Zwei Könige desselben Reichs
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bei Herzog Albrecht und bei Ludwig von Ungarn der Unterstützung zu ver-
sichern. Dabei ging es ihm jedoch weniger um Hilfe gegen den Luxemburger,
als viel mehr gegen Papst Clemens VI/ Nachzuweisen sind zwei Aufenthalte
Ludwigs im Kloster Melk und seine Großzügigkeit gegenüber der Habsburger
Seite. Nach Heinrich von Diessenhofen beglich Ludwig IV. die enormen Kosten
des gesamten Wienaufenthaltes von 1800 Pfund Wiener Pfennigen und stellte
Herzog Albrecht eine große Zahl von Privilegien aus/ Dieses in jeder Hinsicht
entgegenkommende Verhalten galt Albrecht und Ludwig von Ungarn, nicht
jedoch dem Konkurrenten Karl. Vielmehr weist alles darauf hin, dass sich der
Kaiser und Karl aus dem Wege gingen. Karl verließ Wien Richtung Pressburg,
bevor Ludwig der Bayer eintraf. Erst nach der Beendigung seiner Geschäfte mit
dem ungarischen König und der Weiterreise Richtung Italien kehrte der un-
garische König nach Wien zurück, um sich mit Kaiser und Herzog zu bespre-
chen. ^ Damit wäre auch gleichzeitig eine plausible Erklärung für das Kommen
und Gehen in Wien gefunden, das einen Schreiber in Zwettl irritieren musste
und zur Deutung als Möglichkeit zur Konfliktlösung unter Königen anregte.
Wahrgenommen wurde dieser Weg, den Herrschaftsanspruch zweier Kon-
trahenten durch eine persönliche Begegnung zu regeln, im Jahre 1364 von Kö-
nig Magnus Eriksson von Schweden und Herzog Albrecht von Mecklenburg,
König von Schweden. Dies ist das einzige derartige Treffen, das für den unter-
suchten Zeitraum nachgewiesen werden konnte. Beide Herrscher verwiesen
dabei auf einen legitimen Machtanspruch. Magnus Eriksson erbte die schwe-
dische Krone von seinem Großvater Hakon V. Aufgrund dauerhafter Konflikte
und Krisen im Inneren und mit den umliegenden Reichen kam es durch die
starke Adelsopposition zur Absetzung des Königs. Aufgrund von verschiede-
nen Verfehlungen wurde er seines Amts für enthoben erklärt und dafür Her-
zog Albrecht III. von Mecklenburg gewählt/ Vierzig Adlige und Delegierte
verschiedener Städte erkoren am Stein in Mora bei Uppsala, bei dem seit alters
her die Könige von Schweden gewählt wurden,^ kurz vor dem 15. März 1364
nun den anwesenden Sohn des Herzogs von Mecklenburg, Albrecht, zum neu-
en König von Schweden. Es folgte ein erfolgreicher Feldzug gegen die Adligen,
die noch auf Seiten von Magnus Eriksson und dessen Sohn Hakon V. standen,
wobei Albrecht mit seinem Heer die Kernregionen Schwedens einnehmen und
50 STEINHERZ, Die Beziehung Ludwigs I. von Ungarn zu Karl IV., S. 230f.
51 Heinrich von Diessenhoven, ed. Huber, S. 55; Matthiae Nuewenbergensis Cronica, in: FRG,
Bd. 4, ed. Huber, S. 241; RI LdB 1, Nr. 424.
52 Zum zweifachen Aufenthalt Ludwigs von Ungarn in Wien, vgl. LrioTSKY, Geschichte Öster-
reichs, S. 350f.
53 Zeitgenössische schwedische Quellen fehlen. Auskunft geben nur die deutsche Chronik
des Hermann Korner (Hermannus Korner, Die Chronica novella des Hermann Korner,
ed. Schwalm, S. 278), der Libellus Magnopolensis (Meklenburgisches Urkundenbuch Bd. 22,
Nr. 12719, S. 448-458) und ein Brief Herzog Albrechts II. an die Hansestädte (Meklenburgi-
sches Urkundenbuch Bd. 15, Nr. 9236).
54 Hermannus Korner, Die Chronica novella des Hermann Korner, ed. Schwalm, S. 278: [...] ante
Lpi&ni regln;?!, nH reges Sweornrn Hnh^nifns ef iih's ecMHi femporzLns eh'g; consneuerMiif [...].
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bei Herzog Albrecht und bei Ludwig von Ungarn der Unterstützung zu ver-
sichern. Dabei ging es ihm jedoch weniger um Hilfe gegen den Luxemburger,
als viel mehr gegen Papst Clemens VI/ Nachzuweisen sind zwei Aufenthalte
Ludwigs im Kloster Melk und seine Großzügigkeit gegenüber der Habsburger
Seite. Nach Heinrich von Diessenhofen beglich Ludwig IV. die enormen Kosten
des gesamten Wienaufenthaltes von 1800 Pfund Wiener Pfennigen und stellte
Herzog Albrecht eine große Zahl von Privilegien aus/ Dieses in jeder Hinsicht
entgegenkommende Verhalten galt Albrecht und Ludwig von Ungarn, nicht
jedoch dem Konkurrenten Karl. Vielmehr weist alles darauf hin, dass sich der
Kaiser und Karl aus dem Wege gingen. Karl verließ Wien Richtung Pressburg,
bevor Ludwig der Bayer eintraf. Erst nach der Beendigung seiner Geschäfte mit
dem ungarischen König und der Weiterreise Richtung Italien kehrte der un-
garische König nach Wien zurück, um sich mit Kaiser und Herzog zu bespre-
chen. ^ Damit wäre auch gleichzeitig eine plausible Erklärung für das Kommen
und Gehen in Wien gefunden, das einen Schreiber in Zwettl irritieren musste
und zur Deutung als Möglichkeit zur Konfliktlösung unter Königen anregte.
Wahrgenommen wurde dieser Weg, den Herrschaftsanspruch zweier Kon-
trahenten durch eine persönliche Begegnung zu regeln, im Jahre 1364 von Kö-
nig Magnus Eriksson von Schweden und Herzog Albrecht von Mecklenburg,
König von Schweden. Dies ist das einzige derartige Treffen, das für den unter-
suchten Zeitraum nachgewiesen werden konnte. Beide Herrscher verwiesen
dabei auf einen legitimen Machtanspruch. Magnus Eriksson erbte die schwe-
dische Krone von seinem Großvater Hakon V. Aufgrund dauerhafter Konflikte
und Krisen im Inneren und mit den umliegenden Reichen kam es durch die
starke Adelsopposition zur Absetzung des Königs. Aufgrund von verschiede-
nen Verfehlungen wurde er seines Amts für enthoben erklärt und dafür Her-
zog Albrecht III. von Mecklenburg gewählt/ Vierzig Adlige und Delegierte
verschiedener Städte erkoren am Stein in Mora bei Uppsala, bei dem seit alters
her die Könige von Schweden gewählt wurden,^ kurz vor dem 15. März 1364
nun den anwesenden Sohn des Herzogs von Mecklenburg, Albrecht, zum neu-
en König von Schweden. Es folgte ein erfolgreicher Feldzug gegen die Adligen,
die noch auf Seiten von Magnus Eriksson und dessen Sohn Hakon V. standen,
wobei Albrecht mit seinem Heer die Kernregionen Schwedens einnehmen und
50 STEINHERZ, Die Beziehung Ludwigs I. von Ungarn zu Karl IV., S. 230f.
51 Heinrich von Diessenhoven, ed. Huber, S. 55; Matthiae Nuewenbergensis Cronica, in: FRG,
Bd. 4, ed. Huber, S. 241; RI LdB 1, Nr. 424.
52 Zum zweifachen Aufenthalt Ludwigs von Ungarn in Wien, vgl. LrioTSKY, Geschichte Öster-
reichs, S. 350f.
53 Zeitgenössische schwedische Quellen fehlen. Auskunft geben nur die deutsche Chronik
des Hermann Korner (Hermannus Korner, Die Chronica novella des Hermann Korner,
ed. Schwalm, S. 278), der Libellus Magnopolensis (Meklenburgisches Urkundenbuch Bd. 22,
Nr. 12719, S. 448-458) und ein Brief Herzog Albrechts II. an die Hansestädte (Meklenburgi-
sches Urkundenbuch Bd. 15, Nr. 9236).
54 Hermannus Korner, Die Chronica novella des Hermann Korner, ed. Schwalm, S. 278: [...] ante
Lpi&ni regln;?!, nH reges Sweornrn Hnh^nifns ef iih's ecMHi femporzLns eh'g; consneuerMiif [...].