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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 4
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Studien und Forschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0316

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308

Monatshefte für Kunstwissenschaft

bis 8. Jahrhundert n. Chr. eine Freskomalerei
blühte, die sich eng an die griechische Malerei
anschließt. In China selbst sind nahezu alle
Denkmäler früher Zeiten, durch Kriege und den
Vandalismus nachfolgender Dynastien im eige-
nen Lande, vernichtet. — In Japan setzte eine
einheimische Kunst erst mit dem 8. Jahrhundert
n. Chr. ein; monumentale Plastik und Fresko-
malerei blühen im 9. Jahrhundert in nationaler
Eigenart. Im 11. Jahrhundert entsteht auch hier
eine mittelalterliche Kunst, welche in realistischer
Treue die Taten der Nationalhelden schildert,
im Format aber immer mehr sich auf das Kleine
beschränkt. Durch Einflüsse aus China vollzog

sich ein Umschwung des Geschmacks in einer
Art Renaissance; die Malerei strebte nicht so-
wohl nach Naturwahrheit als nach Stimmung,
nach zartem Empfindungsausdruck. Das Ende
des 17. Jahrhunderts brachte mit dem Aufhören
der Bürgerkriege eine Entfaltung des Luxus,
welcher nur mehr das Kunstgewerbe, nicht mehr
die hohe Kunst begünstigte. — Dr. Creutz fügte
im Anschluß an den Vortrag hinzu, daß bereits
1897 Lessing den Zusammenhang zwischen
vorderasiatischer und ostasiatischer Kunst an
altchinesischen Stoffen erkannt habe, deren
Muster auf sassanidische Gewebe zurück-
gehen. S.
 
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