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Monatshefte für Kunstwissenschaft
Heft die Rede. Jetzt haben die Stadtverordneten den Be-
Schlüssen des Magistrats ihre Zustimmung erteilt, wonach
die Summe von 252000 Mk. zu den Zwecken der Galerie
sogleich zur Verfügung gestellt wird; für das nächste Jahr
sind 100000 Mk. und für die drei folgenden je 30000 Alk.
vorgesehen, und diese ganze Summe soll gleichfalls schon
jetzt in Rechnung gezogen werden. Diese Aufwendungen
kommen vornehmlich der Sammlung Frankfurter Kunst
und der Skulpturensammlung zugute; an beiden Stellen
ist von Direktor Swarzenski schon ein bedeutender Grund-
stock geschaffen worden. Die in der letzten Zeit ausge-
stellten 28 Bilder von Boehle sind so gut wie angekauft,
und die Skulpturensammlung besitzt schon eine größere
Anzahl von meist deutschen, zum Teil sehr interessanten
Plastiken. Über die neueste Erwerbung auf diesem Ge-
biet berichtet die „Frankfurter Zeitung":
Die Verhandlungen mit Frau Furtwängler, der Witwe
des großen Münchener Archäologen, sind zum Abschluß
gekommen und haben zur Erwerbung der Furtwängler-
schen Antikensammlung für die plastische Abteilung der
neuen städtischen Galerie geführt. Die Sammlung umfaßt,
von den Fragmenten abgesehen, über hundert Stücke, die
durchweg von künstlerischem und wissenschaftlichem Inte-
resse sind, darunter eine große Anzahl von Werken, die
zu dem hervorragendsten gehören, was wir aus den be-
treffenden Gebieten der antiken Kunst besitzen. Es handelt
sich ausschließlich um Werke der Kleinkunst, und zwar
vornehmlich um Werke der Kleinplastik: Bronzen und
Terrakotten. Diese geben in erlesenen Exemplaren einen
fast vollständigen Überblick über die Entwickelung der
griechischen Plastik, von der archaischen Zeit bis zur
hellenistischen Epoche. Entsprechend der künstlerischen
Persönlichkeit Furtwänglers überwiegt bei allen Stücken
der rein künstlerische Charakter über das eugere archäo-
logische Interesse. Es ist nur dem persönlichen Entgegen-
kommen und der Opferwilligkeit von Frau Furtwängler
zu danken, daß die Sammlung schließlich doch für Frank-
furt erworben werden konnte; ein viel höheres Angebot
von amerikanischer Seite wurde ausgeschlagen, um die
Sammlung als geschlossenes Ganzes in Deutschland zu
erhalten. Überdies wurde ein schöner lebensgroßer Ala-
basterkopf Alexanders des Großen, aus Ägypten stammend,
von Frau Furtwängler der jungen Frkf. Sammi, gestiftet.
Hannover. Der 18. Delegiertentag des Verb. Deutscher
Kunstgewerbevereine, der am 22. März dieses Jahres
in Hannover zusammentritt, hat eine sehr umfangreiche
Tagesordnung zu erledigen. Er hat nicht nur die Berichte
über die geschäftlichen Angelegenheiten des Verbandes
entgegenzunehmen, er wird sich auch nicht allein, wie
schon mitgeteilt, mit der kunstgewerblichen Gebühren-
ordnung, mit dem Rechte der Angestellten an ihren Ent-
würfen, mit Lehrwerkstätten und Wanderausstellungen
beschäftigen, sondern er wird auch über kunstgewerbliche
Fachzeitschriften, über Kunstgewerbe- und Gewerbe-
museen, über den Austausch von Jahresberichten, über
das Abhalten eines Kunstgewerbetages, über die Be-
ziehungen zum Deutschen Werkbunde und endlich über
den Wert der technischen Arbeit als Erziehungsmittel
beraten. Von Seiten der Deutschen Regierungen werden
maßgebende Vertreter zu dem Delegiertentage erscheinen.
St. Johann. In dem neuen Saar-Museum, dessen Er-
öffnung im April d. J. stattfinden soll, sind neben der
naturwissenschaftlichen und der Industrie-Abteilung (die
den wesentlichsten Bestandteil bilden) auch zwei Säle für
Kunstgewerbe vorgesehen. Man hofft aus dem Kunst-
besitz alter Familien im Saargebiet eine interessante
Sammlung zusammenzubringen.'
Köln. Zum Direktor des Kunst- und Gewerbemuseums
wurde als Nachfolger Otto von Falkes der bisherige
Assistent am Berliner Kunstgewerbemuseum Dr. Creutz
ernannt.
München. Die Obliegenheiten Prof. Furtwänglers sind
nach seinem Tode geteilt worden. Prof. Wolters aus Würz-
burg übernimmt außer der Professur an der Universität die
Leitung der Glyptothek und des Gipsabgußmuseums, und
Furtwänglers Assistent Dr. Sieveking Vasensammlung und
Antiquarium.
Weimar. Der Großherzog hat dem Staatsmuseum
die einen Wert von ungefähr 30000 Mk. repräsentierende
Sammlung von Münzen und Medaillen des Dresdener
Sammlers Dr. Spitzen geschenkt. Die Sammlung ent-
hält besonders viele Stücke aus der Reformationszeit.
Der Umbau des alten großherzoglichen Museums in
Weimar, der sich auf alle Räume, die Preller-Galerie aus-
genommen, erstrecken soll, ist vom Großherzog genehmigt
worden, Die Kosten des Umbaues, der nach den Plänen
des Professors van de Velde erfolgen soll, werden auf
etwa 250 000 Mark geschätzt.
Rom. Auf Grund des Übereinkommens zwischen der
österreichischen Botschaft und dem Ministerium der öffent-
lichen Arbeiten wird das Palazetto di Venezia abgetragen
und auf einem Raum zwischen Piazza di San Marco und
Via degli Astalli wieder aufgebaut werden. In Wien
wird unterdessen über den Palazzo di Venezia ein großes
Werk vorbereitet, dessen Verfasser J. P. Dangel, M. Dvorak
und H. Egger sein sollen.
— Die Villa Bonaparte, welche vor einem Jahre vom
preußischen Staate angekauft wurde, ist leider nicht für
ein deutsches Künstlerheim (in der Art der französischen
Akademie) bestimmt worden, worauf die Künstler in Rom
schon gehofft hatten. Der Vertreter Preußens beim Vati-
kan wird die Villa beziehen. Ein kleiner Trost ist es,
daß die Villa Falconieri bei Frascati vom Kaiser zum
Aufenthaltsort für deutsche Künstler bestimmt ist; zu
welchem Zwecke auch Ateliers für Maler und Bildhauer
angebaut werden sollen (von v. Ihne).
Die Hebung der künstlerischen Kultur des Ita-
lienischen Klerus ist ein Wunsch, welcher Pius X. be-
sonders am Herzen zu liegen scheint. Der Kardinal Staats-
sekretär Merry del Val hat an die Erzbischöfe und Bischöfe
Italiens ein Rundschreiben erlassen, in welchem um-
fassende Maßregeln getroffen sind, die Geistlichen des
Landes zu verständnisvollen Hütern der ihnen anver-
trauten Kunstschätze zu machen. In jeder Diözese, so
hat Pius X. angeordnet, soll eine Kommission eingesetzt
werden wenigstens aus zwei Mitgliedern bestehend, die
zu verhüten haben, daß aus den Kirchen irgend etwas
entfernt werde und daß nichts zugrunde gehe. Diese
Kommissionen, in welche Geistliche und Laien berufen
werden können, sollen vollständige Kataloge verfassen
und die vorgesetzte geistliche Behörde dauernd über alle
Vorgänge auf dem laufenden erhalten. Den Bischöfen
wird überdies empfohlen, bei ihren Besuchen in den Diö-
zesen sich persönlich zu überzeugen, ob diese Anord-
nungen pünktlich befolgt werden.
Als eins der wichtigsten Mittel den Geistlichen ein
Verhältnis zur Kunst zu geben, welches ihnen bisher
meistens gefehlt hat, empfiehlt Pius X. die Errichtung
Kunstwissenschaftlicher Lehrstühle in den Seminarien oder
doch wenigstens die Einrichtung von Vorträgen über
Kunstgeschichte. So ist in Mailand bereits ein geistlicher
Lehrstuhl für Kunstwissenschaft errichtet worden und an-
dere werden vorbereitet. Der Papst bringt diesem Unter-
nehmen, wie versichert wird, das größte persönliche
Interesse entgegen. Die entlegenste Kirche, so soll er
sich geäußert haben, muß einen Katalog ihrer Kunst-
Schätze besitzen und unter verständnisvoller Aufsicht
stehen. Denn sie könnte ein Kunstwerk von unschätz-
barem Wert enthalten, welches durch dauernde Vernach-
lässigung sicherem Untergange geweiht sein würde.
Sollten die Pläne Pius X. so ausgeführt werden, wie
er es wünscht, so würde damit in der Tat für die Denk-
malspflege in Italien etwas unendlich wichtiges und segen-
bringendes geleistet worden sein. E. St.
Verona. Ein bemerkenswerter Fall von gesetzlichem
Denkmalsschutz gereicht Verona zur Ehre; ein Bürger ist
verurteilt worden, weil er die Balkone an seinem Hause
verkauft hatte, obgleich diese staatlich nicht in das In-
ventar der unverkäuflichen Kunstgegenstände aufgenommen
waren. Das Gericht hat also die unzulänglichen Ausfuhr-
verbote durch ein Präjudiz ergänzt, das den ästhetischen
Bestand der Immobilien zu erhalten strebt.
Barcelona. Die hiesigen Kunstsammlungen erfahren
zur Zeit eine Neuordnung. Die Gemälde moderner Meister
sind jetzt im ehemaligen Museo de Reproduciones unter-
gebracht, während die älteren Gemälde im Palacio Real
ein neues Heim finden. Neben zahlreichen hodiromani-
schen und gotischen Plastiken wurde in letzter Zeit vom
Museum das Hauptwerk des Maestre Alfonso, die Marter
des heil. Mena aus S. Cugat de Vallas, sowie ein großer
katalonisdier Retablo aus dem Anfang des XV. Jahr-
hunderts mit Szenen aus dem Leben des heil. Petrus und
heil. Georg erworben.
Monatshefte für Kunstwissenschaft
Heft die Rede. Jetzt haben die Stadtverordneten den Be-
Schlüssen des Magistrats ihre Zustimmung erteilt, wonach
die Summe von 252000 Mk. zu den Zwecken der Galerie
sogleich zur Verfügung gestellt wird; für das nächste Jahr
sind 100000 Mk. und für die drei folgenden je 30000 Alk.
vorgesehen, und diese ganze Summe soll gleichfalls schon
jetzt in Rechnung gezogen werden. Diese Aufwendungen
kommen vornehmlich der Sammlung Frankfurter Kunst
und der Skulpturensammlung zugute; an beiden Stellen
ist von Direktor Swarzenski schon ein bedeutender Grund-
stock geschaffen worden. Die in der letzten Zeit ausge-
stellten 28 Bilder von Boehle sind so gut wie angekauft,
und die Skulpturensammlung besitzt schon eine größere
Anzahl von meist deutschen, zum Teil sehr interessanten
Plastiken. Über die neueste Erwerbung auf diesem Ge-
biet berichtet die „Frankfurter Zeitung":
Die Verhandlungen mit Frau Furtwängler, der Witwe
des großen Münchener Archäologen, sind zum Abschluß
gekommen und haben zur Erwerbung der Furtwängler-
schen Antikensammlung für die plastische Abteilung der
neuen städtischen Galerie geführt. Die Sammlung umfaßt,
von den Fragmenten abgesehen, über hundert Stücke, die
durchweg von künstlerischem und wissenschaftlichem Inte-
resse sind, darunter eine große Anzahl von Werken, die
zu dem hervorragendsten gehören, was wir aus den be-
treffenden Gebieten der antiken Kunst besitzen. Es handelt
sich ausschließlich um Werke der Kleinkunst, und zwar
vornehmlich um Werke der Kleinplastik: Bronzen und
Terrakotten. Diese geben in erlesenen Exemplaren einen
fast vollständigen Überblick über die Entwickelung der
griechischen Plastik, von der archaischen Zeit bis zur
hellenistischen Epoche. Entsprechend der künstlerischen
Persönlichkeit Furtwänglers überwiegt bei allen Stücken
der rein künstlerische Charakter über das eugere archäo-
logische Interesse. Es ist nur dem persönlichen Entgegen-
kommen und der Opferwilligkeit von Frau Furtwängler
zu danken, daß die Sammlung schließlich doch für Frank-
furt erworben werden konnte; ein viel höheres Angebot
von amerikanischer Seite wurde ausgeschlagen, um die
Sammlung als geschlossenes Ganzes in Deutschland zu
erhalten. Überdies wurde ein schöner lebensgroßer Ala-
basterkopf Alexanders des Großen, aus Ägypten stammend,
von Frau Furtwängler der jungen Frkf. Sammi, gestiftet.
Hannover. Der 18. Delegiertentag des Verb. Deutscher
Kunstgewerbevereine, der am 22. März dieses Jahres
in Hannover zusammentritt, hat eine sehr umfangreiche
Tagesordnung zu erledigen. Er hat nicht nur die Berichte
über die geschäftlichen Angelegenheiten des Verbandes
entgegenzunehmen, er wird sich auch nicht allein, wie
schon mitgeteilt, mit der kunstgewerblichen Gebühren-
ordnung, mit dem Rechte der Angestellten an ihren Ent-
würfen, mit Lehrwerkstätten und Wanderausstellungen
beschäftigen, sondern er wird auch über kunstgewerbliche
Fachzeitschriften, über Kunstgewerbe- und Gewerbe-
museen, über den Austausch von Jahresberichten, über
das Abhalten eines Kunstgewerbetages, über die Be-
ziehungen zum Deutschen Werkbunde und endlich über
den Wert der technischen Arbeit als Erziehungsmittel
beraten. Von Seiten der Deutschen Regierungen werden
maßgebende Vertreter zu dem Delegiertentage erscheinen.
St. Johann. In dem neuen Saar-Museum, dessen Er-
öffnung im April d. J. stattfinden soll, sind neben der
naturwissenschaftlichen und der Industrie-Abteilung (die
den wesentlichsten Bestandteil bilden) auch zwei Säle für
Kunstgewerbe vorgesehen. Man hofft aus dem Kunst-
besitz alter Familien im Saargebiet eine interessante
Sammlung zusammenzubringen.'
Köln. Zum Direktor des Kunst- und Gewerbemuseums
wurde als Nachfolger Otto von Falkes der bisherige
Assistent am Berliner Kunstgewerbemuseum Dr. Creutz
ernannt.
München. Die Obliegenheiten Prof. Furtwänglers sind
nach seinem Tode geteilt worden. Prof. Wolters aus Würz-
burg übernimmt außer der Professur an der Universität die
Leitung der Glyptothek und des Gipsabgußmuseums, und
Furtwänglers Assistent Dr. Sieveking Vasensammlung und
Antiquarium.
Weimar. Der Großherzog hat dem Staatsmuseum
die einen Wert von ungefähr 30000 Mk. repräsentierende
Sammlung von Münzen und Medaillen des Dresdener
Sammlers Dr. Spitzen geschenkt. Die Sammlung ent-
hält besonders viele Stücke aus der Reformationszeit.
Der Umbau des alten großherzoglichen Museums in
Weimar, der sich auf alle Räume, die Preller-Galerie aus-
genommen, erstrecken soll, ist vom Großherzog genehmigt
worden, Die Kosten des Umbaues, der nach den Plänen
des Professors van de Velde erfolgen soll, werden auf
etwa 250 000 Mark geschätzt.
Rom. Auf Grund des Übereinkommens zwischen der
österreichischen Botschaft und dem Ministerium der öffent-
lichen Arbeiten wird das Palazetto di Venezia abgetragen
und auf einem Raum zwischen Piazza di San Marco und
Via degli Astalli wieder aufgebaut werden. In Wien
wird unterdessen über den Palazzo di Venezia ein großes
Werk vorbereitet, dessen Verfasser J. P. Dangel, M. Dvorak
und H. Egger sein sollen.
— Die Villa Bonaparte, welche vor einem Jahre vom
preußischen Staate angekauft wurde, ist leider nicht für
ein deutsches Künstlerheim (in der Art der französischen
Akademie) bestimmt worden, worauf die Künstler in Rom
schon gehofft hatten. Der Vertreter Preußens beim Vati-
kan wird die Villa beziehen. Ein kleiner Trost ist es,
daß die Villa Falconieri bei Frascati vom Kaiser zum
Aufenthaltsort für deutsche Künstler bestimmt ist; zu
welchem Zwecke auch Ateliers für Maler und Bildhauer
angebaut werden sollen (von v. Ihne).
Die Hebung der künstlerischen Kultur des Ita-
lienischen Klerus ist ein Wunsch, welcher Pius X. be-
sonders am Herzen zu liegen scheint. Der Kardinal Staats-
sekretär Merry del Val hat an die Erzbischöfe und Bischöfe
Italiens ein Rundschreiben erlassen, in welchem um-
fassende Maßregeln getroffen sind, die Geistlichen des
Landes zu verständnisvollen Hütern der ihnen anver-
trauten Kunstschätze zu machen. In jeder Diözese, so
hat Pius X. angeordnet, soll eine Kommission eingesetzt
werden wenigstens aus zwei Mitgliedern bestehend, die
zu verhüten haben, daß aus den Kirchen irgend etwas
entfernt werde und daß nichts zugrunde gehe. Diese
Kommissionen, in welche Geistliche und Laien berufen
werden können, sollen vollständige Kataloge verfassen
und die vorgesetzte geistliche Behörde dauernd über alle
Vorgänge auf dem laufenden erhalten. Den Bischöfen
wird überdies empfohlen, bei ihren Besuchen in den Diö-
zesen sich persönlich zu überzeugen, ob diese Anord-
nungen pünktlich befolgt werden.
Als eins der wichtigsten Mittel den Geistlichen ein
Verhältnis zur Kunst zu geben, welches ihnen bisher
meistens gefehlt hat, empfiehlt Pius X. die Errichtung
Kunstwissenschaftlicher Lehrstühle in den Seminarien oder
doch wenigstens die Einrichtung von Vorträgen über
Kunstgeschichte. So ist in Mailand bereits ein geistlicher
Lehrstuhl für Kunstwissenschaft errichtet worden und an-
dere werden vorbereitet. Der Papst bringt diesem Unter-
nehmen, wie versichert wird, das größte persönliche
Interesse entgegen. Die entlegenste Kirche, so soll er
sich geäußert haben, muß einen Katalog ihrer Kunst-
Schätze besitzen und unter verständnisvoller Aufsicht
stehen. Denn sie könnte ein Kunstwerk von unschätz-
barem Wert enthalten, welches durch dauernde Vernach-
lässigung sicherem Untergange geweiht sein würde.
Sollten die Pläne Pius X. so ausgeführt werden, wie
er es wünscht, so würde damit in der Tat für die Denk-
malspflege in Italien etwas unendlich wichtiges und segen-
bringendes geleistet worden sein. E. St.
Verona. Ein bemerkenswerter Fall von gesetzlichem
Denkmalsschutz gereicht Verona zur Ehre; ein Bürger ist
verurteilt worden, weil er die Balkone an seinem Hause
verkauft hatte, obgleich diese staatlich nicht in das In-
ventar der unverkäuflichen Kunstgegenstände aufgenommen
waren. Das Gericht hat also die unzulänglichen Ausfuhr-
verbote durch ein Präjudiz ergänzt, das den ästhetischen
Bestand der Immobilien zu erhalten strebt.
Barcelona. Die hiesigen Kunstsammlungen erfahren
zur Zeit eine Neuordnung. Die Gemälde moderner Meister
sind jetzt im ehemaligen Museo de Reproduciones unter-
gebracht, während die älteren Gemälde im Palacio Real
ein neues Heim finden. Neben zahlreichen hodiromani-
schen und gotischen Plastiken wurde in letzter Zeit vom
Museum das Hauptwerk des Maestre Alfonso, die Marter
des heil. Mena aus S. Cugat de Vallas, sowie ein großer
katalonisdier Retablo aus dem Anfang des XV. Jahr-
hunderts mit Szenen aus dem Leben des heil. Petrus und
heil. Georg erworben.