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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 6
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Studien und Forschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0547

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Studien und Forschungen

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Abb. 2. Epitaph des Abtes Konrad Mörlin im Maximiliansmuseum in Augsburg
Von Gregor Erhardt

Aufbau gewisse Fesseln angelegt habe. Ich
vermisse jedoch in der Komposition nicht
nur den Stil Holbeins, sondern überhaupt den
eines Malers.
Zeichnung und Relief stellen vielmehr die
reifste Entwicklung eines Epitaphtypus dar, der
speziell der Augsburger Bildnerei eigen ist und
den man bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts
zurückverfolgen kann.1) Das Epitaph des
Kanonikus Heinrich Bursner, gest. 1348, im Dom-
kreuzgang zu Augsburg2j ist vielleicht das
älteste Beispiel dieses Typus, der die thronende
Maria zeigt, vor welcher, von einem Heiligen
empfohlen, der Verstorbene kniet. Besonders

9 Vgl. Walter Josephi, die gotische Steinplastik Augs-
burgs. Münchener Dissertation 1902. S. 34 ff.

2) Abbildung bei Berthold Riehl, Augsburg, Bd. 22 der
Berühmten Kunststätten. S. 18.

schön bildete das Motiv das 15. Jahrhundert
durch und vor allem der Meister des Mörlin-
Denkmals in den Epitaphien des Christoph von
Knöringen, gest. 1501, im Domkreuzgang, und
des Vikars Johann Hartel, gest. 1508, ehedem
in St. Moritz, jetzt im Maximiliansmuseum in
Augsburg.1) Beschränkten sich die Künstler
aber sonst gewöhnlich auf die Assistenz zweier
oder dreier Heiligen bei einer solchen sacra
conversazione, so weitet der Mörlinmeister
die Komposition zu einem Bilde von neun Fi-
guren.
Der Meister des Mörlindenkmals, in dem Fe-
lix Mader den vielgerühmten „ingeniosus magister
Gregorius Erhardt" — wohl nicht mit Unrecht —

9 Abbildungen in der Zeitschrift „Die christliche
Kunst III" (1906) S. 44 u. S. 55.
 
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