MONATSHEFTE
^KUNSTWISSENSCHAFT
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Herausgeber: DR- GEORG BIERMANN
Redaktion: LEIPZIG, Liebigstr. 2
Heft 1/2
I. Jahrg.
1908
Was wir wollen
Hie Ausgestaltung der früheren Monatshefte der „Kunstwissenschaftlichen Literatur",
die von Herrn Dr. Ernst Jaffe und Dr. Curt Sachs begründet wurden und
unter ihrer Leitung drei Jahre des Bestehens hinter sich haben,1) macht es notwendig
unser erweitertes Programm, in dem die ursprüngliche Zeitschrift nur noch einen Teil
darstellt, mit wenigen Worten zu erläutern. Was wir wollen, beweist das vor-
liegende erste Heft unserer Zeitschrift, mit dem wir ein für die Entwicklung der
Kunstwissenschaft bedeutungsvolles und — wie wir hoffen — auch erfolgreiches
Unternehmen einleiten. Es ist das Resultat vielfach in den Kreisen der Kunsthistoriker
geäußerter Wünsche und eines seit langem von den Fachgenossen lebhaft empfundenen
Bedürfnisses nach einem umfassenden, streng wissenschaftlichen Zentralorgan zugleich
für die kunstgeschichtliche Forscherarbeit und die eng damit verknüpften Interessen des
Sammelwesens, das heute einen nicht zu unterschätzenden Kulturfaktor im Werden
unserer Zeit darstellt.
Unser Programm versucht möglichst allen Ansprüchen gerecht zu werden, die
eine junge und doch in kurzer Frist zu so hoher Bedeutung gelangte Wissenschaft
an ein derartiges Fachorgan stellen kann. Ob es uns heute schon gelungen ist, Voll-
kommenes zu geben, müssen wir dahingestellt sein lassen. Mancher Mangel wird
erst in einer dauernden Arbeit auszuwetzen sein. Manches Kapitel wird noch der
Vervollständigung bedürfen, indes, so viel dürfen wir mit gutem Gewissen behaupten:
Wir haben unser Bestes gegeben und bei unserem Streben die rege und selbstlose
Unterstützung aller und ganz besonders gerade der hervorragendsten Vertreter der
Kunstwissenschaft gefunden. Von keiner Seite ist uns eine Absage geworden, dagegen
haben uns ausnahmslos alle Fachgenossen zugestimmt und uns in unseren Absichten
durch Rat und Tat ermuntert, für die wir ihnen aufrichtigen Dank wissen. So hoffen
wir das Ziel zu erreichen, das wir uns steckten, hoffen auf reiche Früchte für unsere
Arbeit im Dienste einer Wissenschaft, die zu den Vornehmsten gehört, denen sich
9 Wir benutzen die Gelegenheit, auch an dieser Stelle, den Herausgebern, vor allem auch dem früheren
Verleger Herrn Edmund Meyer in Berlin für die aufgewandte Mühe zu danken. Herausgeber und Verleger der
Monatshefte haben bis zum letzten Augenblick in harmonischer Zusammenarbeit den guten Ruf derselben zu
begründen gewußt, auf dem sich als Fundament unser neues Unternehmen aufbaut.
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^KUNSTWISSENSCHAFT
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'■.'«r'^^t^Jirr(°
Herausgeber: DR- GEORG BIERMANN
Redaktion: LEIPZIG, Liebigstr. 2
Heft 1/2
I. Jahrg.
1908
Was wir wollen
Hie Ausgestaltung der früheren Monatshefte der „Kunstwissenschaftlichen Literatur",
die von Herrn Dr. Ernst Jaffe und Dr. Curt Sachs begründet wurden und
unter ihrer Leitung drei Jahre des Bestehens hinter sich haben,1) macht es notwendig
unser erweitertes Programm, in dem die ursprüngliche Zeitschrift nur noch einen Teil
darstellt, mit wenigen Worten zu erläutern. Was wir wollen, beweist das vor-
liegende erste Heft unserer Zeitschrift, mit dem wir ein für die Entwicklung der
Kunstwissenschaft bedeutungsvolles und — wie wir hoffen — auch erfolgreiches
Unternehmen einleiten. Es ist das Resultat vielfach in den Kreisen der Kunsthistoriker
geäußerter Wünsche und eines seit langem von den Fachgenossen lebhaft empfundenen
Bedürfnisses nach einem umfassenden, streng wissenschaftlichen Zentralorgan zugleich
für die kunstgeschichtliche Forscherarbeit und die eng damit verknüpften Interessen des
Sammelwesens, das heute einen nicht zu unterschätzenden Kulturfaktor im Werden
unserer Zeit darstellt.
Unser Programm versucht möglichst allen Ansprüchen gerecht zu werden, die
eine junge und doch in kurzer Frist zu so hoher Bedeutung gelangte Wissenschaft
an ein derartiges Fachorgan stellen kann. Ob es uns heute schon gelungen ist, Voll-
kommenes zu geben, müssen wir dahingestellt sein lassen. Mancher Mangel wird
erst in einer dauernden Arbeit auszuwetzen sein. Manches Kapitel wird noch der
Vervollständigung bedürfen, indes, so viel dürfen wir mit gutem Gewissen behaupten:
Wir haben unser Bestes gegeben und bei unserem Streben die rege und selbstlose
Unterstützung aller und ganz besonders gerade der hervorragendsten Vertreter der
Kunstwissenschaft gefunden. Von keiner Seite ist uns eine Absage geworden, dagegen
haben uns ausnahmslos alle Fachgenossen zugestimmt und uns in unseren Absichten
durch Rat und Tat ermuntert, für die wir ihnen aufrichtigen Dank wissen. So hoffen
wir das Ziel zu erreichen, das wir uns steckten, hoffen auf reiche Früchte für unsere
Arbeit im Dienste einer Wissenschaft, die zu den Vornehmsten gehört, denen sich
9 Wir benutzen die Gelegenheit, auch an dieser Stelle, den Herausgebern, vor allem auch dem früheren
Verleger Herrn Edmund Meyer in Berlin für die aufgewandte Mühe zu danken. Herausgeber und Verleger der
Monatshefte haben bis zum letzten Augenblick in harmonischer Zusammenarbeit den guten Ruf derselben zu
begründen gewußt, auf dem sich als Fundament unser neues Unternehmen aufbaut.
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