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Monatshefte für Kunstwissenschaft
Es ist bekannt, daß von
der Stuckdekoration in Civi-
dale nur ein kleiner Teil, jener
der Eingangswand, erhalten
ist. Auch im syrischen Natron-
kloster ist wohl kaum die ganze
Ausstattung der Kirche, viel-
mehr nur deren Hauptteil, der
Schmuck des mittleren Chor-
raumes, auf uns gekommen.
Er umschließt drei Wände des
rechteckigen Raumes und läßt
gerade die Eingangsseite, die
sich nach dem Querschiff öffnet,
Abb. 1. Cividale, S. Maria
in Valle: Grundriß
frei. Nur den Rahmen der hier
eingefügten Falttüre schmücken
in diesem dem Sanktuarium
vorgelagerten Kirchenteile schö-
ne Stuckornamente 9; sie wei-
sen darauf, daß vielleicht auch
die anderen heute verwahr-
losten und wiederholt über-
tünchten Räume der Kirche
einst ähnlichen Schmuck auf-
wiesen. Trotzdem also die
Bestimmung der erhaltenen
Dekorationsteile in Cividale und
im Deir es-Surjäni eine ver-
schiedene ist, kann doch nachgewiesen werden, daß sich die Stuckverzierung in beiden
Kirchen nach demselben Prinzip aufbaut. In keinem der beiden Fälle handelt es sich
um die schon von der hellenistischen Kunst angewendete Stuckierung der Decke oder
der Innenlaibungen von Archivolten, sondern um eine Gliederung der vertikalen Wand-
flächen durch horizontale Flachornamente in Streifen und dekorativ umrahmten Nischen
— beides Motive, deren orientalischer Ursprung von vornherein wahrscheinlich ist.
Abb. 2. Cividale, S. Maria in Valle: Innen
ansicht der Altarseite
Abb. 3. Cividale, S. Maria in Valle: Innen-
ansicht der Eingangswand
') Details Jahrbuch der preuß. Kunstsammlungen 1904, S. 342, ganz rechts.
Monatshefte für Kunstwissenschaft
Es ist bekannt, daß von
der Stuckdekoration in Civi-
dale nur ein kleiner Teil, jener
der Eingangswand, erhalten
ist. Auch im syrischen Natron-
kloster ist wohl kaum die ganze
Ausstattung der Kirche, viel-
mehr nur deren Hauptteil, der
Schmuck des mittleren Chor-
raumes, auf uns gekommen.
Er umschließt drei Wände des
rechteckigen Raumes und läßt
gerade die Eingangsseite, die
sich nach dem Querschiff öffnet,
Abb. 1. Cividale, S. Maria
in Valle: Grundriß
frei. Nur den Rahmen der hier
eingefügten Falttüre schmücken
in diesem dem Sanktuarium
vorgelagerten Kirchenteile schö-
ne Stuckornamente 9; sie wei-
sen darauf, daß vielleicht auch
die anderen heute verwahr-
losten und wiederholt über-
tünchten Räume der Kirche
einst ähnlichen Schmuck auf-
wiesen. Trotzdem also die
Bestimmung der erhaltenen
Dekorationsteile in Cividale und
im Deir es-Surjäni eine ver-
schiedene ist, kann doch nachgewiesen werden, daß sich die Stuckverzierung in beiden
Kirchen nach demselben Prinzip aufbaut. In keinem der beiden Fälle handelt es sich
um die schon von der hellenistischen Kunst angewendete Stuckierung der Decke oder
der Innenlaibungen von Archivolten, sondern um eine Gliederung der vertikalen Wand-
flächen durch horizontale Flachornamente in Streifen und dekorativ umrahmten Nischen
— beides Motive, deren orientalischer Ursprung von vornherein wahrscheinlich ist.
Abb. 2. Cividale, S. Maria in Valle: Innen
ansicht der Altarseite
Abb. 3. Cividale, S. Maria in Valle: Innen-
ansicht der Eingangswand
') Details Jahrbuch der preuß. Kunstsammlungen 1904, S. 342, ganz rechts.