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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

DOI issue:
Heft 6
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Suida, Wilhelm: Altsteirische Bilder im Landesmuseum "Johanneum" zu Graz
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0536

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528

Monatshefte für Kunstwissenschaft


Abb. 4. Steirischer Maler von 1475
Altarwerk aus Kathrein □

Museum „Johanneum", Graz

und die beiden Johannes. Die Farben sind außerordentlich tief und leuchtend. Wie
kommt man nur darauf, diesen Altar als „altkölnische Schule" auszustellen? Ich kenne
in Steiermarck ein Pendant dazu: Das Flügelaltärchen des Jörg Gradner (f 1476) in
Köflach, einst im dortigen Franziskanerkloster.1) Die Mitte nimmt die Gestalt des
heiligen Bernhardin von Siena ein, der predigend, mit erhobenem Arm, Buch und
Kreuz haltend, dargestellt ist. Der Goldgrund ist hier wie am Kathreiner Altar gemustert,
die Flügel, in horizontaler Richtung geteilt, zeigen die Figuren des Täufers und der
Madonna im Ährenkleid, darunter das Stifterpaar.
Woher dieser „Meister des Kathreiner Altars", wie wir ihn kurz nennen
wollen, seinen Stil ableitet, läßt sidi unschwer angeben. Nordische sowie südliche Ein-
flüsse sind für ihn maßgebend. Für seinen Lehrer könnte man den niederösterrei-
chischen „Meister der neun Engelchöre", wie ich ihn nenne, halten.2) Sehr ähnliche

9 Kurze Erwähnung ohne nähere Angaben mit Abbildung gibt J. Graus, Kirchenschmuck,
Jahrg. 35, 1904, Seite 9.

2) Nach der Bilderserie, die aus der Kirche am Hof in Wien stammend, sich in Kloster-
neuburg befindet. Nachklänge des Stiles dieses wichtigen Künstlers findet man in anderen Bildern
in Klosterneuburg, sowie in Herzogenburg.
 
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