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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 9.1916

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Haupt, Albrecht: Die spanisch-westgotische Halle zu Naranco und die nordischen Königshallen
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https://doi.org/10.11588/diglit.69938#0255

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Lamperez y Romea in seinem sonst so zuverlässigen großen Werke1), sich dafür
fast leidenschaftlich ausgesprochen, daß der Bau von Anfang an ein Kirchenbau
gewesen sei, den Ramiro erneuert habe; das Untergeschoß sei vielleicht die alte
Krypta oder gar die alte Kirche. Der zuletzt Genannte hat freilich offenbar den
Bau nicht gesehen und sich wohl auf die zwei anderen, nicht eigentliche Fachleute
sondern eher Historiker, verlassen.
Zuletzt hat der kundige Franzose Dieulafoy in seiner spanischen Kunstgeschichte2)
über den Bau geschrieben, sich aber wieder auf den Standpunkt von Amador de
los Rios zurückgezogen: zwar Palast, aber Bäu Ramiros mit ursprünglicher Schloß-


Abb. i. Sta. Maria de Naranco. Äußeres ohne Anbauten.

kapelle. Gleiches hatte auch Corn. Gurlitt im Text zu Junghändels Baukunst
Spaniens angenommen.
Ich würde dies alles nicht so umständlich darlegen, wenn nicht mit den alten
Mären endlich einmal aufgeräumt und endgültig festgestellt werden müßte, daß es
sich völlig unzweifelhaft weder um eine Kirche noch um einen Palastbau Ramiros
mit Kapelle von 848, sondern nur um eine ganz reine Königshalle handeln kann,
die zu Ramiros Zeiten schon 100 oder selbst mehr Jahre gestanden haben muß.
Zum Beweise dessen verweise ich zuerst auf die hier gegebenen Pläne und
Zeichnungen, von denen vor allem zwei Ansichten das Bauwerk darstellen, wie es
außen und innenjnoch ist (Abb. 1 u. 2), doch befreit von allen An- und Einbauten,
und die klar erweisen, daß hier ein völlig unverkennbarer Saalbau mit Untergeschoß,
(1) V. Lamperez y Romea, Historia de la arquitectura cristiana espanola, S. ag6ff. Madrid 1908.
(2) Μ. Dieulafoy, Geschichte der Kunst in Spanien und Portugal, S. 6 9 ff. Stuttgart 1913.

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