Mayer. Die spanischen Gemälde im Museum zu Budapest
519
Abb. 4. MURILLO: Männliches Porträt
Ab. 5. VILLACIS: Hl. Rosalie
Dem 16. Jahrhundert gehört eine allegorische Darstellung an, wohl auf ein
italienisches Niello zurückgehend. Von Juan de Juanes, dem Hauptmeister der Valen-
cianer Renaissance, ist ein Christus mit dem Calix von Valencia (nicht Sevilla, wie
der Katalog angibt), zu sehen. Ihm wird ferner ein mittelmäßiges, im Depot befind-
liches „Porträt eines Mannes mit einer Katze", bez. 1569, zugewiesen. Dem Valencianer
Leonardoschüler Ferrando Yanez de l'Almedina dürfte Nr. 299 „Madonna mit Christus-
knaben und dem kleinen Johannes" angehören. Die Valencianer Schule des Seicento
ist mit einem Hauptwerk Riberas, der „Andreasmarter" von 1628 glänzend vertreten.
Die Francisco Ribalta zugeschriebene „Katharinendisputation" ist ein Schulwerk.
Den Einfluß Riberas verrät ein frühes Bild des Arragonesen Martinez: „Der
hl. Thomas"; den fortgeschrittenen Künstler zeigt uns ein sehr pastos gemalter, von
Rubens inspirierter „Greisenkopf"; das ihm zugewiesene Gemälde „Hiob und seine
Frau" mutet mehr italienisch an.
Auf den Namen des Sevillaners Pacheco gehen zwei Gemälde. Das eine
„Moses Wasser aus dem Felsen schlagend" ist in der Ausführung auffallend ungleich.
Die linke Hälfte mit den Aktfiguren und der knieenden Frau ist bedeutend besser
als die rechte mit dem stocksteif dastehenden Moses nebst Begleitern. Ist hier
Pachecos Autorschaft sehr zweifelhaft, so dürfte sie bei der „Begegnung Joachims
und Annas" ganz abzustreiten sein. Ein sehr tüchtiges Werk, voller Reminiszensen
an Ribera und an Albertinellis „Heimsuchung". Der lachende Knabe stammt aus
Riberas Bartholomäusmarterradierung, Joachims Kopf ist ganz riberesk, namentlich aber
ist die ganze Anlage mit dem Helldunkel der Vordergrundszene und der hellen Ver-
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Abb. 4. MURILLO: Männliches Porträt
Ab. 5. VILLACIS: Hl. Rosalie
Dem 16. Jahrhundert gehört eine allegorische Darstellung an, wohl auf ein
italienisches Niello zurückgehend. Von Juan de Juanes, dem Hauptmeister der Valen-
cianer Renaissance, ist ein Christus mit dem Calix von Valencia (nicht Sevilla, wie
der Katalog angibt), zu sehen. Ihm wird ferner ein mittelmäßiges, im Depot befind-
liches „Porträt eines Mannes mit einer Katze", bez. 1569, zugewiesen. Dem Valencianer
Leonardoschüler Ferrando Yanez de l'Almedina dürfte Nr. 299 „Madonna mit Christus-
knaben und dem kleinen Johannes" angehören. Die Valencianer Schule des Seicento
ist mit einem Hauptwerk Riberas, der „Andreasmarter" von 1628 glänzend vertreten.
Die Francisco Ribalta zugeschriebene „Katharinendisputation" ist ein Schulwerk.
Den Einfluß Riberas verrät ein frühes Bild des Arragonesen Martinez: „Der
hl. Thomas"; den fortgeschrittenen Künstler zeigt uns ein sehr pastos gemalter, von
Rubens inspirierter „Greisenkopf"; das ihm zugewiesene Gemälde „Hiob und seine
Frau" mutet mehr italienisch an.
Auf den Namen des Sevillaners Pacheco gehen zwei Gemälde. Das eine
„Moses Wasser aus dem Felsen schlagend" ist in der Ausführung auffallend ungleich.
Die linke Hälfte mit den Aktfiguren und der knieenden Frau ist bedeutend besser
als die rechte mit dem stocksteif dastehenden Moses nebst Begleitern. Ist hier
Pachecos Autorschaft sehr zweifelhaft, so dürfte sie bei der „Begegnung Joachims
und Annas" ganz abzustreiten sein. Ein sehr tüchtiges Werk, voller Reminiszensen
an Ribera und an Albertinellis „Heimsuchung". Der lachende Knabe stammt aus
Riberas Bartholomäusmarterradierung, Joachims Kopf ist ganz riberesk, namentlich aber
ist die ganze Anlage mit dem Helldunkel der Vordergrundszene und der hellen Ver-