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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,4.1912

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Heft 24 (2. Septemberheft 1912)
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Rundsschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9025#0519
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Kunstwartheste verbreitet werden. Von den 6 Bänden von Schultze--Naum-
burgs „Kulturarbeiten" sind bis jetzt insgesamt 67 000 Stück hergestellt
worden, vom „Fröhlichen Buch" 20000, vom Balladenbuch
50 000, vom Hausbuch 90 000. Von den Künstler -- M appen
ward die Böcklin-Mappe bei weitsm am meisten verbreitet, trotzdem sie
aus urheberrechtlichen Gründen nur nach übernommenen Holzschnitten her-
gestellt werden konnte, nämlich in s00 000 Auflage, sie hat damit manche
andre der „knappest kalkulierten" Mappen tragsn helfen. Im ganzen sind
außerhalb der Zeitschrift durch die Kunstwartpublikationen an Einzel-
blättern ungefähr acht Millionen verbreitet worden. Vom „Litera-
bischen Iahresbericht" wurden Ml 60000 Exemplare verbreitet,
die Auflage des gleichzeitig ausgegebenen „Literarischen Rat-
geb er s" betrug sO 000. Von den Flugschriften des Dürerbundes
sind bis jetzt insgesamt ungefähr 560 000 Stück, von den Heften des
„S ch a tz g r ä b e r s" 860 000 Stück verbreitet worden. Die jährliche Auf-
lage des „Gesundbrunnens" hat sich im vorigen Iahre auf 50000
erhöht. Vom „H e b mich auf!" sind bisher 276000 Stück verbreitet
worden. Von Poperts „Hellmut Harringa" wurden bis jetzt 75 000 Exem-
plare gedruckt. Dem Dürerbund sind gegenwärtig 555 Vereine angeschlossen,
mit denen zusammen er mehr als 500 000 Deutsche vertreten dürfte. Die
Dürerbund-Korrespondenz (l)8K>, die gute Aufsätze über Fragen der Aus-
druckskultur unentgeltlich zur Verfügung stellt, wird gegenwärtig von
ungefähr (000 deutschen Zeitungen benutzt. Die Nachfrage nach allen
Kunstwart- und Dürerbund-Publikationen steigt.

Unsre Bilder und NoLen

W

orin liegt der Reiz eines Interieurs?" Fragen wie diese werden
jöem Maler und dem Kunstkenner immer unbehaglich. Es sind
recht dilettantische, denn es gibt keinen Thp „d as Interieur".
Binnenraumbilder können auf so verschiedene Weise wirken, wie andre Bil-
der auch: durch Harmonie der Farben, oder durch ihre Kontraste, durch Mas-
senverteilung, durch Liniensührung, durch Lichtführung, durch Technik, durch
stofflich Interessantes, durch stofflich Schönes, durch Erinnerungen oder
andre Assoziationen, durch besondre rassige oder durch persönliche
Eigenschaften des Malers, die sich im Ausdruck verraten, durch mancherlei,
was sich vielleicht noch in keinem dieser Hauptbegrifse unterbringen ließe,
und schließlich und meistens: durch eine Verbindung von allerhand aus
all dem. Den bewußten „berechtigtsn Kern" hat aber die Frage doch; nicht
alle, aber die meisten Interieurs haben einen besonderen Reiz, der mit
den rein malerischen Aufgaben gar nicht zusammenhängt: den des Ein-
fühlens in die Vorstellung, man wohne hier. Phantasievollen Leuten
kommt er außerordentlich leicht. Schwind, Richter, Spitzweg, Thoma u. a.
strebten einen Reiz dss „Drinnenseins" für die Landschaft dadurch an, daß
sie einen Beschauer der Landschaft mitmalten, in den der Beschauer des
Bildes sich nun unwillkürlich hineinversetzt. Bei guten Binnenraumbildern
kommt aber diese Stimmung noch leichter als vor Landschaften von selbst,
denn hier ist ja schon der Gegenstand des Bildes, eben der Binnenraum
daraufhin gestaltet, daß er gesallen soll, während man Entsprechendes bei

2. Septemberheft 1912

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