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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 5
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Glaser, Curt: Die Raumdarstellung in der japanischen Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0425

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Glaser. Die Raumdarstellung in der japanischen Malerei


Abb. 13. MORIKAGE KUSUMI (Kano-Schale. XVII. Jahrh.): Mondschein
Kokka 121,2 □

des Wassers sind die größeren, sind näher gesehen als die drunten im Vordergründe. Es
ist nicht anders denkbar, als daß der Maler dieses Bildes das volle Bewußtsein der
beabsichtigten Raumwirkung besaß. Ihm einen Fehler, d. h. ein nicht gewolltes Ab-
gehen von der uns gewohnten Anschauung nachsagen, hieße nichts anderes, als wollte
man etwa die Boote im wunderbaren Fischzug des Raffael zu klein oder die Farben
eines Kathedralenbildes von Monet unnatürlich nennen. Daß auch der Japaner weiß, —
was gewiß nicht schwer ist, zu erfahren, - — daß die Dinge in der Nähe dem Auge größer
erscheinen als in der Ferne, beweisen schon Landschaften der Tosameister selbst, etwa
eine Szene des Ise-monogatori9 (Abb. 10), in der der Stoff der Erzählung es will, daß der
Berg Asama gezeigt werde. Die Bäume weisen hier die „riditige" Größenabstufung

9 Kokka 196, 5.
 
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