Der Architecturstil. 189
Mauer oder auch einer etwas complicirteren Architectur, einer
Marmorincrustation, konnte jetzt der Beschauer wenig Aufmerk-
samkeit mehr übrig haben; es lohnte sich daher nicht mehr, auf
die Licht- und Schattenwirkungen, auf perspectivische Vertiefun-
gen, auf die Nachahmung des Marmors viel Mühe zu verwenden.
Es musste sich naturgemäss das Bestreben geltend machen,
diesen aus dem ersten Stil überkommenen Elementen einen neuen
ßeiz zu geben. Und welcher Art dieser Beiz sein musste, konnte
kaum zweifelhaft sein. Der erste Stil, und der zweite soweit er
sich ihm eng anschliesst (Taf. III, IVa), macht fast gar keinen
Gebrauch von dem wichtigsten aller Decorationselemente, dem
Ornament. Sobald man also von dieser Decorationsweise sich
nicht mehr befriedigt fand, sobald man das Bedürfuiss fühlte, ihr
neuen Beiz, neues Leben zuzuführen, lag nichts näher, als dass
man darauf verfiel, eben dies noch unverbrauchte Element her-
beizuziehen. Und in der That können wir eine dahin zielende
Bewegung deutlich wahrnehmen. Den auf Incrustation und Ar-
cMtecturmalerei beruhenden Stil in einen ornamentalen Stil um-
zuwandeln, dies ist das Ziel, welches den Decorateurs zweiten
otilg vorschwebte, seit sie sich von der überlieferten Weise nicht
toehr befriedigt fühlten.
Um uns nun die verschiedenen Wege, auf denen diesem Ziel
"ugestrebt wurde, klar zu machen, müssen wir noch einige pom-
Pejanische und römische Decorationen und Gruppen von Deco-
Nationen näher betrachten.
Capitel 14.
Tafel V. VI, Pompeji V, 1, 18.
Eines der natürlichsten Mittel, um dem Ornament Zutritt
ln die Decoration zu verschaffen, bestand darin, dass man nicht
melvr schmucklose und anspruchslose (Taf. III, IV a), sondern
eich mit Ornamenten verzierte, bisweilen überladene Architec-
"*en darstellte. Die auf unseren Tafeln V und VI reproducirte
and eineg Zimmers im Hause V, 1,18, desselben, dem die
°n- d. Inst, X, 35. 36 publicirten Bilder angehören, giebt ein
Mauer oder auch einer etwas complicirteren Architectur, einer
Marmorincrustation, konnte jetzt der Beschauer wenig Aufmerk-
samkeit mehr übrig haben; es lohnte sich daher nicht mehr, auf
die Licht- und Schattenwirkungen, auf perspectivische Vertiefun-
gen, auf die Nachahmung des Marmors viel Mühe zu verwenden.
Es musste sich naturgemäss das Bestreben geltend machen,
diesen aus dem ersten Stil überkommenen Elementen einen neuen
ßeiz zu geben. Und welcher Art dieser Beiz sein musste, konnte
kaum zweifelhaft sein. Der erste Stil, und der zweite soweit er
sich ihm eng anschliesst (Taf. III, IVa), macht fast gar keinen
Gebrauch von dem wichtigsten aller Decorationselemente, dem
Ornament. Sobald man also von dieser Decorationsweise sich
nicht mehr befriedigt fand, sobald man das Bedürfuiss fühlte, ihr
neuen Beiz, neues Leben zuzuführen, lag nichts näher, als dass
man darauf verfiel, eben dies noch unverbrauchte Element her-
beizuziehen. Und in der That können wir eine dahin zielende
Bewegung deutlich wahrnehmen. Den auf Incrustation und Ar-
cMtecturmalerei beruhenden Stil in einen ornamentalen Stil um-
zuwandeln, dies ist das Ziel, welches den Decorateurs zweiten
otilg vorschwebte, seit sie sich von der überlieferten Weise nicht
toehr befriedigt fühlten.
Um uns nun die verschiedenen Wege, auf denen diesem Ziel
"ugestrebt wurde, klar zu machen, müssen wir noch einige pom-
Pejanische und römische Decorationen und Gruppen von Deco-
Nationen näher betrachten.
Capitel 14.
Tafel V. VI, Pompeji V, 1, 18.
Eines der natürlichsten Mittel, um dem Ornament Zutritt
ln die Decoration zu verschaffen, bestand darin, dass man nicht
melvr schmucklose und anspruchslose (Taf. III, IV a), sondern
eich mit Ornamenten verzierte, bisweilen überladene Architec-
"*en darstellte. Die auf unseren Tafeln V und VI reproducirte
and eineg Zimmers im Hause V, 1,18, desselben, dem die
°n- d. Inst, X, 35. 36 publicirten Bilder angehören, giebt ein