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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 9.1916

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Supka, G.: Das Rätsel des Goldfundes von Nagyszentmiklós
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https://doi.org/10.11588/diglit.69938#0027

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Abb. i. Schüssel aus dem Funde von Nagy-
szentmiklos mit avarisch-bulgarischer Inschrift.


gewissen Teile sicherlich antiken Ursprunges, doch auf jeden Fall erst durch die
Retorte des östlichen Hellenismus wieder dem Westen zuflossen (vgl. hierzu noch
den einleitenden Teil in „Das orientalische Italien“ von Josef Strzygowski, Monats-
hefte f. Kunstwiss. I (1908), S. 16/17).
Wir mußten aber von vornherein den Wert dieser heuristischen Erkenntnisse
weit überholend erkennen, wenn es gelang, die nicht-byzantinischen Inschriften des
Schatzes zu deuten. Und selbst unsere höchstgespannten Erwartungen durfte es
bei weitem übertreffen, wenn sich die Inschriften auf die Verfertigung des Schatzes
selbst bezögen.
Dieses Ergebnis ist nun — unserer unmaßgeblichen Meinung nach— erreicht.
Jede kunstwissenschaftliche Forschung bedarf — so lange sie in den Kinder-
schuhen steckt — der Stütze der archäologischen Epigraphie oder des Studiums
der Urkunden. Auch Schreiber dieses warf sich nur notgedrungen auf die Wege
der Inschriften. Somit hält er es gar nicht für ausgeschlossen, daß in der Deutung
der neunzehn nicht-byzantinischen Inschriften — besonders wegen der ganz eigen-
tümlichen Vokalisation der orientalischen Sprachen — weitere Forschungen gewisse
Abweichungen in den Einzelheiten hervorbringen werden; der felsenfeste Grund-
satz aber, daß diese Inschriften mit alttürkischen Lettern und in alt-
türkischer Sprache verfertigt wurden, dürfte durch nichts mehr ge-
ändert werden; auch läßt sich daran nicht rütteln, daß sich ein Teil
davon auf die Verfertigung des Schatzes selbst bezieht; dem folgend

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