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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 34.1991

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Nr. 1
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Buchbesprechungen
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Nickel, Rainer: [Rezension von: Marcus Tullius Cicero, De finibus bonorum et malorum. Über das höchste Gut und das größte Übel. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Harald Merklin]
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Hinweise und Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35875#0026

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bus" erschienen (Heimeran, München 1960; Artemis, Zürich/Stuttgart 1964; Artemis,
Zürich/München 1988). Wie schon ihre unmittelbaren Vorgängerinnen so ist auch die neueste
Übersetzung betont zielsprachenorientiert angelegt, d.h. sie bietet einen flüssig lesbaren deutschen
Text, der das Original entbehrlich zu machen sucht. Die Eigentümlichkeiten des ursprünglichen
Sprachgewandes werden nur insoweit berücksichtigt, als es die Regeln der deutschen Zielsprache
erlauben. Der Übersetzer hatte nicht die Absicht, syntaktische oder phraseologische Reminiszen-
zen an die Ursprungssprache zu bieten. Wenn auch die vorliegende Übersetzung nicht als ur-
sprungssprachenorientiert zu charakterisieren ist und nicht zum Original hinführen will, so nimmt
doch der des Lateinischen kundige Leser die Möglichkeit zum lateinisch-deutschen Textvergleich
gern an, um sich der originalsprachlichen Gestalt des Textes zu vergewissern. Dann kann der kriti-
sche Leser immer wieder erfahren, daß H.M. eine dem Prinzip der ,,Wirkungsäquivalenz" ver-
pflichtete, aber in jeder Hinsicht zuverlässige und textgerechte Übersetzung gelungen ist. R.N.

Hinweise und Mitteiiungen

1. Bericht über den Vortrag von Herrn StD Christoph Fröhlich, Studienseminar München, zum The-
ma: Latein- und Griechischunterricht in Bayern, Ausbildung der Lehrer in Studienseminaren der
Bundesrepublik am Montag, dem 25.11.1990, in der Martin-Luther-Universität Halle, Sektion
Orient- und Altertumswissenschaften, Wissenschaftsbereich Griechisch-römisches Altertum: Gäste
sind im ,,Robertinum" der haitischen Martin-Luther-Universität immer willkommen. Besonders er-
wünscht ist jedoch der Gedankenaustausch mit Kollegen aus dem westlichen Teil Deutschlands,
seit die politischen Verhältnisse den Ausbau des Altsprachenunterrichts in den Neu-Bundesländern
möglich und dringend notwendig machen. Bis 1989 wurden nur in Halle Lateinlehrer für das Ge-
biet der DDR ausgebildet, pro Jahr höchstens zehn Absolventen, die zum Teil die Möglichkeit nutz-
ten, die Lehrbefähigung für den Einführungstehrgang Griechisch zu erwerben.
Der Einladung zu Herrn Fröhlichs Vortrag waren nicht nur Studenten aller Studienjahrgänge, son-
dern auch Mitarbeiter des Robertinums gefolgt, denn alle interessiert jetzt besonders die Frage: Wie
geht es weiter mit der Lehrerausbildung? Welche Voraussetzungen müssen wir erfüllen, um die vol-
le Anerkennung unseres Examens in Deutschland zu erreichen? Wie sieht die Ausbildung im Stu-
dienseminar aus? Besonders das Thema „Studienseminar" bewegt die Gemüter, denn hier wird es
ganz deutlich: die bisher einphasige Lehrer-Ausbildung an den Hochschulen und Universitäten der
ehemaligen DDR gehört der Vergangenheit an. Die Studenten hatten bisher durchgängigen Praxis-
bezug und erste Erfahrungen im Unterrichten während ihres Studiums. Im 7., 8. und 9. Semester
studierten sie neben ihren Fächern auch die Didaktik ihrer Unterrichtsfächer, gingen zu praktischen
Übungen in die Schule, werteten ihre Unterrichtsversuche in der Gruppe aus. Das 10. Semester
blieb bei den Latein-Lehrerstudenten für ein großes Schulpraktikum reserviert, nach erfolgreicher
Lehrprobe und Didaktik-Prüfungen folgten die Diplom-Prüfungen in den Fächern, und der Student
konnte als Diplom-Lehrer seine Stelle antreten. Besonders verunsichert sind natürlich die Studenten
des 5. Studienjahres, die nun — so schon beschlossen und verkündet — ihr Referendariat antreten
werden: Können sie dies an ihrem zukünftigen Einsatzort tun, wo sie gebraucht und zum Teil schon
erwartet werden? Wer wird die Betreuung in Studienseminaren übernehmen? Bleibt die Didaktik an
der Universität vertreten? Herrn Fröhlichs Ausführungen machten es deutlich: eine Ausbildung im
Studienseminar ist nützlich und notwendig, sie wird den Studenten helfen, ihren zukünftigen Aufga-
ben besser gerecht zu werden. Die Frage, ob man das Referendariat für diese Studenten verkürzen
kann, bleibt, denn — wie einer der Studenten ausgerechnet hatte — über 600 Stunden Pädagogik
haben diese Studenten bereits „über sich ergehen lassen". Sicher war nicht alles, was sie da hörten,
für ihre zukünftige Tätigkeit als Lehrer nötig, sicher aber ist, daß sie im Umgang mit Schülern, im Be-
obachten, Vermitteln, Lenken des Unterrichts wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Durch

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