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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 1/2
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Der Kunstsammler
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0140

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132 Monatshefte für Kunstwissenschaft

qualität überragte. Die besten Stücke gehörten
der älteren Kunst an und einige davon erzielten
bemerkenswerte Resultate, die hier mitgeteilt
seien: Nr. 9, Simon Kick, Soldaten beim Spiel,
730 M.; Nr. 12, Schule des van Dyck, Ma-
donna, 950 M.; Nr. 27, B. van der Helst,
Herrenbildnis, 1515 M.; Nr. 28, Derselbe, Damen-
bildnis, 1370 M.; Nr. 29, Francois Boucher,
Le Torrent, 1500 M.; Nr. 40, Hyacinthe Ri-
gaud, Bildnis eines Malers, 1480 M.; Nr. 42,
Gainsborough, Damenbildnis, 1900 M.; Nr. 43,
Meindert Hobbema, Landschaft mit Wasser-
mühle, 2620 M.; Nr. 46, N. Maes, Damen-
bildnis, 1560 M.; Nr. 48, Jan Steen, Wacht-
feuer, 4100 M.; Nr. 49, David Teniers d. J.,
Die Wachtstube, 1380 M.; Nr.55 u. 56, Cana-
letto, Ansichten von Venedig, 6820 M.; Nr. 60,
Godfrey Kneller, Kinderbildnis, 1490 M.;
Nr.61, JohnHoppner, Mädchenbildnis, 1530 M.;
Nr. 68, Meindert Hobbema, Wassermühle,
2010 M.; Nr. 70, J. van Ruisdael, Landschaft,
1260 M.; Nr. 114. Charles Hoquet, Markt-
platz, 645 M.
Am 11. Februar versteigerte Rudolf Lepke
eine Sammlung von Gemälden alter Meister
sowie eine Anzahl Bilder des 19. Jahrhunderts,
unter denen folgende Ergebnisse notiert seien:
Nr. 53, Nicolas Berchem, Ital. Landschaft,
530 M.; Nr. 58, Cornelis Dusart, 300 M.;
Nr. 70, N. Lancret zugeschr., Interieur, 570 M.;
Nr. 75, Ch. Leichert, Holländ. Kanal, 300 M.;
Nr. 77, N. Largilliere, Damenbildnis, 320 M.;
Nr. 80, J. van Loo, König Friedrich V. von
Dänemark, 435 M.; Nr. 82, Claude Lorrain,
Abendlandschaft, 660 M.; Nr. 90, Joh. Bapt.
Francken, Jakob und Esau, 550 M.; Nr. 93,
Art des G. Dou, Einsiedler, 610 M.; Nr. 99 und
100, Aug. Knip, Bauernhof, 490 M.; Nr. 113,
W. van de Velde, Marine, 113 M.; Nr. 116,
J. v. Goyen, Dorflandschaft, 640 M.; Nr. 131
und 132, C. J. Morel, Landschaft und Fischer-
haus, 820 M.; Nr. 139, Ant. Coypel, Mme.
Pompadour, 610 M.; Nr. 141, A. Querfurth,
Früchte, 410 M.; Nr. 150, Art des Jan v. Goyen,
Flußlandschaft, 420 M.
Eine sehr interessante Auktion veranstaltete
dieselbe Firma vom 18. bis 20. Februar, näm-
lich Miniaturen aus dem Nadilaß der Frau
Gräfin Clotilde Lottum, sowie alte kunst-
gewerbliche Arbeiten aus dem gleichen Besitz,
insgesamt 506 Nummern. Die Miniaturensamm-
lung der Gräfin Lottum war in Sammlerkreisen
längst bekannt und zweifellos eine der besten,
die es in Deutschland gab, dessen Sammeleifer
der Miniatur nicht mit dem gleichen Interesse
gegenübersteht wie andere Länder, die innigere
kulturgeschichtliche Beziehungen zur Elfenbein-

malerei unterhalten. Der Reiz der Miniaturen
liegt einmal in den damit verknüpften histori-
schen Reminiszenzen. Weniger das Kunstwerk
an sich als das Sujet und das Porträt fesseln
das Interesse und man hat schon häufig genug
konstatieren können, wie gerade hier die Preise
nicht das Ergebnis künstlerischer Qualität, son-
dern in erster Linie des Sujets waren. Die
Miniaturensammlung der Gräfin Lottum stellt
eine Ahnengallerie von erlesenem Werte dar,
die zum Teil in engem Zusammenhang mit der
preußischen Geschichte steht. Über die Er-
gebnisse dieser Auktion, zu der ein reich illu-
strierter Katalog erschienen ist, werden wir in
der nächsten Nummer dieser Zeitschrift be-
richten.
g
Unter den bevorstehenden Ereignissen des
Berliner Kunstmarktes muß eine Versteigerung
besonders herrorgehoben werden, die Amsler
& Ruthardt in den Räumen ihres Kunstanti-
quariates am 23. und 24. März veranstalten
und auf deren Resultate man sehr gespannt
sein darf, zumal sich unter dieser Sammlung
von . Originalradierungen und Hand-
zeichnungen erster deutscher und aus-
ländischer Künstler das vollständige ra-
dierte Werk von Max Klinger befindet. Und
zwar durchweg Blätter in allerersten Ausgaben
und Probedrucken, über deren Wert bei keinem
Kupferstichsammler heute ein Zweifel mehr
sein kann. Erinnern wir doch beispielsweise
an das im Dezember an gleicher Stelle ver-
steigerte frühe und seltene Blatt Klingerscher
Griffelkunst, das vom Leipziger Museum um den
Preis von 4500 M. erstanden wurde, ein Blatt,
das ob seiner künstlerischen Qualität allein nie
diese Summe rechtfertigen würde. Unter diesen
Klingerschen Originalradierungen, die bei Ams-
ler & Ruthardt unter den Hammer kommen,
erwähnen wir Opus I: Radierte Skizzen. Eine
vollständige Folge dieser Jugendarbeiten in
ersten Abdrücken von den unverstählten Ori-
ginalplatten, sogen. Brüssler Ausgabe, von der
nur 10 Exemplare hergestellt wurden. Opus II:
Rettungen ovidischer Opfer, ebenfalls vollstän-
diges Exemplar der Brüssler Ausgabe. Opus III:
Eva und die Zukunft. Exemplar Nr. 8 der
ersten Ausgabe vor der Widmung mit den zwei
verschiedenen Auffassungen für Blatt V. Opus IV:
Intermezzi. Frühe Abdrücke auf Chinapapier,
sehr selten. Opus V: Amor und Psyche.
Opus VI: Ein Handschuh. Handexemplar des
Künstlers. Opus VII: Landschaften. Opus VIII:
Ein Leben. Ebenfalls Handexemplar des Künst-
lers der ersten Ausgabe von den unverstählten
 
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