und Künstler erleben. Ienes Ver-
hältnis zum reichsdeutschen Publi-
knm lenkt sie ab. Und sie koket-
tieren alle ein wenig mit ihrem
Ssterreichertum, spielen litcrarisch
damit und geben so halb willkürlich,
halb nnabsichtlich, ein Bild Öster-
reichs, das selten ein ganz ernsthaf-
tes, ganz sachliches Interesse für
die Lebensfragen der Donaumon-
archie zu erregen, geschweige denn
zu befriedigen vermag. Die reichs-
ans modernes Leben wirkt und ar°
beitet, — nm davon etwas zu ver-
spüren, mnh man zn ernsten wis-
senschaftlichen Arbeiten wie denen
von Friedjung, Lharmatz, tzainisch
greifen oder mit offenen Älugen
durch die österreichischen Länder
reisen.
Freilich, wer ein Organ dafür
hat, wird auch an den starkcn künst-
lerischen Persönlichkeiten aus öster-
reich fühlen, welch lebendiges, kraft-
Zu Sankt Peter und die Geiß
(Gleich den folgenden Abbildungcn aus
der Insel-Ausgabc des Hans Sachsi
deutschen Leser aber begnügen sich
damit: für einen großen Teil von
ihnen bleibt Ssterreich ein Abstrak-
tum, an das man einige Vorstellun-
gen von weltfremden, unfähigen Be°
amten, Parlamentskandalen und
Heurigenschenken knüpft, ein Begriff
mit Merkmalen wie Rückständigkeit,
Schlamperei und Lebenskunst. Daß
innerhalb dieses abstrakten Altöster-
reich, und ihm zum Trotz, ein höchst
wirkliches, mannigfaltiges, durch-
volles, vom „Shstem" innerlich un-
abhäugiges Volkstum sie hinter sich
haben. Die Ebner und die Han-
del-Mazzetti, Schönherr und Roseg-
ger, und manch andre noch treten
wie Sprecher aus solchem Volks»
tum hervor. Ioseph Lehner
Eine neue Hans-Sachs-
Ausgabe
bringt der Insel-Verlag. Sie enthält
eine recht gute Auswahl und ge°
3Z8
Kunstwart XXIV, s2
hältnis zum reichsdeutschen Publi-
knm lenkt sie ab. Und sie koket-
tieren alle ein wenig mit ihrem
Ssterreichertum, spielen litcrarisch
damit und geben so halb willkürlich,
halb nnabsichtlich, ein Bild Öster-
reichs, das selten ein ganz ernsthaf-
tes, ganz sachliches Interesse für
die Lebensfragen der Donaumon-
archie zu erregen, geschweige denn
zu befriedigen vermag. Die reichs-
ans modernes Leben wirkt und ar°
beitet, — nm davon etwas zu ver-
spüren, mnh man zn ernsten wis-
senschaftlichen Arbeiten wie denen
von Friedjung, Lharmatz, tzainisch
greifen oder mit offenen Älugen
durch die österreichischen Länder
reisen.
Freilich, wer ein Organ dafür
hat, wird auch an den starkcn künst-
lerischen Persönlichkeiten aus öster-
reich fühlen, welch lebendiges, kraft-
Zu Sankt Peter und die Geiß
(Gleich den folgenden Abbildungcn aus
der Insel-Ausgabc des Hans Sachsi
deutschen Leser aber begnügen sich
damit: für einen großen Teil von
ihnen bleibt Ssterreich ein Abstrak-
tum, an das man einige Vorstellun-
gen von weltfremden, unfähigen Be°
amten, Parlamentskandalen und
Heurigenschenken knüpft, ein Begriff
mit Merkmalen wie Rückständigkeit,
Schlamperei und Lebenskunst. Daß
innerhalb dieses abstrakten Altöster-
reich, und ihm zum Trotz, ein höchst
wirkliches, mannigfaltiges, durch-
volles, vom „Shstem" innerlich un-
abhäugiges Volkstum sie hinter sich
haben. Die Ebner und die Han-
del-Mazzetti, Schönherr und Roseg-
ger, und manch andre noch treten
wie Sprecher aus solchem Volks»
tum hervor. Ioseph Lehner
Eine neue Hans-Sachs-
Ausgabe
bringt der Insel-Verlag. Sie enthält
eine recht gute Auswahl und ge°
3Z8
Kunstwart XXIV, s2