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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 5
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Der Kunstsammler
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0501

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Der Kunstsammler

493

dürften. Über die bekannte Handzeichnungen-
sammlung von Eduard Cichorius, in deren
Mittelpunkt die Blätter von Ludwig Richter und
seinen Zeitgenossen standen, ist an dieser Stelle
schon berichtet worden. Zudem ist gerade die
Abteilung mit den Originalarbeiten Richters so-
wohl in Leipzig wie Berlin vor der Versteige-
rung ausgestellt gewesen. Es genügt deshalb,
an dieser Stelle einige der bemerkenswertesten
Resultate anzuführen, die besonders interessant
sind, weil sie für die Wertschätzung Ludwig
Richters erneut Zeugnis ablegen.
Unter den bedeutenderen Blätern — und nur
von diesen soll die Rede sein — erreichte Nr. 2
die „Kindersymphonie" M. 1570,—. Nr. 12 „Kar-
toffelernte" M. 1240,—. Nr. 13 eine Zeichnung
in Sepia mit italienischer Landschaft M. 630,—.
Nr. 36. Weihnachtsabend vom Turm geblasen,
eines der bekanntesten Aquarelle des Künstlers,
die stattliche Höhe von M. 1850,—. Außerdem
seien genannt Nr. 37 mit M. 1060,—, Nr. 40 mit
M. 770,—, Nr. 55 unter dem Titel „Kunst bringt
Gunst", das Original zu dem berühmten Holz-
schnitt, mit M. 1810,—, Nr. 56 mit M. 720,—, Nr. 77,
das Aquarell einer böhmischen Landschaft mit
Bauernfamilie mit M. 1650,—, Nr. 91 „Am Dorf-
brunnen" mit M. 1530,— und das schöne stim-
mungsvolle Aquarell „Der Wanderer" unter
Nr. 130 mit M. 1700,—, Nr. 198 M. 1610,—, Nr. 224
M. 460,-, Nr. 225 M. 560,—, Nr. 227 „Obstfrau"
M. 1630,—. Die neun Blätter des „Vater Unser"
in den Originalzeichnungen des Meisters brachten
die stattliche Höhe von M. 4520,—.
Notiert seien ferner Nr. 235 mit M. 950,—,
Nr. 237 mit M. 450,—, Nr. 248 mit M. 880,—,
Nr. 251 mit M. 901,—, Nr. 252 mit M. 510,—,
Nr. 254 mit M. 840,—, und endlich die große,
Landschaft „An der Teufelsmauer" Nr. 255,
welche M. 1050,— erreichte.
Außer diesen Originalzeichnungen Richters
kam noch eine Sammlung von Handzeich-
nungen, zumeist aus der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, unter den Hammer. Erwähnt
seien Nr. 258 Chodowiecki mit M. 450,—, der-
selbe Nr. 267 mit M. 560,—, derselbe Nr. 270
mit M. 260,—. Unter den Arbeiten von Genelli
erreichte Nr. 293 mit M. 510,— den Höhepunkt,
während die übrigen Arbeiten sich meist auf der
Linie von M. 100,— zu M. 300,— bewegten.
Notiert sei ferner Hieronymus Heß, dessen
Landschaft Nr. 513 M. 350,— erzielte. Josef
Anton Kochs Ansicht von Taormina Nr. 339 ging
für M. 420,— weg, sein Skizzenbuch (Nr. 350) mit
37 Ansichten aus der Umgebung Roms für
M. 220,—.
Overbecks „Christus beim Abendmahl" Nr.
378 erzielte M. 340,—. Des älteren Preller

(Nr. 381) „Eichen auf Rügen" M. 440,—, der-
selbe Nr. 382 M. 520,—. Bemerkenswert ist auch
vor allem Nr. 400, eine Sepiazeichnung Alfred
Rethels „Der Tod Barbarossas", die einen Preis
von Mk. 1710,— erzielte.
Bedeutende Summen wurden endlich für
Moritz von Schwind bezahlt. Wir notieren
452 mit M. 675,—, Nr. 453 mit M. 810,—, Nr. 457
mit M. 630,—.
Am 7. Mai versteigerte dieselbe Firma
Kupferstiche älterer Meister, in erster Linie Ar-
beiten Albrecht Dürers, für die ebenfalls beträcht-
liche Preise erzielt wurden. So kam Nr. 36
„Die Geburt Christi" für M. 2800,—, Nr. 37 „Die
Kupferstich-Passion für M.5000, —,Nr.39 „ Christus
am Kreuz" für M. 680,—, Nr. 51 „Der heilige
Hieronymus" für M. 2560,— unter den Hammer.
Außerdem seien erwähnt Nr. 53 mit M. 1400,—,
Nr. 57 „Die Melancholie" mit M. 2600,—, Nr. 59
„Der Traum" mit M. 1300,—, Nr. 60 mit
M. 480,—, Nr. 62 mit M. 530,—, Nr. 67 mit
M. 560,-, Nr. 70 B. Pirkheimer mit M. 1300,—,
„Der große Triumphwagen" (113) mit M. 2350,—.
Am 8. und 9. Mai kamen endlich am gleichen
Orte Autographen unter den Hammer, eben-
falls von erlesener Qualität und teilweise von
großer Seltenheit. Wir beschränken uns, die
wichtigsten aufzuführen. Es erzielten Nr. 1
Musikmanuskript von Johann Sebastian Bach
M. 5550,—, Nr. 8 Beethoven-Brief M. 660,—,
Nr. 10 M. 3750,—, Nr. 11 Mk. 5100,—, Nr. 12
M. 4250,—, N. 44 Brahms, M. 1110,—, Nr. 47
M. 3100,—, Nr. 49 M. 1510,-, Nr. 80 Haydn
M. 5680,—, Nr. 109 Mendelssohn M. 2110,—.
Nr. 130 das Porträt Mozarts von Ingres M. 560,—,
Ferner Nr. 149 Schubert M. 2000,—, Nr. 150
M. 810,—, Nr. 158 Schumann M. 1200,—,
Nr. 159 M. 1200,—, Nr. 183 Wagner M. 965,—.
Unter den Autographen von Goethe seien
notiert Nr. 258 mit M. 330,—, Nr. 259 mit
M. 400,—. Eine Bleistiftzeichnung Nr. 268 mit
410,—. Heines Gedichtmanuskript Nr. 321 er-
zielte M. 1210. Friedrich von Schillers noch unge-
druckte Korrespondenz über die Scheidung seiner
Schwägerin Nr. 404 ging für M. 1340,— fort.
Ein Brief an Körner Nr. 408 erzielte Mk. 650,—.
Auch sonst wurden durchweg ansehnliche
Preise erreicht.
MÜNCHEN ========
Innerhalb des großen Ausstellungsunter-
nehmens von 1908 wird von den großen und
kleinen Firmen des Münchener Antiqui-
tätenhandels die Einrichtung einer be-
sonderen kunsthistorischen Abteilung
 
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