250
Monatshefte für Kunstwissenschaft
176070 fs. — Am 10. Februar altes Porzellan:
Berlin, Teeservice für 2 Personen, farbig be-
malt 370 fs. — Frankenthal, Zuckerdose
camaieu, Blumen und griechisches Ornament,
400 fs. — Nymphenburg, 5 Teller mit durch-
brochenem Rande, farbig bemalt, 320 fs. —
Meißen, für verschiedene Gruppen von Kompott-
schalen wurden erzielt: 250 fs. (für 3); 238 fs.
(4); 305 fs. (4) ; 350 fs. (7) ; 225 fs. (2) ; 300 fs. (12) ; 465 fs.
(4); 57 Teller durchbrochen, mit verschiedener
Bemalung, 5250 fs. 4 verzierte Körbchen 1210 fs.
— 2 Kindergruppen, die Jahreszeiten darstellend,
6050 fs. Sammlung X.. Bibelots am 17. und
18. Februar: Meißen, Porzellandose, Gold-
montierung, 540 fs. — Taschenuhr, reichverziert,
englische Arbeit XVIIIe, 1105 fs. — bauchiges
Fläschchen, englisch, goldmontiertes Glas, XVIIIe,
englisch, 3420 fs. — Necessaire, ähnliche Arbeit
und Herkunft 3400 fs. — Gesamtergebnis
90000 fs. — Münzen. Sammlung Hauet.
24. bis 26. Februar (Boudin) Gesamtertrag
27 698 fs. Goldmünze Theodebert I. 534—548,
Metz 640 fs. — Moderne Bilder. 26. Februar
(Lair Dubreuil) Gesamtertrag 22 798 fs. 16. Gros,
Franz I. u. Karl V. in St. Denis (56 : 36) 800 fs.
17. Ingres, Haremsinneres (36:28), 6 100 fs.
23. Rene Menard, Abenddämmerung (172 : 138),
1500 fs. 41. Vollon, Fischerboote (40:62), 1355 fs.
Aquarelle: Gericault, Medusenfloß 255 fs. —
Sammlung Lemaire. 24./25. Februar (Lair
Dubreuil & Heliot.) China-Kunstgewerbe. Ge-
samtertrag 38 867 fs. R. A. M.
LONDON ======^^
Einige kleine Anzeichen scheinen darauf
hinzudeuten, daß auf dem Kunstmarkt
wieder etwas bessere Zeiten einziehen. Nicht
nur sind im vergangenen Monat in den ver-
schiedenen Ausstellungen eine überraschend
große Zahl Bilder verkauft worden, sondern
auch die Auktionsresultate beweisen, daß wieder
mehr flüssiges Geld zum Erwerb von Kunst-
schätzen zur Verfügung steht. Freilich allzuviel
Bedeutendes wurde nicht angeboten. Von
weiterem Interesse waren eigentlich nur die
Christie-Verkäufe am 8. und 12. Februar, die
Bilder des Herzogs von Sutherland, und einige
Dürerblätter sowie altenglische Mezzotintos um-
faßten. Der Sutherlandverkauf war gesellschaft-
lich ein Ereignis ersten Ranges: eine Fülle vor-
nehmer Beschauer drängte sich zu ihrer Be-
sichtigung, gab es doch eine ganze Reihe von
Porträts, so von Thomas Lawrence etc., die der
Porträtierten wegen in diesen Kreisen Interesse
finden mußten. Künstlerisch aber brachte der
Verkauf nicht allzuviel. Bestanden doch die
Bilder aus solchen, die der Herzog los werden
wollte, um in seiner Galerie mehr Raum zu ge-
winnen. Eine Überraschung bot nur ein großes
Reiterbild van Dycks, das so verdorben war,
daß des Meisters eigne Hand sich kaum heraus
lesen ließ. Mr. Partridge kaufte es schließlich
nach eifrigem Bieten für 2100 Gs. Das Bild,
das aus der Genueserzeit des Meisters zu
stammen scheint, war in der Grosvenor Gallery
im Jahre 1886—87 zu sehen gewesen. Lawren-
ces Porträt der Herzogin von Norfolk, von dem
man seiner historischen Bedeutung wegen über
zweitausend Gs. erwartet hatte, wurde von Mr.
Cohen für nur 820 Gs. erstanden. Von Be-
deutung war dann noch ein Guercino, „der
heilige Gregorius", dessen Ankauf für die Na-
tional Gallery man gern gesehen hätte. Dies
Bild ging für 350 Gs. in den Besitz eines Privat-
sammlers über. Die ganze Sammlung von über
hundert Bildern brachte nur £ 7645, unter
den obwaltenden Umständen eine recht anstän-
dige Summe. Von den 17 am 12. Februar aus-
gebotenen Dürerblättern brachte eine „Melan-
cholie" 78 Gs. (in 1901 ein gleiches Blatt £ 62
und £ 72). Messrs. Colnaghi, die Käufer der
„Melancholie", erstanden ebenfalls eine „Geburt"
(B. 2) für 27 Gs. Am selben Tage wurden
einige hohe Preise für englische Mezzotintos
erreicht; so 155 Gs. für „Jane, Countess of
Harrington and Children" und „Lady Smyth and
Children" von Bartolozzi nach Reynolds und
130 Gs. für zwei Hoppner-Stücke. Auch einige
Radierungen des modernen MeistersD.Y. Cameron
erreichten hohe Preise bis zu 40 Gs. Von dem
Fallen der Preise einstiger Lieblinge gab der
Verkauf der Bilder des verstorbenen Charles
Halford ein gutes Beispiel. Er hatte 1866 für
eine Rosa Bonheur „Bauern und Schafe" 600 Gs.
bezahlt. Jetzt wurde das Bild um 340 Gs. ver-
kauft. Für Aquarelle seines geliebten Aka-
demikers Dobson hatte Mr. Halford früher Preise
über 100 Gs. bezahlt. Er war ein Mann, der
gern erprobte, wie der Wind auf dem Kunst-
markte ging. So sandte er zum Beispiel ein
Bild jenes Dobson 1876 auf die Auktion. Es
brachte 130 Gs.; dieselbe Summe 1881; 1890 nur
noch £ 65, und heuer nur 9V2 Gs.! Wahrlich,
ein Menetekel für Käufer akademischer Bilder.
Ein kleiner Israels brachte es auf der gleichen
Auktion zu £ 325.10. Die für die nächsten
Wochen bisher angekündigten Verkäufe sind von
keiner besonderen Bedeutng. Man wird wohl
wieder den Mai für solche abwarten müssen.
F.
Monatshefte für Kunstwissenschaft
176070 fs. — Am 10. Februar altes Porzellan:
Berlin, Teeservice für 2 Personen, farbig be-
malt 370 fs. — Frankenthal, Zuckerdose
camaieu, Blumen und griechisches Ornament,
400 fs. — Nymphenburg, 5 Teller mit durch-
brochenem Rande, farbig bemalt, 320 fs. —
Meißen, für verschiedene Gruppen von Kompott-
schalen wurden erzielt: 250 fs. (für 3); 238 fs.
(4); 305 fs. (4) ; 350 fs. (7) ; 225 fs. (2) ; 300 fs. (12) ; 465 fs.
(4); 57 Teller durchbrochen, mit verschiedener
Bemalung, 5250 fs. 4 verzierte Körbchen 1210 fs.
— 2 Kindergruppen, die Jahreszeiten darstellend,
6050 fs. Sammlung X.. Bibelots am 17. und
18. Februar: Meißen, Porzellandose, Gold-
montierung, 540 fs. — Taschenuhr, reichverziert,
englische Arbeit XVIIIe, 1105 fs. — bauchiges
Fläschchen, englisch, goldmontiertes Glas, XVIIIe,
englisch, 3420 fs. — Necessaire, ähnliche Arbeit
und Herkunft 3400 fs. — Gesamtergebnis
90000 fs. — Münzen. Sammlung Hauet.
24. bis 26. Februar (Boudin) Gesamtertrag
27 698 fs. Goldmünze Theodebert I. 534—548,
Metz 640 fs. — Moderne Bilder. 26. Februar
(Lair Dubreuil) Gesamtertrag 22 798 fs. 16. Gros,
Franz I. u. Karl V. in St. Denis (56 : 36) 800 fs.
17. Ingres, Haremsinneres (36:28), 6 100 fs.
23. Rene Menard, Abenddämmerung (172 : 138),
1500 fs. 41. Vollon, Fischerboote (40:62), 1355 fs.
Aquarelle: Gericault, Medusenfloß 255 fs. —
Sammlung Lemaire. 24./25. Februar (Lair
Dubreuil & Heliot.) China-Kunstgewerbe. Ge-
samtertrag 38 867 fs. R. A. M.
LONDON ======^^
Einige kleine Anzeichen scheinen darauf
hinzudeuten, daß auf dem Kunstmarkt
wieder etwas bessere Zeiten einziehen. Nicht
nur sind im vergangenen Monat in den ver-
schiedenen Ausstellungen eine überraschend
große Zahl Bilder verkauft worden, sondern
auch die Auktionsresultate beweisen, daß wieder
mehr flüssiges Geld zum Erwerb von Kunst-
schätzen zur Verfügung steht. Freilich allzuviel
Bedeutendes wurde nicht angeboten. Von
weiterem Interesse waren eigentlich nur die
Christie-Verkäufe am 8. und 12. Februar, die
Bilder des Herzogs von Sutherland, und einige
Dürerblätter sowie altenglische Mezzotintos um-
faßten. Der Sutherlandverkauf war gesellschaft-
lich ein Ereignis ersten Ranges: eine Fülle vor-
nehmer Beschauer drängte sich zu ihrer Be-
sichtigung, gab es doch eine ganze Reihe von
Porträts, so von Thomas Lawrence etc., die der
Porträtierten wegen in diesen Kreisen Interesse
finden mußten. Künstlerisch aber brachte der
Verkauf nicht allzuviel. Bestanden doch die
Bilder aus solchen, die der Herzog los werden
wollte, um in seiner Galerie mehr Raum zu ge-
winnen. Eine Überraschung bot nur ein großes
Reiterbild van Dycks, das so verdorben war,
daß des Meisters eigne Hand sich kaum heraus
lesen ließ. Mr. Partridge kaufte es schließlich
nach eifrigem Bieten für 2100 Gs. Das Bild,
das aus der Genueserzeit des Meisters zu
stammen scheint, war in der Grosvenor Gallery
im Jahre 1886—87 zu sehen gewesen. Lawren-
ces Porträt der Herzogin von Norfolk, von dem
man seiner historischen Bedeutung wegen über
zweitausend Gs. erwartet hatte, wurde von Mr.
Cohen für nur 820 Gs. erstanden. Von Be-
deutung war dann noch ein Guercino, „der
heilige Gregorius", dessen Ankauf für die Na-
tional Gallery man gern gesehen hätte. Dies
Bild ging für 350 Gs. in den Besitz eines Privat-
sammlers über. Die ganze Sammlung von über
hundert Bildern brachte nur £ 7645, unter
den obwaltenden Umständen eine recht anstän-
dige Summe. Von den 17 am 12. Februar aus-
gebotenen Dürerblättern brachte eine „Melan-
cholie" 78 Gs. (in 1901 ein gleiches Blatt £ 62
und £ 72). Messrs. Colnaghi, die Käufer der
„Melancholie", erstanden ebenfalls eine „Geburt"
(B. 2) für 27 Gs. Am selben Tage wurden
einige hohe Preise für englische Mezzotintos
erreicht; so 155 Gs. für „Jane, Countess of
Harrington and Children" und „Lady Smyth and
Children" von Bartolozzi nach Reynolds und
130 Gs. für zwei Hoppner-Stücke. Auch einige
Radierungen des modernen MeistersD.Y. Cameron
erreichten hohe Preise bis zu 40 Gs. Von dem
Fallen der Preise einstiger Lieblinge gab der
Verkauf der Bilder des verstorbenen Charles
Halford ein gutes Beispiel. Er hatte 1866 für
eine Rosa Bonheur „Bauern und Schafe" 600 Gs.
bezahlt. Jetzt wurde das Bild um 340 Gs. ver-
kauft. Für Aquarelle seines geliebten Aka-
demikers Dobson hatte Mr. Halford früher Preise
über 100 Gs. bezahlt. Er war ein Mann, der
gern erprobte, wie der Wind auf dem Kunst-
markte ging. So sandte er zum Beispiel ein
Bild jenes Dobson 1876 auf die Auktion. Es
brachte 130 Gs.; dieselbe Summe 1881; 1890 nur
noch £ 65, und heuer nur 9V2 Gs.! Wahrlich,
ein Menetekel für Käufer akademischer Bilder.
Ein kleiner Israels brachte es auf der gleichen
Auktion zu £ 325.10. Die für die nächsten
Wochen bisher angekündigten Verkäufe sind von
keiner besonderen Bedeutng. Man wird wohl
wieder den Mai für solche abwarten müssen.
F.