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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

DOI issue:
Heft 6
DOI article:
Sirén, Osvald: Die Fresken in der Cappella di S. Antonio in Le Campora
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0513

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Siren. Die Fresken in der Cappella di S. Antonio in Le Campora 505


Abb. 3. Antonius und Paulus das Brot teilend. Antonius' Tod

sind herkömmlicherweise dargestellt als zottige Menschen mit Schnäbeln, Klauen und
Fledermausflügeln. Die in einer Reihe hervorstürzenden Tiere sind recht gut charak-
terisiert und scheinen wirklich, dank dem Parallelismus der Bewegungen, mit furchtbarer
Geschwindigkeit dahinzustürmen. Der gemeinsame Felsenhintergrund ist zum größeren
Teil zerblättert, aber auch in seinem ursprünglichen Zustand hat das Fresko offenbar
sich nicht durch besonders dekorative Eigenschaften, einheitliche Linienführung oder
monumentale Geschlossenheit ausgezeichnet.
Die Legende findet ihre Fortsetzung auf der gegenüberliegenden Wand unter
der zuerst beschriebenen Lünette mit dem großen Bilde in breitem Format, welches
S. Antonius zu seinen Schülern im Kloster bei Phaium redend und den Heiligen vor seiner
Zelle darstellt, wo ein Engel ihm eine himmlische Botschaft bringt (möglicherweise
den Befehl, das Kloster zu verlassen und den verfolgten Christen Trost zu bringen?).
Das Fresko ist glücklicherweise nicht in so hohem Grade durch Retuschen entstellt wie
die vorigen, obwohl solche auch hier vorkommen. Die fünf Mönche, die mit ihrem
Lehrer in einem Kreise vor der Klostermauer sitzen, zeigen ausgesprochene Typen,
die als Anhaltspunkte zur Bestimmung des Meisters dienen können. Antonius'
kindliches Greisengesicht mit der niedlichen kleinen Nase und dem langen weißen
Bart können wir hier zum ersten Male deutlich wahrnehmen; es kehrt in den
 
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