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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 34.1991

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Nr. 3
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Fritsch, Andreas: In eigener Sache
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Aktuelle Themen
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Clauss, Manfred: Die Zukunft nicht ohne die Antike: Eine Rechtfertigung des altsprachlichen Unterrichts ex eventu
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https://doi.org/10.11588/diglit.35875#0075

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Dem Charakter des Mitteilungsblattes entsprechend, sind alle den altsprachlichen Unterricht, die
Klassische Philologie und ihre Nachbargebiete sowie den Altphilologenverband betreffenden
'Mitteilungen' willkommen, aber auch Aufsätze nicht allzu großen Umfangs. Als Schriftleiter bin
ich für die Auswahl der eingereichten Beiträge zuständig. Der Normalumfang eines Heftes be-
trägt 16 Seiten. Was darüber hinausgeht, muß zusätzlich finanziert werden. Da die Arbeit des
Schriftleiters ehrenamtlich erfolgt und hierfür keine Bürokraft zur Verfügung steht, bitte ich um
Verständnis, daß ich nicht jede Zusendung sofort bestätigen und vor Redaktionsschluß in der Re-
gel keine verbindlichen Zusagen hinsichtlich der Veröffentlichung eines Beitrags machen kann.
ANDREAS FRITSCH

Aktueüe Themen

Die Zukunft nicht ohne die Antike
Eine Rechtfertigung des altsprachlichen Unterrichts ex eventu
Auf dem Weg nach Europa ist vieles im Umbruch; überall werden die Voraussetzungen zur Ein-
heit der europäischen Staaten geschaffen. Die Westländer formieren sich; auch die nach neuer
Bindung strebenden Völker des Ostens suchen den Anschluß. Parallel dazu die Entwicklung in
Deutschland; hier hat sich Ost und West bereits politisch und wirtschaftlich geeint; man ist da-
bei, auf allen Ebenen die Verhältnisse allmählich einander anzugleichen.
Diese sich überlagernden Prozesse der europäischen Vereinigung und des Zusammenwachsens
der beiden deutschen Staaten erzeugen, wie man allenthalben sieht, Turbulenzen, die nicht sel-
ten das rechte Augenmaß stören und die Rücksicht auf tiefere Zusammenhänge außer Kraft set-
zen; dies auch und gerade in der Bildungsplanung. Nicht nur die Forderung nach Kürzung des
Gymnasiums ist eine Folge der Einigungsabsichten; auch die Neuordnung der Stundentafeln der
Fächer. Man favorisiert die Disziplinen, die scheinbar im Wettstreit der,,Vaterländer" auf dem
Kontinent eine sichere Position garantieren: die naturwissenschaftlich-technischen Fächer, die
Neuen Sprachen. Beträchtliche Verschiebungen im Bildungsprogramm stehen bevor. Fächer, die
ihren Nutzwert für Europa nicht sofort einsichtig auf Mark und Pfennig nachweisen können, lau-
fen Gefahr, noch mehr an den Rand gedrängt zu werden.
1. Die Evidenz der DDR-Verhäitnisse
Stimmt diese Richtung? Es scheint geboten, bevor man die Weichen falsch stellt, zur Besinnung
zu rufen, den Sinn auf die Grundlagen zu richten, auf denen Bildung, zumal die gymnasiale, auf-
ruhen sollte. Dafür steht uns heute eine Perspektive offen, die bislang nicht oder nur schwer zu-
gänglich war: die Perspektive von den neuen Bundesländern her. Die Verhältnisse dort, die sich
ja als das Ergebnis einer über 40 jahre dauernden sehr spezifischen Bildungsprogrammatijt dar-
stellen, sprechen eine offene Sprache, besonders für den, der sie längere Zeit (u.a. während einer
fast einmonatigen Gastdozentur an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg im Zusam-
mensein mit Dozenten, Studenten, Schülern, Eltern, Leuten im Hotel und auf der Straße) hautnah
vor Ort studieren konnte.

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