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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,2.1911

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Heft 9 (1. Februarheft 1911)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9018#0255
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Bildeude Kmrsi

das Volk, die breitesten Schichten
des Volkes, die jetzt von Operetten-
schlagern leben, weil ihnen keine
andere Kost geboten wird, finden
hier eine ganze Menge volkstünr-
licher Mnsik. Mögen die Hinweise,
die hier von jetzt ab gegeben werden
sollcn, alle, die's gut mit der Kunst
nrcinen, zu reichlicher Verwertung
der schönen Kunstwerke anspornen,
dic wir von den Vätern ererbt
haben! Georg Göhler

Beispiele für Konzertpro-
gramme

läßt der Dürerbund in seiner
73. Flugschrift nun den Progranr-
men für Dichterabende (63. Flug-
schrift) folgen. Die von Eugen
Thari und Wilhelm Harmans
bearbeitete Programmsammlung
bringt Vorschläge für Blasmusik,
volkstümliche Streichmusik, Sym-
phoniekonzerte, Kammermusik-
abende, Gemischte Chorvereine,
Männergesangvereine und strebt
auf allen diesen Gebieten der prak-
tischen Musikpflege den vielfach
herrschenden Potpourriprogrammen
gegenüber eine reineren Geschmacks-
ansprüchen entsprechende Stilein-
heit an. Sie kostet ohne Porto
30 Pf. A. d. D.-B.

Katharine Schäffner

ist eigentlich erstaunlich schnell zur
Anerkcnnung gekommen, wenn auch
der Kreis derer, die ihre inner-
lichsten Schöpfungen nacherleben,
kaum jemals groß werden kann.
Als ich von Kunstwarts wegen die
Mappe „Eine neue Sprache?" her-
ausgab und hier darüber schrieb
(vgl. Kw. XXI, 22), errcgte sie
zunächst so allgemeines Kopfschüt-
teln, daß ich nicht glaubte, es
könnte bei immerhin so zahlreichen
Leuten zu einem Nicken werden.
Aber die Schäffner selbst half sich.
Ihre kunstgewerblichen Gebilde

waren zum Leil so wundersam
schön in Linie und Farbe, daß sie
jeden entzücken mußten, und ander-
seits ihre Karikaturen so reich an
Menschenkenntnis u:rd Humor, daß
sie unwiderleglich sagten: in dieser
Künstlerin steckt etwas, uird wenn
ihr's bei den „schwierigeren" Wer-
ken nicht finden könnt, so licgt das
doch wohl auch an oder in dcr
Neuheit der Sache. Es fällt kei-
nem Nachdenklichen mehr ein, die
Schäffuerschen Zeichnungen für
„verrückt" zu erklären, man sieht:
hier liegt ein Problem. Nun ist
bei Callweh eine neue Mappe
der Künstlerin in edlerer Technik
erschienen („Sechs Zeichnungen in
dekorativem Stil", Photogravürcn,
in Mappe (3 Mark), auf wclche
diese Zeilen hinweisen mögen. Eini-
ges über unsre Reproduktiouen
sagen wir im Bildcrtext. Ein paar
neue Schäffnersche Karikaturen
streuen wir mit einigen aus dem
„Fröhlichen Buche" zur unterhalt-
samen Vegleitung ins Heft.

Manche nnsrer Leser dürfte die
folgende Zuschrift von Fidus in-
teressieren, gerade weil er die Sache
zum Teil anders ansieht, als ich
sie angesehen habe. Natürlich
spricht dieser Künstler ganz im
eignen Namen. A

Wenn auch ich mich zu Katha-
rine Schäffners Mappe „Eine nene
Sprache?" noch äußern darf, so
möchte ich fürs erste Avenarins'
weitsichtige Fürsprache für ihre
Versuche gänzlich unterschreiben.
Auch seine naturgesetzlichen Äe-
trachtungen über die Elemente der
„Augcnkunst" und der „Ohren-
kunst" treffen mit meinen Anschau-
ungen zusammcn, wie ich sie in
Auslassungen über „sichtbare" nnd
„hörbare" Kunst angedeutet habe,
zum Veispiel in dem Vorworte zu
meinen Mappen „Naturkiuder"
und „Tänze". Ich nenne sie, weil

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