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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0439

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438

VII Abbildungen


Abb. 6: Die Hinrichtung von Pierre du Tertre und
Jacques de la Rue in Paris, 1378
Bernard Gui, Fleurs des chroniques I Frankreich, nach 1384
Besan^on, Bibhotheque municipale, ms. 677, fol. 107'.
Die Miniatur zeigt die sogenannte ,Vierteilung', einen Teil der für Verräter
typischen Strafe, bei der der Henker die Gliedmaßen der bereits enthaupteten
Leiche abtrennte und somit den Körper des Delinquenten vollständig zerstü-
ckelte (vgl. dazu S. 327f.). Hier handelt es sich um eine Doppelhinrichtung:
Deutlich dargestellt sind zwei Rümpfe, vier Beine sowie zwei abgetrennte
Arme. Der Henker holt gerade zu einem letzten Schlag aus, um den Ober-
schenkel vom Rumpf zu trennen. In ihrer Farbigkeit ist die Miniatur redu-
ziert, allein das Rot der Wunden sticht hervor.
Die Anmerkung am linken Rand weist die dar gestellten Opfer als Jacques
de la Rue und Pierre du Tertre aus, zwei enge Vertraute Karls von Navarra,
die 1378 im Besitz kompromittierender Briefen festgenommen und wegen
Verschwörung zum Tod als Verräter verurteilt wurden (vgl. dazu S. 311f.).
Die Zerstörung der Körper machte die Verurteilten letztlich unidentißzierbar
- ohne Beischrift am Rand der Miniatur wären sie nicht mehr zu erkennen.
Die später an den Stadttoren ausgestellten Gliedmaßen wurden daher mit
erläuternden Holztäfelchen versehen.
 
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