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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 4
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Freise, Kurt: Neuerwerbungen holländischer Gemäldegalerien
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0305

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Freise. Neuerwerbungen holländischer Gemäldegalerien

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Abb. 13. PIETER LASTMAN: Opferstreit zwischen Orest und Pylades
Amsterdam, Rijksmuseum

Weise noch hebt. Überhaupt findet man im Museum Boymans eine stattliche Anzahl
von Gemälden, für die die Rahmen mit besonderem Geschmack ausgewählt sind.
Ein rückschauender kurzer Blick auf die neuen Erwerbungen der einzelnen
holländischen Sammlungen zeigt, daß das Rijksmuseum alle anderen, zum Teil städti-
schen Galerien weit überragt. Das ist an sich ganz natürlich. Aber es liegt darin
zugleich auch die große Gefahr einer Überfüllung des Rijksmuseums, woran dasselbe
in der Tat schon zu kranken beginnt. Deshalb wurde bei den Erörterungen über den
Ankauf der Kollektion Six van Vromade auch verschiedentlich angeregt, das Rijks-
museum durch die leihweise Abgabe von entbehrlichen guten Gemälden an provinziale
Museen zu entlasten. Damit würde ein zweifacher Vorteil erreicht: sowohl für die
Kunstwerke selber, die jetzt durch das dichte Neben- und Übereinanderhängen in ihrer
eigentlichen Wirkung stark beeinträchtigt werden, wie auch für die Galeriebesucher.
Ganz zu schweigen davon, daß die Bewohner kleinerer Städte aus der Bereicherung
ihrer Sammlungen auch großen ideellen Gewinn ziehen würden. — Eine andere Er-
wartung verbindet Jan Veth noch mit dem „Six-Ankauf" der Regierung. Er sieht
darin für Holland den Beginn einer neuen Zeit, wo sich die Staatskasse auch für die
Kunst freigebiger als seither öffnen wird. Der Anfang war gut. Es ist sehr zu
wünschen, daß die Zukunft keine Enttäuschung, sondern eine Erfüllung dieser schönen
Hoffnung bringen möge.
 
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