die Zweckmäßigkeit der Er-
zeugnisse werden. Die enge Füh-
lung, welche den Fabrikanten auf
solchen Meßtagen möglich ist, könnte
sie, meines Erachtens, zwanglos zu
dieser freiwilligen Bindung und
Organisation hinleiten.

Wäre sie erreicht, dann würde
auf Len Messen auch nicht mehr
jenes sinnlose, wirre Durcheinander
von tausenderlei Mustern zu sehen
sein, die doch schließlich fast alle

aus Ler tzilflosigkeit des Wollens
und Nichtkönnens geboren sind.
Wir stehen eben mit unsrer Güter-
erzeugung noch immer im Lhaos.
Das Schöpferwort, das die Wasser
sich von der festen Erde scheiden
hieße, ist hier noch nicht gesprochen.

Iohannes Buschmann

Auch ein ZnferaL

von dem man nicht sprechen, aber
das man zeigen soll, weil es gar
so schön ist:







WKM

virken bei «Nen?e8tliebkeiten 6!e
von mir al8 Lperialirät Lefükrteo

ILbl bveb8lekenüer?er80niick-
beiren (Veul8eker Xai8er, Kai^sr-
paar, I^önix?rieäriek ^ußu^r, 8,8-
marelc eic.). ?rei8 p. 8t. je naek Qe>
viekr 12-15/Vi. Ver^anüunt.klaekn.

WerLzuwachsfteuer

^»ie Gemeindekommission des preu»
^°ßischen Abgeordnetenhauses hat
die Petition unseres Mitarbeiters
Damaschke um Einführung der staat-
lichen Besteuerung des unverdienten
Wertzuwachses am Boden abgelehnt.
Aber nicht unter grundsätzlicher Ver-
werfung dieses Besteuerungsgeda^
kens überhaupt, sondern auf die
Erklärung der Regierung hin: man
solle diese Steuer den Gemein-
den überlassen, zumal die Wert-
zuwachssteuer vielleicht mehr als
jede andere Vesteuerung einer In-
dividualisierung, einer Anpassung
an die örtlichen Verhältnisse be-
dürfe. In einer Beziehung also
bedeutet die Sache doch einen ersten
Sieg der Bodenreformer: die Wert-

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