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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 21,3.1908

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Heft 16 (2. Maiheft 1908)
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Gregori, Ferdinand: Von deutscher Schauspielkunst
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Rundschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7706#0304
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und kann ihm keine neue Bewegung
mehr mitteilen.

Georg Christoph Lichtenberg

Reproduktionen, die unmittelbar
nach den Originalen hergestellt
worden sind. Nicht nach den großen
figurenreichen Bildern, nach denen
die mechanischen farbigen Reproduk-
tionen schon der Verkleinerung
wegen mangelhaft werden müssen,
sondern nach kleineren Werken oder
doch solchen mit wenigen und mehr
im Skizzencharakter gemalten Ge-
stalten, so daß Farbe wie Zeichnung
nach Möglichkeit originalgetreu
wiedergegeben werden konnten. Die
Auswahl der Bilder entspricht
natürlich der Auffassung von Uhde,
die der Herausgeber Avenarius in
dem Begleittexte vertritt, dessen all-
gemeinerer Teil zugleich als Leit-
aufsatz dieses Knnstwartheftes er-
scheint. Sie entwickelt also die Größe
Ahdes'gerade aus dem Intimen
herans und zeigt ihn nicht etwa
nur anf seine impressionistische
Malkunst hin, sondern vor allem
als den Schilderer und Gestalter
seelischer Innerlichkeit. Die Mappe
ist als eine Ehrnng des Meisters
durch den Kunstwart gedacht. Anser
Volk hat viel an ihm gut zu
machen!

Llhde-Mappe des Kunst-
warts

^^ie Uhde-Mappe, die jetzt der
^Kunstwart herausgibt, erscheint
äußerlich als ein Seitenstück zur
Liebermann-Mappe; sie kostet zehn
Mark, hat „Vorzugsmappen"-Ans-
stattung und Format und bietet
alle 26 Einzelblätter aufgezogen auf
weißem, büttenpapierähnlichen Kar-
ton, was ihre Wirkung ungemein
verfeinert und erhöht. Eine ganz
wohlfeile Uhde-Gabe wird schon von
andrer Seite geboten; wenn wir
auch einiges gegen sie einzuwenden
haben, so enthob sie uns doch der
Pflicht, vor allem auf allerniedrig-
sten Preis zu sehen, nnd gab nns
dadurch die Möglichkeit, so Gutes
zn bieten, wie wir nur irgend
bieten konnten. Was das Tech-
nische betrifft, so mag der Augen-
schein und die Vergleichung zeugen.
Unsre Mappe enthält neben ein-
farbigen Vollbildern und Illu-
strationen auch füns vielfarbige

Rnsre Bilder und Noten

^ nsre Vilder sind diesmal, wie sich's von selbst versteht, sämtlich

I Fritz von Ahde gewidmet. Vor dem Hefte stehe das ansgczeichnete
Bildnis, das Leo Samberger von ihm gezeichnet hat, nnserm
Arteile nach bei weitem das beste Porträt, das wir von Ahde besitzen.
Dann geben wir als großes Doppelblatt jenes „Abendmahl", von dem
als einem der kennzeichnendstcn Werke des Meisters im Leitaufsatze aus-
führlicher die Rede ist. Gleichfalls zwei Blätter haben wir dem Leipziger
Bilde „Lasset die Kindlein zu mir kommen" gcwidmet, indem wir die
einseitige Wiedergabe des ganzen Werks durch die Hcraushebung eines
Einzelstückes ergänzten. In einem altcn Hause ist der seltsame Wanderer
eingekehrt, der die Klcinen zu sich rufen läßt. Von dcn größeren geführt,
kommen sie langsam heran. Abcr es ist nicht nnr Schüchternheit, was
sie alle noch befangen hält, sondern anch das Gefühl von unvcrstandenem
ganz Großen, ganz Heiligcn, das gegenwärtig ist. Man wolle dem
nachgehen, wie diese Stimmnng sich von den Kleinsten bis zu den Er-
wachsenen abwandelt. Auch die Kinderschildcrung als solche zeigt auf

^ 2. Maiheft MZ

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