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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 1/2
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Ostendorfer, Michael: Die Wappen Peter Apians
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0043

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Die Wappen Peter Apians von Michael Ostendorfer
Von Campbell Dodgson-London
Über die in verschiedenen Exemplaren des Hauptwerks Apians, Astronomicum
Caesareum (Ingolstadt, Mai 1540, fol.) vorkommenden Varianten des Holzschnitt-
wappens des Autors herrscht noch in der deutschen Fachliteratur vollkommene Un-
klarheit. In den mir bekannt gewordenen Exemplaren des Prachtwerkes kommen
nämlich vier verschiedene Wappen entweder einzeln oder in verschiedenen Kom-
binationen vor. Zwei von diesen, je ein größeres und ein kleineres Wappen, sind
von Rud. Weigel erwähnt, der das Verdienst hat, ein schönes Werk Ostendorfers in
die Literatur eingeführt zu haben.1) Seitdem wurde stets nur ein Wappen beschrieben,
und zwar das hier (Abb. 2) stark verkleinert reproduzierte große Wappen mit dem
Monogramme Ostendorfers.2) Da weder Passavant noch Nagler bekannt war, daß
dieser Holzschnitt von einem anderen, ebenfalls großen und schönen Blatte desselben
Künstlers zu unterscheiden sei, läßt die von diesen Autoren gegebene Beschreibung
sowohl an Vollständigkeit wie an Genauigkeit viel zu wünschen übrig. Keiner der
beiden erwähnt zum Beispiel einen Unterschied zwischen dem einköpfigen und zwei-
köpfigen Adler. Die Unterschrift ist bei Passavant nur teilweise, bei Nagler ungenau
zitiert. Passavant gibt sogar als Befindungsort das falsche Buch an, nicht das Astro-
nomicum Caesareum sondern das 1533 (nicht 1540) in Ingolstadt erschienene Instrument-
buch, welches Weigel unter der vorhergehenden Nummer, ebenfalls am falschen Ort
genannt hatte. Diesen letzten Irrtum Passavants hat Nagler freilich vermieden.
Erst in einer den meisten Kennern des deutschen Holzschnittes wahrscheinlich
unbekannten französischen Zeitschrift sind alle vier Wappen erwähnt; auch hier, da
der Verfasser mehr bibliographische als ikonographische Zwecke verfolgt hat, fehlt jede
Beschreibung, die einem Leser helfen könnte, ohne die betreffenden Holzschnitte vor
Augen zu haben, den einen von dem anderen zu unterscheiden. In seiner ausführ-
lichen und genauen Bibliographie der Werke Apians 8) erwähnt der Genter Gelehrte
F. van Ortroy die verschiedenen mir bekannten Varianten des Astronomicum bis auf
eine vollständig; daß gerade diese fehlt, ist um so mehr überraschend, da sie in einer
von v. Ortroy zitierten Quelle, Weigels Kunstkatalog, Nr. 19450 bereits beschrieben ist.
Die vier Holzschnitte stellen je in zwei sehr verschiedenen Größen das alte
und das neue Wappen Apians dar. Am 24. Juli 1541 wurde der Ingolstädter Astronom

9 Kunstkatalog, 1853, Nr. 19450.

2) Passavant, Peintre-Graveur, III, 313. 15. Nagler, Monogrammisten IV, S. 642, Nr. 27.

") Bibliographie de l'ceuvre de Pierre Apian, par M. F. van Ortroy, de l'universite de

Gand. Le Bibliographe Moderne, Paris, 1901, V. 89, 284. Das Astronomicum Caesareum ist

S. 327, Nr. 112 beschrieben. Diese gründliche Studie ergab, um von anderen Werken Ostendorfers

zu gesdiweigen, auch über einen Holzschnitt Hans Sebald Behams willkommenen Aufschluß.

P. 1238 nämlich, dessen Provenienz Pauli nicht entdeckt hatte, befindet sich in drei bei Egenolff

in Frankfurt a. M. 1532, 1537 u. 1544 erschienenen Ausgaben der Underweisung aller Kaufmanns
Rechnung, von P. Apian (van Ortroy, Nr. 68, 69, 71).
 
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