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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,4.1912

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Heft 20 (2. Juliheft 1912)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.9025#0136
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Und mein letztes Lied:

Glück ist tief, ganz tief,

Sterne gingen —

And ich bin noch da?

W

So ging die Nacht, und leise schwer und müde kam
Der Tag aus grauen Wolken —

Seine Fetzen hingen

Tief in das Dunkel, das so stille ist,

Nnd läßt das Nahe nur als wirklich seiendes.

Das trinkt die Farben ans dem Bunt der Berge und der Bäume,
Daß sie ganz farblos grau am grauen Himmel stehen.

— inorALna, die den Wandrer schreckt —

So trüb liegt schwere Luft in nahen Bäumen,

Als brächen bald die Zweige, und das Schattenbild
Der fernen Berge finge langsam an zu wandern.
kmta inoi-AÄim, und es schreckt mich so.

Da wandert meine Seele traurig weiter,

Dort wo die Schatten starben und das Licht noch ringt,

Und weiß das Dämmer zwischen allem nicht zu fassen,

Und leise wandert nun der Schatten
Immer fort.

Erich Bockemühl

fSo still in mir, Gedichte, Wl; LharonverlagZ

Wir gingen in gläsernen Schuhen,

Es glänzte unser Schritt.

Die Sonnenstrahlen klangen
Bei jedem leisen Schritt.

Oh, weißt du noch den Morgen?

Wir gingen im Rosenkleid,

Wir gingen in roter Wolke,

Wir gingen im schweren Duft.

Traumliebe, du weißt noch den Morgen —

Es umfing uns ein goldener Reif,

Nm den die Rosen hingen —

Ls umklang uns ein gläserner Klang.

Es klangen die goldenen Rosen
Wie Glocken aus reinem Glas,

Es blitzten die goldenen Funken
Des Reifs im Glockengetön.

Wir gingen in gläsernen Schuhen —

Oh du weißt doch noch den Lag,

2. Iuliheft W2 l05
 
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