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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0036

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11 Gewalt als Begriff

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an, der vor allem auf körperliche Schädigung zugespitzt ist. Zum anderen
sollte der Begriff, da er als moderne Analysekategorie bewusst auf eine ver-
gangene Epoche übertragen wird, flexibel genug sein, um alteritäre Vorstel-
lungen nicht von vornherein auszublenden. Der Vorschlag Melvilles scheint
hierzu besonders geeignet und soll als Arbeitsdefinition den analytischen
Blick auf die Quellen leiten: Unter Gewalt wird eine „intentionale Handlung
verstanden, die auf die Verletzung der körperlichen [...] Integrität mindes-
tens einer Person und im weitestgehenden Fall auch auf deren Vernichtung
zielt. Dies schließt die Demütigung, die Beraubung von [...] körperlicher
Freiheit, die Beeinträchtigung oder Vernichtung materieller wie auch ideeller
Güter und bereits die Androhung von Gewalt mit ein/'^'

90 Melville, Exkurs, S. 121; für die vorliegende Arbeit wird explizit der Aspekt der Seele ausge-
klammert, den Melville parallel neben die Bedrohung der körperlichen Integrität einer Person
stellte. Auf die primär körperliche Dimension des Gewaltbegriffes zielen auch die Definitionen
bei: Kortüm, Kriege, S. 204f.; Reemtsma, Vertrauen, S. 105; Braun/Herberichs, Einleitung,
S. 15f.; Kintzinger/Rogge, Einleitung, S. 3f. Unter Einbeziehung der materiellen Ebene: Brown,
Violence, S. 6; Heitmeyer/Soeffner, Einleitung, S. 11 und Kalyvas, Logic, S. 19f.
 
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