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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 21,3.1908

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Heft 14 (2. Aprilheft 1908)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7706#0155
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der Umgebung rings, vor allem auch aus der Stadt selber, denn Salz--
burg gehört ja zu den schönstgebauten StLdten der ganzen Welt. Nämlich:
das alte Salzburg. Soviel ist gcwiß: wenn's Rat nnd Bürgerschaft
dort weiter treiben, wie in der letzten Zeit, dann wird auch Salzburgs
Nuhm bald nur der Nuhm eines toten Geschlechtes sein, während man
mit dem Unruhm der Nachfahren spotten wird. Baut man in Salzburg
weiter, wie man's jetzt straßenwcise tut, so wird das neue Salzburg
geradeso, wie Dutzende von andern Provinznestern, eine zum Gähnen
langweilige Häusermenge, in der das Salzburg von ehedem versteckt sein
wird, wie ein Schatzkästchen in einem Schachtelhaufcn. Das heißt: soweit
es überhaupt noch da sein wird. Denn die Herren Geschäftemacher nnd
die Verwalter ihrer Interessen haben dort nicht einmal vor dem Seieuden
Respekt, nicht einmal, z. B. vor dem St. Peter-Friedhof, der doch in
der Welt ein Einziges ist. Dort hinten in der Tiefe unsres Vildes
soll für eine neue Fahrstraße ein Stück vom Friedhofe abgeschnitten
werden, damit man dcn Wagenverkehr ja an dieser Stelle vorbei, dann
aber, nahe den „Katakomben" des hl. Maximus (der im Iahr 477 ge-
storben ist) in eincm Tunnel durch den Fels leite. Nicht nur eine
ästhetische Barbarei zwar, sondern auch eine religiöse Brutalität — sollte
nnsereiner denken. Abcr draußen hinterm Mönchsberg steigen nach dem
Durchbruch möglicherweise die Baustellen im Preis. Und welche Werte
kommen überhaupt noch in Frage, wenn die Terrain-Spekulanten „ver-
dienen" können? A

u der diesmaligen Notcnbcilage wolle man den Aufsatz von Lüpke
<)im vorigen Heft über „Hausmusik aus Vachs Kantaten" vergleichen.
Was wir bringen, ist ein Versuch der dort geschilderten Art, bei dem
die im Original vorgeschriebene Stimme (Baß) durch einen Alt ersetzt
ist. Wer die „Pietätlosigkeit" dieser Bearbeitung beanstandet, der be-
denke, daß wir dadurch kaum etwas Wesentliches verloren, dagegen ein
Musikstück von wahrhaft überirdischer Schönheit für einen größeren Kreis
gewonnen haben. B

Herausgeber: llr. k. c. Ferdinand Avenarius in Dresdcn-Blasewitz; verantwortlich: der
Herausgeber. Mitleitende: Eugen Kalkschmidt. Dresden-Loschwitz; für Musik: vr. Richard
Batka in Prag-Weinberge; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg in
Saaleck bei Kösen in Thüringen — Sendungen für dcn Tcxt ohne Angabe eines Personen»
namens an die ,Kunstwart»L eitung" in Dresden-Blasewitz; übcr Musik an vr. Richard
Batka in Prag-Weinberge — Manuskripte nur nach vorheriger Bereinbarung,
widrigenfalls keinerlei Derantwortung übernommen wcrden kann — Perlag von Georg
D. W. Eallwey — Druck von Kastncr L Callwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München — In üstcr-
reich-Ungarn für Herausgabe und Schristleitung verantwortlich: Hugo Heller in Wien I

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