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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,2.1911

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Heft 8 (2. Januarheft 1911)
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Rundschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9018#0191
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Oberlehrer um Nangerhöhung
mochte manchem recht unerfreulich
dünken: was er aber doch Gutes
gehabt hat, ist, daß die Aufgabe
der Iugenderziehung im Verhält-
nis zu andern regelmäßigen Kul-
turaufgaben eine um so vollere
Schätzung erfahren muß. Eigent-
lich ist alle Erziehertätigkeit jahr-
tausendelang gering bewertet wor-
den, weil man an der Kindheit
und Iugend nur Geringwertiges
sah. Das ändert sich nun sehr,
und daraus wird sich eine innere
Nangerhöhung aller Beteiligten er°
geben. Darübcr wird ein Stufen-
unterschied nicht aufhören, aber
er braucht nicht ein freundliches
Zusammenwirken, nicht eine gegen-
seitige Anerkcnnung auszuschließen.
_ Wilhelm Münch

Der neue Wand-
kalender

des Kunstwarts liegt diesem Hefte
bei. Sein Künstlcr ist diesmal
Bernhard Iäger in München.
Möge das kleine Mädel, das seines
Weges so keck bewußt zwischen den
Ähren ins Grüne bcrgauf schreitet,
auch unsern Lesern im neuen Iahre
lM eine Handvoll Blumen bringen!

Llrsprünglich

lle, die entweder selbst schöpfe-
risch und hervorbringend das
Neue leben, oder die, falls ihnen
dies nicht zuteil geworden wäre,
das Nichtige wenigstens entschieden
fallen lassen und aufmerkend da°
stehen, ob irgendwo der Fluß ur°
sprünglichen Lebens sie ergreifen
werde, oder die, falls sie auch nicht
so weit wären, die Freiheit wenig-
stens ahnen und sie nicht hassen,
oder vor ihr erschrecken, sondern sie
lieben; alle diese sind ursprüng--
liche Menschen, sie sind, wenn sie
als ein Volk betrachtet werden, ein
Urvolk, das Volk schlechtweg,
Deutsche. Alle, die sich darein er°
geben, ein Zweites zu sein und Ab°
gestammtes, und die deutlich sich also
kennen und begreifen, sind es in
der Tat und werden es immer mehr
durch diesen ihren Glauben, sie sind
ein Anhang zum Leben, das vor
ihnen oder neben ihnen aus eig°
nem Triebe sich regte, cin vom Fel»
sen zurücktönender Nachhall einer
als Volk betrachtet außerhalb des
schon verstummten Stimme, sie sind
Urvolks und für dasselbe Fremde
und Ausländer.

Iohann Gottlieb Fichte

Ansre Bilder und Noten

ie bciden farbigen Bilder, die wir diesem Heft beigeben, Bilder
^vom Winter am Tag und am Abend, haben nicht sehr bekannte
Maler zu Verfassern, zeigen aber alle beide feinere Werte, als auf
den ersten Vlick scheinen mag. Das Rauhreifbild aus einem Park bei
München von Nikolaus Schmid-Dietenheim ist im Original
von einer sehr schönen Duftigkeit, Kristalligkeit des Schnees, die seinen
besondern Neiz ausmacht. Es stellte aber der Rcproduktionstechnik eine
Aufgabe, die sich rein photomechanisch gar nicht bewältigen ließ — alle
unsre Versuche der Art ließen nicht nur den Duft sozusagen klebrig
wcrden, sondcrn sie machten auch die Farbe süßlich. Erst durch müh-
same künstlcrische Hilfe mit der Hand ließ sich das Ergebnis erreichen,
das vorliegt. Wir bitten, das Blatt ein wenig von unten links anzu-
schn, etwa aus der Augenhöhe eincs Spaziergängers, der auf dem frei-
gemachten Wege vorn steht.

2. Ianuarheft Mi

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Lebende Wortc

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