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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,2.1911

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Heft 10 (2. Feburarheft 1911)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9018#0353
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geir Wiedergaben aufmerksam machen. Äbrigens hatte das Original eine so
kräftige Naturstimmung, daß sie auch durch die MLngel der Reproduktion
immer noch zu spüren ist.

Will man mit photomcchanischcr Imitation originale Farbgebung ver-
glcichen, so findet man sie in E a r l o B ö ck l i n s Kasperlebild des erschröck-
lichen Räubers. Vorausgesetzt allerdings, daß der Anflagedrnck so gut wird,
wie der Originalumschlag zu diescm Böcklin-Bonusschen Spielbuch, was
ich, da ich dicsc Zeilen schrcibe, noch nicht weiß. Im übrigen wollc man zu
dem Räuberbildnis den Rundschanbcitrag vergleichen.

Desgleichen zu der lustigen „Träumerei" von Eugen Kirchner die
zugehörigen Worte dort.

Der Zweiplattendruck nach Apolinarins Wasnezow, der auf
der vorletzten Münchner Kunstausstellung die Deutschen erfreute, mag
uns zu diescn Fastnachtzeitläusen heitcr daran crinncrn, wie manches, was
mancher in Bajuvaricns Hauptstadt wohl gar für ccht münchnerisch hält,
nicht nur gen Süden, sondern auch im fernen Nordosten belicbt ist.

Die Illustrationsbeilage gehört zu dem Aufsatz von Heilmeyer über
„Heimatliches im Städtebau", die Textbilder gehören zn dem
über Böcklin-Bonus' Kasperlebücher. A

Nl nsre Notenbeilage bringt zunächst ein wunderschönes Largo aus dem
^»D-moll-Konzert für zwei Violinen, Viola, Lello, Violon und Eembalo
von dcm Italiener Antonio Vivaldi, der starb. Diescs Konzert war
der Musikwelt bisher in der Bcarbeitung als Orgelkonzert von Wilhelm
Friedemann Bach bekannt nnd galt als eine Originalkomposition Fricde-
manns, dessen Hundertjahrfeier neulich von der Musikwelt bcgangen wurde.
Mit dem Beweis, daß der wirkliche Komponist der Italiener Vivaldi sei,
wurden die Musikfreunde erst vor kurzem durch Ludwig Schittler über-
rascht, der das Original soeben auch im Münchncr Wunderhornverlag her-
ausgab. Die Friedemannsche Fassung ist unsern Lesern aus dcm vorigen
Iahrgang des Kunstwarts bereits bekannt. Wir geben den Satz hier in der
Klavicrbcarbeitung, die Professor Stöhr eigens für dcn Kunstwart gemacht
hat. Der Wunderhornverlag kündigt ferncr eine vollständige Iubiläums-
ausgabe Fricdemanns an, von dcr ein Teil bercits erschienen ist. Einst-
wcilen sci unsern Pianisten am wärmsten ein billiges Heft „Polonäse n"
empfohlen, das die Wicncr Äniversalcdition hat erscheinen lassen. Sie
werden mit frcudiger Abcrraschung entdccken, daß sich untcr dicscm Titel
eine Anzahl auch für den Konzertvortrag geeigneter poetischer Lharaktcr-
stücke und mnsikalischer Stimmungsbilder von individucllcm Reiz birgt,
„Liedcr ohne Worte" aus dem s8. Iahrhundcrt.

Von Friedemann Bach bis zu jcnem I. Sigismund Scholze, der unter
dem Namen Sperontes das berühmte Leipzigcr Studcntcnlicderbuch „Die
singcnde Muse an der Pleiße (s736—H5) hcrausgab, ist nur ein Schritt. Die
„Denkmäler deutscher Tonkunst" haben diese mcrkwürdige Quelle unserer
älteren Ton- und Sittenkultur neuestens in einer wissenschaftlich bearbeite-
ten Ausgabe von Buhle allgemein zugänglich gemacht, nnd die praktische
Musik beginnt jetzt nach und nach, die Perlcn aus diescm rcichen Schatz her-
auszulesen. Wir geben zur Probe hier ein Lied („An Melinde" in der Be-
arbeitung von Fclix Günther), das als typisches Beispiel dcs deutschen
Rokokotons gelten kann und das der Aufmerksamkeit der Sperontesapostel
bisher merkwürdigcrweise entgangcn ist. Nur eine leichte, hohe Stinime
wird es zur Gcltung bringen können. Man wird auch bald dcs instrumen-
talcn Charaktcrs der Melodie inne werden, wie denn Sperontcs sein Licdcr-
buch mcist geschaffen hat, indem er beliebten Melodien von Klavicr- und
Violinstücken Tcxt untcrlegte. _ B

herausgeber: vi-. b. c. Herdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich:
der tzerausgeber. Witleitende: vr. hermann Ullmann. 55ür Musik: l)r. Richard Batka
in Wien XII I/b; für bildende Kunst: Prof. Paul Schnltze-Äaumburg in Saaleck bei Kösen
in Tbüringen — In Osierreich - Ungarn für heransgabe und Schristleitung verantwortlich:
vr. Richard Batka tn Wten Xlll/6 — Sendungen für den Text otzne Angabe eines Personen-
namens an die „Kunstwart-Leitung" in Dresden-Blasewitz; über Mnstk an l)r. Richard Batka
in Wien Xlll/6, Hügelgasse 7 — Manuskripte nur nach vorheriger Vereinbarung,
widrigenfalls keinerlei Derantwortung übernommen werden kann — Verlag von Georg D W.
Lallwey - Druck von Kastner L Lallwey, kgl. Hofbnchdruckcrei in München — Geschäfts-
stelle für Berlin: Georg SicmenS, V?. 57, Kursürstenstrafje 8 — Geschäftsstelle für österreich-Ungarn:

Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien I, Seilergassc ! _

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