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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0044

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Die Söhne Albrechts I. - eine allmähliche Schwerpunktverlagerung

Im Jahr 1313 sind durch Johann von Viktring erstmals Bemühungen zur
Klostergründung durch Friedrich bezeugt.24 Die offizielle Gründungsurkunde
datiert vom 18. April 1316' und ist ausgestellt im Namen Friedrichs und sei-
ner Brüder Leopold I., Albrecht II., Heinrich und Otto. Die Folgen der Dop-
pelwahl von 1314 führten allerdings dazu, daß Friedrich die konkrete Ausge-
staltung der Gründung dem Pfarrer Gerlach von Traiskirchen26 überließ. Die-
ser tätigte dabei auch eigene Stiftungen, so daß er - ähnlich wie seinerzeit
Konrad von Tulln' - als Mitgründer des Klosters auftrat.26 Vom mittelalterli-
chen Bau der Kartause ist im übrigen nur wenig erhalten, da sie im 17. Jahr-
hundert eine umfangreiche barocke Neugestaltung erfuhr.29 Ebenso ist nichts
über die mittelalterliche Ausstattung des Klosters bekannt.
Auch über die eigentliche Gründung hinaus blieb Friedrich der Kartause
verbunden. Davon zeugen zum einen die oben erwähnte Tätigkeit Gottfrieds
als Unterhändler, Gesandter und Beichtvater Friedrichs sowie eine fortgesetz-
te Stiftungstätigkeit des Königs zugunsten des Klosters.’11 Zum anderen hielt
sich Friedrich nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft immer wieder
in Mauerbach auf,’1 wo er sich nach seinem Tod am 13. Januar 1330 auch be-
statten ließ. " Damit stand Friedrich Mauerbach deutlich näher als etwa seiner

24 »Hoc anno [1313] Fridericus cepit fundare monasterium ordinis Karthusiensis, quod Mowrbach, alio
nomine Vallis-Omnium-Sanctorum, dicitur, prope W innam, quod ditavit regaliter et dotavit. Reli-
giosum virum Gottfridum, priorem eiusdem ordinis monasterii, quod Seicz, alio nomine Vallis-
Sancti-lohannis vocatur, transferri ad sue fundacionis regimen procuravit« (Liber 2, 59f.).
Die Annales Mauerbacenses verzeichnen das Jahr 1314 als Gründungsdatum: »Anno Domini
MCCCXIIir fundata est domus in Mawerbach ab excellentissimo principe domino Friderico rege
Romanorum semper augusto« (hg. v. BRESSLAU, in: MGH SSrG n.s. 1, XI; zu den Annalen vgl.
LHOTSKY, Quellenkunde, 202).
25 So das mit HANTSCHK (Geschichte, 19) gegenüber WlEDEMANN (Geschichte, 73) korrigierte
Datum. Druck der Urkunde bei WlEDEMANN, Geschichte, 69-71, Anm. 2.
26 Zu ihm und seiner Stiftung vgl. WlEDEMANN, Geschichte, bes. 72-75; KLOS, Anfänge, bes. 50f.;
HANTSCHK, Geschichte, 18f. u. 22-26.
27 S.o. S. 23.
28 Als solcher wurde er auch in der Gründungsurkunde tituliert: »[...] fundationem quoque discre-
ti et honorabilis Viri domini Gerlaci plebani in Dreskirchen dilecti nostri Capellani, videlicet, domum
infirmorum pro sex Monachis eorum servitoribus copiose dotatam et nostre fundationi additam cum
universis ac singulis, que in rebus mobilibus et immobilibus addidit et donavit dicte nostre fundationi
applicamus, nostram et suam fundationem invicem unientes, eundem dominum in fundatorem et
Complantatorem totius fundationis praehabite assumentes [...]« (WlEDEMANN, Geschichte, 70,
Anm. 2).
29 Zu den neuesten archäologischen und baugeschichtlichen Befunden vgl. KREITNER, Bericht;
KOCH, Klosteranlage. Danach war die »1316 geweihte Kirche [...] ein strebepfeilerloser ein-
schiffiger Saalraum mit 3/8-Schluß« (KOCH, Klosteranlage, 438). Die Annahme der älteren
Forschung, Mauerbach habe bereits vor der barocken Umgestaltung einen kartäusischen
Kreuzganglettner und damit den frühesten seiner Art im deutschen Raum besessen, ist im
übrigen widerlegt (vgl. ebd., 442).
30 Diese ist von HANTSCHK (Geschichte, 67f. u. 108-111) zusammengestellt; ebd. (111-129) fin-
den sich auch die Zuwendungen der späteren Flabsburger zugunsten der Kartause.
31 Vgl. WlEDEMANN, Geschichte, 80.
32 S.u. Anh. 3, Nr. 6. Zur Grablege vgl. auch MEYER, Königs- und Kaiserbegräbnisse, 68-74.
Zur Bestattung vgl. Johann von Viktring: »[...] in loco sue fundacionis in Murbach regalibus
exequiis tumulatur. Sepulchrum eins regio titulo eximie est, sicut cernitur, insignitum« (Liber 2,
 
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