Freise. Neuerwerbungen holländischer Gemäldegalerien
285
Abb. 4. PHILIPS WOUWERMANS: Der Stall
Amsterdam, Rijksmuseum □
Die „ruhende Hirtenfamilie mit ihren Herden" von Adriaen van de Velde
(Abb. 5) ist ein in Lichtbehandlung und Zeichnung hübsches Stück.
Ruisdaels Autorschaft an der von Wouwermans staffierten „Furt" ist nie
ganz sichergestellt gewesen. Die von einigen vorgeschlagene Zuschreibung an Hobbema
dürfte doch wohl eher das Richtige treffen; ganz abgesehen von der technischen
Behandlung. Denn für den Charakter Ruisdaels ist diese Landschaft doch etwas zu
idyllisch. Es fehlt ihr völlig dessen Herbheit. Dagegen paßt die Stimmung, die sich
beispielsweise in den horizontalen Terrainlinien, in dem leise dahineilenden Wald-
flüßchen, in den Durchblicken zwischen einzelnen Bäumen hindurch ausdrückt, ganz
zu dem Naturell Hobbemas. Auch der Umstand, daß der Maler der Landschaft sich
diese von Philips Wouwermans mit einer so bunten lustigen Gesellschaft bevölkern
ließ, spricht eher für Hobbema als für Ruisdael. Ja, wenn das Monogramm mit dem
sonderbaren F dahinter wirklich echt wäre! Aber so ...
Damit ist die Reihe der großen Namen der Kollektion Six- van Vromade zu
Ende. Unter dem der Zahl nach größeren Rest befinden sich aber noch einige recht
gute Bilder. Zum Beispiel ein in der Farbenzusammenstellung außerordentlich feiner
Abraham Mignon: ein „Stilleben" mit offenen Austern auf einer Schale, neben deren
perlmutterartigem Glanz eine Orange, rote Kirschen und ein blauweißer Porzellantiegel
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Abb. 4. PHILIPS WOUWERMANS: Der Stall
Amsterdam, Rijksmuseum □
Die „ruhende Hirtenfamilie mit ihren Herden" von Adriaen van de Velde
(Abb. 5) ist ein in Lichtbehandlung und Zeichnung hübsches Stück.
Ruisdaels Autorschaft an der von Wouwermans staffierten „Furt" ist nie
ganz sichergestellt gewesen. Die von einigen vorgeschlagene Zuschreibung an Hobbema
dürfte doch wohl eher das Richtige treffen; ganz abgesehen von der technischen
Behandlung. Denn für den Charakter Ruisdaels ist diese Landschaft doch etwas zu
idyllisch. Es fehlt ihr völlig dessen Herbheit. Dagegen paßt die Stimmung, die sich
beispielsweise in den horizontalen Terrainlinien, in dem leise dahineilenden Wald-
flüßchen, in den Durchblicken zwischen einzelnen Bäumen hindurch ausdrückt, ganz
zu dem Naturell Hobbemas. Auch der Umstand, daß der Maler der Landschaft sich
diese von Philips Wouwermans mit einer so bunten lustigen Gesellschaft bevölkern
ließ, spricht eher für Hobbema als für Ruisdael. Ja, wenn das Monogramm mit dem
sonderbaren F dahinter wirklich echt wäre! Aber so ...
Damit ist die Reihe der großen Namen der Kollektion Six- van Vromade zu
Ende. Unter dem der Zahl nach größeren Rest befinden sich aber noch einige recht
gute Bilder. Zum Beispiel ein in der Farbenzusammenstellung außerordentlich feiner
Abraham Mignon: ein „Stilleben" mit offenen Austern auf einer Schale, neben deren
perlmutterartigem Glanz eine Orange, rote Kirschen und ein blauweißer Porzellantiegel