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Monatshefte für Kunstwissenschaft
toren im Walde", 115 £, Keppel, und „Herkules
mit den Giganten kämpfend", 205 ^, Daulos;
Andrea Mantegna: „Grablegung", von Bartsch
dem G.A. da Brescia zugeschrieben, 70 £; „Kampf
zwischen Meergöttern und Tritonen, 71^;„Geiße-
lung Christi", 66 £, alle drei Mr. Andrey; sowie
Marc Antonio, der wieder mehr in die Mode
zu kommen scheint: „Les Grimpeurs, 79^, Dixon):
all diese Blätter zusammen, 159 Stück, brachten
die stattliche Summe von etwas mehr als 5000^. —
Im Anfang April war die umfangreiche, aber
nicht erstklassige Sammlung des verstorbenen
Kunsthändlers Sidney Grose ebenfalls beiSotheby
versteigert worden, darunter einige feine Stücke,
die Grose wie ein Löwe vor den Augen aller
gehütet hatte. Meistens waren es englische
Stiche nach Werken der englischen Meister,
Reynolds, Gainsborough, Morland u. a., doch
auch nach Grenze z. B., dessen „Le Baiser
Envoye" in C. Turners Reproduktion 145 £
brachte. Für die 821 Stücke umfassende Samm-
lung hatte Grose nur gegen 1000 £ ausgegeben,
jetzt brachten sie ca. 9500 £ ein. Der höchste
Preis, der bezahlt wurde, war 245 ^ für einen
farbigen Stich nach Angelika Kauffmanns „Lady
Rushout and Daughter" von dem 1749 in Dublin
geborenen Thomas Burke. Für einen Probe-
abdruck von Bartolozzis „Miss Farren" nach
Lawrence, dem Bilde, das kürzlich in Berlin
solche Furore gemacht hat, gaben Messrs. Col-
naghi 86 £. Die Auktion bewies das große
Interesse, das der Markt nun auch für die Werke
der weniger bekannten und bisher geringer
geschätzten englischen Schwarzweiß-Künstler
der alten Zeit hegt. So brachte auch eine An-
zahl alter Sportsdrucke recht schöne Preise bis
zu 71 £. Je ausgedehnter die Sammellust wird,
je höher steigen natürlich die Preise. Auch die
Werke des bisher wenig beachteten Reverend
W. Peters (f 1814) finden mehr und mehr Lieb-
haber, und zwei farbige Reproduktionen J. R.
Smiths nach ihm brachten 116 f; eine andere,
„The Hon. Mrs. O'Neill" gar 190 ^. Die Kollek-
tion des hier als Autorität in Radierungen usw.
sehr bekannt gewesenen Mr. J. Grego, der auch
eine Reihe Werke über Kunst verfaßt hat, war,
als sie bei Christie Ende April zur Versteigerung
kam, eine Enttäuschung. Am meisten gefielen
noch zwei farbige Stiche J. R. Smiths nach Mor-
land, „Delia in Town" und „Delia in the Country",
die Mr. Sabin für 147 £ erstand, und zwei fran-
zösische Werke, ebenfalls farbige Stiche, Debu-
courts „Les Deux Baisers" und „La Promenade
Publique", 116 gs (Halle). — Allmählich wird
jetzt mit den teilweise bedeutenden Schätzen
der verstorbenen Marchioness Conyngham auf-
geräumt. Ihre Schwarzweißblätter wurden schon
im April zusammen mit den außerordentlich wert-
vollen des Mr. Ismay bei Christies versteigert. Aus
des letzteren Sammlung brachte es ein Mezzo-
tinto Thomas Watsons nach Reynolds „Lady
Bampfyldte" auf 924 £ (Colnaghi); 1905 hatte
ein solches 1200 gs im Huthverkauf eingetragen,
ein Preis, wie er noch nie vorher für ein
Mezzotinto gezahlt worden war. Das dies-
malige Exemplar war an drei Rändern be-
schnitten, und das wohl hauptsächlich kostete
den Erben Ismays 276 ^1 Reynolds Bezahlung
für das Original war 150 gs, und die Reproduk-
tion selber wurde für 15 Schillinge 1779 ver-
öffentlicht. Colnaghi zahlte am gleichen Tage
504 £ für eine andere Reynoldsreproduktion.
Agnews gaben 325%^ für einen Stich J. R.
Smiths nach Romney „Mrs. Stables and children".
Für ein ausgezeichnetes Exemplar des Turner-
schen „Liber Studiorum" wurden von Mr. W.
Ward 577% £ bezahlt. Das sind nur einige
der hohen Preise, die in dieser bedeutenden
Auktion erzielt wurden. Das Ergebnis des Tages
erreichte fast 6000 £. Der Hauptkunstbesitz der
Marchioness Conyngham bestand aber in einer
großartigen Sammlung alter kunstgewerblicher
Gegenstände sowohl englischer wie französischer
und auch deutscher Herkunft des 16.—18. Jahrh.
darunter ein Rosenwasserkrug und Schafe aus
der Zeit Jakobs I., verfertigt von F. Terry im
Jahre 1618. Ein ähnliches Stück befindet sich
im Schloß Windsor. Von hohem Interesse war
auch eine irische Silbersdiüssel, frühes sech-
zehntes Jahrhundert, in dem Kunstkonvention
und noch ungeschickte Naturnachahmung seltsam
um die Herrschaft ringen. Das deutsche Kunst-
gewerbe war u. a. durch eine Bergkristallschale
mit Deckel (17. Jahrhundert) und einen Krug,
ebenfalls aus Bergkristall, vertreten. Erwähnt
muß noch werden ein Alabasterrelief mit dem
Doppelporträt Karls V. und seiner Gemahlin
Isabella, der Tochter Emanuels von Portugal.
Das Stück ist offenbar eine vlämische Arbeit
des frühen sechzehnten Jahrhunderts. Diese
fünf Stücke brachten während der Auktion vom
4. — 7. Mai in der Reihenfolge, in der sie an-
geführt sind, £. 4200; 210; 210; 252; 462. F.
AMSTERDAM ==========
Außer der im vorigen Bericht bereits be-
sprochenen Versteigerung moderner Gemälde
am 5. Mai (Direktion C. L. C. Voskuil & Co.)
fand in diesem Monat noch eine andere Auktion
von Werken neuerer Meister bei Fred. Müller
&Co. statt. Den einen Teil dieser am 12. zum
Monatshefte für Kunstwissenschaft
toren im Walde", 115 £, Keppel, und „Herkules
mit den Giganten kämpfend", 205 ^, Daulos;
Andrea Mantegna: „Grablegung", von Bartsch
dem G.A. da Brescia zugeschrieben, 70 £; „Kampf
zwischen Meergöttern und Tritonen, 71^;„Geiße-
lung Christi", 66 £, alle drei Mr. Andrey; sowie
Marc Antonio, der wieder mehr in die Mode
zu kommen scheint: „Les Grimpeurs, 79^, Dixon):
all diese Blätter zusammen, 159 Stück, brachten
die stattliche Summe von etwas mehr als 5000^. —
Im Anfang April war die umfangreiche, aber
nicht erstklassige Sammlung des verstorbenen
Kunsthändlers Sidney Grose ebenfalls beiSotheby
versteigert worden, darunter einige feine Stücke,
die Grose wie ein Löwe vor den Augen aller
gehütet hatte. Meistens waren es englische
Stiche nach Werken der englischen Meister,
Reynolds, Gainsborough, Morland u. a., doch
auch nach Grenze z. B., dessen „Le Baiser
Envoye" in C. Turners Reproduktion 145 £
brachte. Für die 821 Stücke umfassende Samm-
lung hatte Grose nur gegen 1000 £ ausgegeben,
jetzt brachten sie ca. 9500 £ ein. Der höchste
Preis, der bezahlt wurde, war 245 ^ für einen
farbigen Stich nach Angelika Kauffmanns „Lady
Rushout and Daughter" von dem 1749 in Dublin
geborenen Thomas Burke. Für einen Probe-
abdruck von Bartolozzis „Miss Farren" nach
Lawrence, dem Bilde, das kürzlich in Berlin
solche Furore gemacht hat, gaben Messrs. Col-
naghi 86 £. Die Auktion bewies das große
Interesse, das der Markt nun auch für die Werke
der weniger bekannten und bisher geringer
geschätzten englischen Schwarzweiß-Künstler
der alten Zeit hegt. So brachte auch eine An-
zahl alter Sportsdrucke recht schöne Preise bis
zu 71 £. Je ausgedehnter die Sammellust wird,
je höher steigen natürlich die Preise. Auch die
Werke des bisher wenig beachteten Reverend
W. Peters (f 1814) finden mehr und mehr Lieb-
haber, und zwei farbige Reproduktionen J. R.
Smiths nach ihm brachten 116 f; eine andere,
„The Hon. Mrs. O'Neill" gar 190 ^. Die Kollek-
tion des hier als Autorität in Radierungen usw.
sehr bekannt gewesenen Mr. J. Grego, der auch
eine Reihe Werke über Kunst verfaßt hat, war,
als sie bei Christie Ende April zur Versteigerung
kam, eine Enttäuschung. Am meisten gefielen
noch zwei farbige Stiche J. R. Smiths nach Mor-
land, „Delia in Town" und „Delia in the Country",
die Mr. Sabin für 147 £ erstand, und zwei fran-
zösische Werke, ebenfalls farbige Stiche, Debu-
courts „Les Deux Baisers" und „La Promenade
Publique", 116 gs (Halle). — Allmählich wird
jetzt mit den teilweise bedeutenden Schätzen
der verstorbenen Marchioness Conyngham auf-
geräumt. Ihre Schwarzweißblätter wurden schon
im April zusammen mit den außerordentlich wert-
vollen des Mr. Ismay bei Christies versteigert. Aus
des letzteren Sammlung brachte es ein Mezzo-
tinto Thomas Watsons nach Reynolds „Lady
Bampfyldte" auf 924 £ (Colnaghi); 1905 hatte
ein solches 1200 gs im Huthverkauf eingetragen,
ein Preis, wie er noch nie vorher für ein
Mezzotinto gezahlt worden war. Das dies-
malige Exemplar war an drei Rändern be-
schnitten, und das wohl hauptsächlich kostete
den Erben Ismays 276 ^1 Reynolds Bezahlung
für das Original war 150 gs, und die Reproduk-
tion selber wurde für 15 Schillinge 1779 ver-
öffentlicht. Colnaghi zahlte am gleichen Tage
504 £ für eine andere Reynoldsreproduktion.
Agnews gaben 325%^ für einen Stich J. R.
Smiths nach Romney „Mrs. Stables and children".
Für ein ausgezeichnetes Exemplar des Turner-
schen „Liber Studiorum" wurden von Mr. W.
Ward 577% £ bezahlt. Das sind nur einige
der hohen Preise, die in dieser bedeutenden
Auktion erzielt wurden. Das Ergebnis des Tages
erreichte fast 6000 £. Der Hauptkunstbesitz der
Marchioness Conyngham bestand aber in einer
großartigen Sammlung alter kunstgewerblicher
Gegenstände sowohl englischer wie französischer
und auch deutscher Herkunft des 16.—18. Jahrh.
darunter ein Rosenwasserkrug und Schafe aus
der Zeit Jakobs I., verfertigt von F. Terry im
Jahre 1618. Ein ähnliches Stück befindet sich
im Schloß Windsor. Von hohem Interesse war
auch eine irische Silbersdiüssel, frühes sech-
zehntes Jahrhundert, in dem Kunstkonvention
und noch ungeschickte Naturnachahmung seltsam
um die Herrschaft ringen. Das deutsche Kunst-
gewerbe war u. a. durch eine Bergkristallschale
mit Deckel (17. Jahrhundert) und einen Krug,
ebenfalls aus Bergkristall, vertreten. Erwähnt
muß noch werden ein Alabasterrelief mit dem
Doppelporträt Karls V. und seiner Gemahlin
Isabella, der Tochter Emanuels von Portugal.
Das Stück ist offenbar eine vlämische Arbeit
des frühen sechzehnten Jahrhunderts. Diese
fünf Stücke brachten während der Auktion vom
4. — 7. Mai in der Reihenfolge, in der sie an-
geführt sind, £. 4200; 210; 210; 252; 462. F.
AMSTERDAM ==========
Außer der im vorigen Bericht bereits be-
sprochenen Versteigerung moderner Gemälde
am 5. Mai (Direktion C. L. C. Voskuil & Co.)
fand in diesem Monat noch eine andere Auktion
von Werken neuerer Meister bei Fred. Müller
&Co. statt. Den einen Teil dieser am 12. zum