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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 3
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Literatur
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Bibliographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0236

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228

Monatshefte für Kunstwissenschaft

Kunstgewerbe: vor allem einer von jenen seltenen hohen
Glasbechern mit Emailmalerei, die im 14. Jhrh. in Arabien
gefertigt wurden.
Maurice Denis. (S. Staudhamer. D. christl. Kunst, 5).
Der Wert dieses Aufsatzes besteht besonders in dem
reichen Abbildungsmaterial, das den Künstler in seiner
größten, der monumentalen Tätigkeit zeigt. Der Text
bringt, nach einer kurzen und anschaulichen Übersicht
über die Entwicklung der neueren französischen Malerei,
gute Angaben über den Entwicklungsgang von M. Denis,
der liebevoll geschildert wird, sowie eine Chronologie
seiner wichtigeren Arbeiten; Näheres über die Wand-
malereien in der hl. Kreuzkapelle zu Paris und in zwei
Kapellen der Pfarrkirche von Le Vesinet, die Denis voll-
ständig ausgemalt hat.
Un palais de la Musique par Francois Garas.
(F. Garas. L'art decoratif, 2). Dieses Projekt eines
modernen französischen Architekten, über welches er
selbst mit Aufwand vieler Phrasen berichtet, ist so be-
zeichnend für den Zustand der tektonischen Künste in
Frankreich, daß ein paar Worte darüber am Platze sind,
Garas will dem hohlen Akademismus seiner Zeit ent-
gegentreten. Aber was er dafür bietet, ist in keiner

Weise etwas Besseres: es ist einfach die Kehrseite des
Akademismus, eine bloße Negation aller Regeln und zu-
gleich eine Negation aller Architektur. Wenn man nicht
mit den Ordnungen des Vitruv baut, so baut man über-
haupt nicht, sondern man stülpt eine ungeheuerliche Masse
lärmender Ornamente übereinander und hat dann aller-
dings eine Kunstrevolution, nämlich die gründlichste: die
Anarchie, das absolute Nichts. Dimensionen, Raumver-
geudung, Formen sind in gleicher Weise gesetzlos, ohne
einen Hauch von Organischem, maßlos und, vor allem:
die Phrase tritt an die Stelle ehrlicher Architektonik.
Dieser Musiktempel, der aus toll gewordenen Ornamenten
in Quallen- und Polypenformen in schwindelhafte Höhen
aufquillt, dessen Grundriß die nutzbare Fläche im Ver-
hältnis zur Raumphrase beinahe winzig erscheinen läßt,
und dessen Urheber der ehrlichen Überzeugung ist, ein
bedeutendes, praktisches und ideales Kunstwerk geschaffen
zu haben — ist ein Symbol der französischen „ange-
wandten" Kunst, die auch bei redlichstem Willen nicht
wirklich modern empfinden kann, und die in Phrasen und
unorgarnischen Ornamenthaufen erstickt, wenn sie sich von
dem Schema des 18. Jahrhunderts befreien will. Wer
will den Gründen dieser Ohnmacht nadispüren? Sie
wurzeln sicher sehr tief in der französischen Volksseele.

BIBLIOGRAPHIE
Der folgende Teil der Bibliographie war für das erste Heft gesetzt, konnte aber aus Raum-
mangel nicht aufgenommen werden und wurde deshalb hierher versetzt.

6. Kunstwissenschaft.
Hist, polit. Blätt. f. d. kathol. Deutschl. 10.
Einige kunsthistor. Erfordernisse. (A. Wurm.)
Dagens Nyheter (Stockholm) 1907. 1/XII. Tysk
konstforskning i Italien. Ett tio-ärs-jubileum
och ett Donatellofynd. (John Hertz).
Memnon I. 1. Bildende Kunst und Orienta-
listik. (J. Strzygowski.)
Deutsche Literaturztg., 46. Das russische
archäologische Institut in Konstantinopel. (J.
Strzygowski.)
Hamburger Nachr., 15. 12. 07. Adolf Furt-
wängler. (G. Leithäuser.)
Kunstchronik, XIX. 1—2. Karl Aldenhoven.
(A. Lindner.) Friedrich Schneider f. (F. R.)
Christl. Welt, 1. Ruskin (H. Hackmann.)
Ami d. Monum. et d. Arts, 118. Henri Bouchot.
(A. Thomas.)
Bull. d. Cercle hist, et ardieol. de Courtrai, 5.
Le baron Bethune et son ceuvre dans le Cour-
traisis. (G. Claeys.)
Kunstchronik, 6. Henry Hymans zu seinem
fünfzigjährigen Dienstjubiläum. (M. Lehrs.)
Schwäbischer Merkur, 18.1. Der Fall Grüne-
wald. (K. Lange.)
Tägl. Rundschau, 23. 11. „Monumenta artis
Germaniae". (W. Pastor.)
Neue fr. Presse, 18. 12. 07. Der deutsche
Verein f. Kunstwissensch. u. d. Monumenta
artis Germaniae. (W. Bode.)
Internationale Wochenschr., 34. Der deutsche
Verein für Kunstwissenschaft. (W. Bode.)

Frankf. Ztg., 27. 1. Der deutsche Verein für
Kunstwissenschaft. (J. Baum.)
Chemn. Tagebl., 29. 12. Der neue „Deutsche
Verein für Kunstwissenschaft." (npc.j
7. Ikonographie und Legende.
Burlington Magazine, 56. The Nimbus in
eastern Art II. (J. Tarmor-Perry.)
Hochland, 1. 11. Die heilige Elisabeth in Kunst
u. Dichtung. (F. X. Seppelt.)
Kult odi Kunst, 3. Den helige Hieronymus.
(H. Brising.)
Rev. d. l'Art ehret., 5. Les Anges. [Forts.]
(L. Cloquet.) La vie de Jesus-Christ racontee
par les images du moyen äge sur les portes
d'eglises. [Forts.] (G. Janoner.)
Über Land u. Meer, 1. Judith. (E. Heyck.]
Ztschr. f. bild. Kunst, 2. Rembrandts Dar-
stellungen der Susanna. (W. R. Valentiner.)
Ztschr. f. christl. Kunst, 9. Die Wage der
Gerechtigkeit. (E. v. Moeller.)
Monatssdir. f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst,
12. Ursprung und Bedeutung der Bilderwand
in d. orthodox-katholischen Kirche. (K. Michel.)
Christl. Kunstbl., Dez. Die Symbole der
Evangelisten und der Tierkreis. (E. Nestle.)
Kupka, Paul: Zur Genesis der Totentänze. (24 S.)
gr. 8°. Stendal, (E. Schulze) '07. nn —.75.
Christl. Kunst, 2. Die heil. Elisabeth in Ge-
sdiidite u. Kunst. (H. Holland.)
Reichsbote, 22, 24. 12. 07. Weihnachten in
d. altdiristl. Kunst. (L. Clausnitzer.)
 
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