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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 34.1991

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Nr. 2
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Aktuelle Themen
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Selle, Kurt: Der DAV vor neuen Aufgaben
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Maier, Friedrich: Stellungnahme des Deutschen Altphilologenverbandes zur Schulzeitverkürzung
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https://doi.org/10.11588/diglit.35875#0035

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Strukturkommission einzusetzen, die unter Leitung des stellvertretenden DAV-Vorsitzenden Dr.
Friedrich Maier eine neue Konzeption für den Unterricht entwickeln soll, aus der die Leistung der
alten Sprachen für die Erfordernisse der Bildung in heutiger Zeit deutlich wird.
Der Angriff auf die alten Sprachen erfolgt teilweise auch vom Standpunkt der Bedeutung der mo-
dernen Fremdsprachen aus im Hinblick auf die sich weiter entwickelnde europäische Integra-
tion. Es ist daher wichtig, daß unsere Vorstellungen von dem fortwirkenden Einfluß der antiken
Kultur, die Besinnung auf Europa als Kultur- und Wertegemeinschaft in den Bildungssystemen
der europäischen Länder erhalten bleiben. Daher haben wir die Bildung einer europäischen Ver-
einigung der Altphilologen, der Euroclassica, nachdrücklich und entscheidend gefördert, damit
wir unsere Interessen in angemessener Weise in den europäischen Gremien in Brüssel und Straß-
burg vertreten können. Unser Pressechef, Prof. Dr. Klaus Sallmann, hat sich um den Zusammen-
schluß der nationalen europäischen Verbände besonders verdient gemacht.
1991 wurde der Aktionsradius des DAV einerseits zu unseren westlichen europäischen Nach-
barn hin ausgedehnt, andererseits wurden mit der Vertretung in den neuen Bundesländern und
mit der Konzeption des nächsten Altphilologenkongresses in Berlin vom 6. bis 10. April 1992 die
ersten Schritte zu einer gleichgewichtigen Ausdehnung in das östliche Europa unternommen.
KURT SELLE

Steüungnahme des Deutschen A!tphi!o!ogenverbandes zur Schu!zeitverkürzung
1. Der Deutsche Altphilologenverband bedauert sehr, daß alle Vorschläge zur Verkürzung der
Ausbildungsdauer für akademische Berufe bisher überwiegend auf eine einseitige Verkürzung
der Schulzeit des deutschen Gymnasiums zielten. Weder sind in entsprechender Weise alte an
der Ausbildung beteiligten Institutionen auf ihre Effizienz im Verhältnis zu der Zeit, die sie für ih-
ren Ausbildungs- und Prüfungsteil in Anspruch nehmen, untersucht worden noch sind Verglei-
che mit den Schulabschlüssen anderer europäischer Länder nach gleichen Maßstäben vorge-
nommen worden (tatsächliche Schulzeit, Erwerb von Berechtigungen).
2. Der Deutsche Altphilologenverband stellt fest, daß in der Bundesrepublik Deutschland mit
Hilfe einheitlicher Anforderungen bei der Abiturprüfung ein von allen Bundesländern akzeptier-
ter und für die weitere Ausbildung bewährter Standard des Abiturs — jedenfalls soweit es an ei-
nem allgemeinbildenden Gymnasium erworben wird — geschaffen worden ist, der auf einer ins-
gesamt dreizehnjährigen Ausbildungszeit beruht. Dies trifft gerade auch für die Fächer Latein
und Griechisch zu.
Der Deutsche Altphilologenverband vertritt die Auffassung, daß es einen Zusammenhang zwi-
schen dem Leistungsstand des gegliederten (und zugleich durchlässigen) deutschen Schulwesens
mit den entsprechenden Ausbildungszeiten und der Leistungsfähigkeit unseres Wirtschafts- und
Gesellschaftssystem innerhalb Europas gibt und daß demzufolge nicht leichtfertig einseitige Min-
derungen der Schulausbildung vorgenommen werden sollten.
3. Der Deutsche Altphilologenverband lehnt deshalb im Interesse der Qualität des Abiturs eine
generelle Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur ab:
— Wer die soziale Öffnung des Gymnasiums bejaht,
— wer die der Persönlichkeitsentfaltung dienenden modernen Formen der Wissensvermittlung
und -aneignung als pädagogischen Fortschritt begrüßt,

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