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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 34.1991

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Keulen, Hermann: [Rezension von: Symposium zum Griechischunterricht heute. Akademiebericht Nr. 170 der Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Josef Mall, Latinitate optima originali non magistrorum cum gaudio docebis disces linguam Latinam]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35875#0098

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Und wem sind schließlich alle genannten Aufgaben aufgebürdet? Ein wahrer ,,Sisyk!es" muß er
sein, der Griechischlehrer, eine Personalunion von Sisyphos und Herakles! Seiner Aufmunterung
und Stärkung diente auch das Symposion ,,Griechisch heute", sind doch Tagungen dieser Art
nicht allein ein Forum für das gute und bessere Argument, sondern auch angesichts gelegentlich
spürbarer Resignation ein Therapeutikum, das Zuversicht vermitteln und neue Kräfte wecken
kann.
DR. HERMANN KEULEN, Hofstraße 152, 4010 Hilden
Anmerkungen
1 Vgl. auch die Berichte über die Situation der alten Sprachen in einigen europäischen Län-
dern, in: AU 32, 1989, H. 2, S. 84 - 93.
2 Vgl. dazu besonders F. Walsdorff, Interpretation in der Schule und auf der Universität, in:
Gymnas. 63 (1956), S. 206 - 216. Für die Schule unbrauchbar ist demgegenüber der schwere-
lose Ansatz von W. Stroh, Text oder Lernziel, in: Anregung 32 (1986), S. 15-17.
3 Vgl. dazu H.-G. Gadamer, Das Erbe Europas = Bibliothek Suhrkamp 1004 (Frankfurt 1989): J.
Mittelstrass, Die Modernität der Antike. Zur Aufgabe des Gymnasiums in der modernen Welt
= Konstanzer Universitätsreden 158 (Konstanz 1986); ders., Griechische Bausteine der neu-
zeitlichen Rationalität, in: W. Schüller (Hrsg.) Antike in der Moderne = Xenia. Konstanzer
Althistorische Vorträge und Forschungen 15 (Konstanz 1985), S. 195 - 209; ders., Versuch
über den Sokratischen Dialog, in: J.M., Wissenschaft als Lebensform. Reden über philosophi-
sche Orientierungen in Wissenschaft und Universität (Frankfurt 1982), S. 138 - 161.
4 Ein Blick zurück lehrt, daß die Frage der Griechischkenntnisse im Mittelalter als Kriterium zur
Unterscheidung von Bildung und Barbarei angesehen wurde (vgl. B. Bischoff, Das griechi-
sche Element in der abendländischen Bildung des Mittelalters, in: ders., Mittelalterliche Stu-
dien, Bd. 2, Stuttgart 1967, S. 246 - 275; W. Berschin, Griechisch-lateinisches Mittelalter,
Bern / München 1980).

Josef Ma/7: Lab'mtate optima orlglna/i non maglstrorum cum gaudlo docebf's cÜsces ünguam Lad-
nam, Münster: Aschendorff 7989; 272 Selten, DIN A 4-format; DM 38,—
Es wird Zeit, daß dieses beeindruckende Lehrwerk eines alten Kämpfers für eine Erneuerung des
Lateinunterrichts ^ auch im Mitteilungsblatt der deutschen Altphilologen angemessen gewürdigt
wird.^ Es gibt nicht allzu viele Gymnasiallehrer, die auch noch lange nach ihrer Pensionierung an
vielen Tagungen und Seminaren teilnehmen und mit Sachkenntnis und ungeminderter Streitlust
in die Diskussion um die heutige und künftige Gestalt des schulischen Lateinunterrichts eingrei-
fen, wie es der Autor des hier angezeigten Werkes tut. Ihn zeichnen eine glühende Liebe zum La-
tein, Fleiß und Ausdauer, Humor und Witz, aber auch die Fähigkeit zu fast antik anmutenden
Zornesausbrüchen aus, wenn er auf Trägheit, Kleinmut oder Borniertheit der Behörden oder sei-
ner Fachkollegen zu treffen glaubt. Die Kritik an den Kollegen kommt ja schon im Titel des Wer-
kes zum Ausdruck (non magistrorum cum gaudio). In voller Schärfe freilich entbrennt sein Zorn
glücklicherweise wohl eher in der Briefkorrespondenz als im persönlichen Gespräch oder in der
fachöffentlichen Diskussion. Wie dem auch sei, das von ihm vorgelegte Werk, ein 'über Ingens et
slngulads', wie der Archeget der Laü'mtas vlva in Deutschland, Caelestis Eichenseer, das Buch in
einer lateinischen Rezension bezeichnete^, beruht auf jahrzehntelanger Arbeit, und es sollte je-
dem engagierten Lateinlehrer, erst recht aber jedem Lehrbuchautor zur Hand sein.

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