Frantz de Backer. — Nr. 61. Die Heil. Anna, von
Frantz de Backer. — Nr. 62. Ein alter Mann im Pro-
fil, von Francesco de Backer. — Nr. 71. Ein Weibs-
und Manns-Kopff in Profil, von Frantz de Backer.
— Nr. 72. Sechs kleine Köpfte auf allerhand Art
gemahlet, und sehr keck touchiret, von eben diesem
Authore. — Nr. 73. Ein Kopff, so einen Philoso-
phum vorstellet, von eben diesem Authore. —
Nr. 74. Ein schöner Kopff auf Kreiden-Grund ge-
mahlet, von eben diesem Authore. — Nr. 75. Das
Porträt, vom Hr. Frantz de Backer, von seiner
eigenen Hand. — Nr. 76. Vier Schizzi, von eben
seiner Hand. — Nr. 82. Sechs Portraits von Hr.
de Backer. — Nr. 86. Ein alter Manns-Kopff, sich
auf eine Hand stützend, von Frantz de Backer.“
Endlich erwähnt Gomolky1) „eine Venus, die dem
Cupido die Augen verbindet, hat der berühmte
sich jetzt (1733) allhier aufhaltende Kunst-Mahler
Herr Joann Frantz de Backer verfertiget. Anderer
Stücke zu geschweigen“. Im Kunstkabinett des
Herrn Ernst Benjamin von Löwenstädt, Edlen von
Ronneburg befanden sich laut Kundmanns2) Hin-
weis mehrere Bilder de Backers; darunter eine
kleine Landschaft. Andere Arbeiten dieses Mei-
sters besaß Johann Georg Pauli3) aus Dresden.
Diese Schöpfungen des niederländischen Meisters,
die also ehedem in stattlicher Anzahl in Breslau
vorhanden waren, sind anscheinend unwieder-
bringlich verschollen. Es wäre jedoch nicht völlig
ausgeschlossen, daß sich das eine oder andere
derselben in oder außerhalb Schlesiens noch auf-
finden ließe.
IV.
Christian und Georg Wilhelm Neunhertz.
Die Neunhertz scheinen eine alteingesessene
Breslauer Familie gewesen zu sein. So wird be-
reits unterm 8. Juni des Jahres 1598 im Trauungs-
buch der Breslauer Dompfarrei erwähnt: „Ad S.
Egitium: Petrum Neunhertz Petri Neunhertzes fi-
lium . . .“ — In der Taufmatrikel der Breslauer
Dompfarrei fand ich ferner folgende Einträge:
„Anno 1683. 6. Oct. Ist getauffet worden Maria
Barbara, der Vatter Herr Christian NeunHertz,
Mahler auf dem Dohm, die Mutter Maria Magda-
lena .. .“ — Ferner: „Anno 1688, 13. Februarius:
Ist Michael Leopoldt Neunhärtz getauft worden.
Der Vatter Christianus Neunhärtz vornehmer Mah-
ler aufm Dohm, die Mutter Maria Magdalena.“
Diese war bekanntlich Michael Lucas Leopold
Willmanns Tochter. — Taufmatrikel der Bres-
lauer Dompfarrei: „Anno 168g, n. Majus. Ist
(1) Ebenda, Seite 66.
(2) J. Chr. Kundmann: Promtuarium. a. a. O. Seite 58.
(3) J· Chr. Kundmann: Academiae, a. a. O. Seite 422.
George Wilhelm Neunhertz getauft worden, der
Vatter Christian Neunhertz Mahler aufm Dohm, die
Mutter Maria Barbara ...“ — Christian Neunhertz
starb offenbar eines plötzlichen, gewaltsamen Todes,
wie aus J. G. Steinbergers Breslauischem Tagebuch1)
zu ersehen ist: „Anno 168g, den 12. July früh um
2. Uhr, hat sich Cristian Neunhertz, Portrait-Mahler
auf dem Dohm in dem grossen Hoff wohnhafft, ver-
loren, unwissendt, wo Er hin kommen, die Muth-
massung war: Weil Er mit schwermüthigen Ge-
dancken beladen, auch in dem blosen Hembde sich
verloren, und die Ringe von den Fingern abge-
zogen, und solche nebst den Kleydern hinter-
lassen, dass Er in die Oder gelauffen und er-
truncken, man hat weiter nichts mehr von Ihme
gesehen noch gehöret.“ — Über das Schaffens-
werk dieses schlesischen Malers ist bisher wenig
bekannt geworden. Von seinen Porträts hat Alwin
Schultz2) einige, nämlich jenes der Eleonora Char-
lotte, Herzogin von Würtenberg-Oels, Joh. Tscher-
ning sc.; ferner das der Anna Elisabeth, Herzogin
von Würtenberg-Oels (idem sc.) und der Sibylla
Maria, Herzogin von Würtemberg-Oels (idem sc.)
nachgewiesen. Christian Neunhertz war Hofmaler
des Cardinals Friedrich von Hessen. Vermutlich
war er an der Ausmalung der von diesem erbauten
St. Elisabethkapelle3) des Breslauer Domes (beg.
1680) beteiligt, und er scheint auch das treffliche
Porträt des genannten Fürstbischofs gemalt zu
haben, das ehemals im Oberamtshaus auf dem
Blücherplatz hing, und das jetzt im Lesesal des
fürstbischöflichen Diözesanarchivs auf bewahrt wird.
Christians zweiter Sohn Georg Wilhelm, der
also, was bisher unbekannt war, am 11. Mai 168g
in Breslau das Licht der Welt erblickte, trat bei
seinem Großvater Willmann in die Lehre und
wurde später ein gesuchter Kirchenmaler, dessen
Schaffenswerk eine systematische kunsthistorische
Behandlung verdienen würde. Seine weitere Aus-
bildung als Maler genoß er nach Willmanns Tode
(26. Aug. 1706) bei dessen Stiefsohne Johann Chri-
stoph Lischka, der selbst Schüler Willmanns gewesen
war. Offenbar zusammen mit diesem übersiedelte
er im Jahre 1724 nach Prag, wo er unter anderem
die Strahower Kirche ausmalte4). Johann Qui-
rinus Jahn sagt von ihm: „Er hat sonst vieles in
(1) J. G. Steinberger, a. a. O. Ed. I, Seite 2176.
(2) A. Schultz, a. a. O. Seite in.
(3) Vgl. B. Patzak: Die Elisabethkapelle des Breslauer
Domes, Die christliche Kunst, München 1915, XI, Seite
298—310; Seite 325—332; für das Castrum Doloris des am
19. Februar 1682 verstorbenen Cardinals malte Christian
Neunhertz untdr anderem die allegorischen Gestalten der
christlichen Tugenden. Vgl. Breslau, Diözesanarchiv, Hs. HI.
b. 4.
(4) Joh. Quirinus Jahn, a. a. O. Seite 144.
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Frantz de Backer. — Nr. 62. Ein alter Mann im Pro-
fil, von Francesco de Backer. — Nr. 71. Ein Weibs-
und Manns-Kopff in Profil, von Frantz de Backer.
— Nr. 72. Sechs kleine Köpfte auf allerhand Art
gemahlet, und sehr keck touchiret, von eben diesem
Authore. — Nr. 73. Ein Kopff, so einen Philoso-
phum vorstellet, von eben diesem Authore. —
Nr. 74. Ein schöner Kopff auf Kreiden-Grund ge-
mahlet, von eben diesem Authore. — Nr. 75. Das
Porträt, vom Hr. Frantz de Backer, von seiner
eigenen Hand. — Nr. 76. Vier Schizzi, von eben
seiner Hand. — Nr. 82. Sechs Portraits von Hr.
de Backer. — Nr. 86. Ein alter Manns-Kopff, sich
auf eine Hand stützend, von Frantz de Backer.“
Endlich erwähnt Gomolky1) „eine Venus, die dem
Cupido die Augen verbindet, hat der berühmte
sich jetzt (1733) allhier aufhaltende Kunst-Mahler
Herr Joann Frantz de Backer verfertiget. Anderer
Stücke zu geschweigen“. Im Kunstkabinett des
Herrn Ernst Benjamin von Löwenstädt, Edlen von
Ronneburg befanden sich laut Kundmanns2) Hin-
weis mehrere Bilder de Backers; darunter eine
kleine Landschaft. Andere Arbeiten dieses Mei-
sters besaß Johann Georg Pauli3) aus Dresden.
Diese Schöpfungen des niederländischen Meisters,
die also ehedem in stattlicher Anzahl in Breslau
vorhanden waren, sind anscheinend unwieder-
bringlich verschollen. Es wäre jedoch nicht völlig
ausgeschlossen, daß sich das eine oder andere
derselben in oder außerhalb Schlesiens noch auf-
finden ließe.
IV.
Christian und Georg Wilhelm Neunhertz.
Die Neunhertz scheinen eine alteingesessene
Breslauer Familie gewesen zu sein. So wird be-
reits unterm 8. Juni des Jahres 1598 im Trauungs-
buch der Breslauer Dompfarrei erwähnt: „Ad S.
Egitium: Petrum Neunhertz Petri Neunhertzes fi-
lium . . .“ — In der Taufmatrikel der Breslauer
Dompfarrei fand ich ferner folgende Einträge:
„Anno 1683. 6. Oct. Ist getauffet worden Maria
Barbara, der Vatter Herr Christian NeunHertz,
Mahler auf dem Dohm, die Mutter Maria Magda-
lena .. .“ — Ferner: „Anno 1688, 13. Februarius:
Ist Michael Leopoldt Neunhärtz getauft worden.
Der Vatter Christianus Neunhärtz vornehmer Mah-
ler aufm Dohm, die Mutter Maria Magdalena.“
Diese war bekanntlich Michael Lucas Leopold
Willmanns Tochter. — Taufmatrikel der Bres-
lauer Dompfarrei: „Anno 168g, n. Majus. Ist
(1) Ebenda, Seite 66.
(2) J. Chr. Kundmann: Promtuarium. a. a. O. Seite 58.
(3) J· Chr. Kundmann: Academiae, a. a. O. Seite 422.
George Wilhelm Neunhertz getauft worden, der
Vatter Christian Neunhertz Mahler aufm Dohm, die
Mutter Maria Barbara ...“ — Christian Neunhertz
starb offenbar eines plötzlichen, gewaltsamen Todes,
wie aus J. G. Steinbergers Breslauischem Tagebuch1)
zu ersehen ist: „Anno 168g, den 12. July früh um
2. Uhr, hat sich Cristian Neunhertz, Portrait-Mahler
auf dem Dohm in dem grossen Hoff wohnhafft, ver-
loren, unwissendt, wo Er hin kommen, die Muth-
massung war: Weil Er mit schwermüthigen Ge-
dancken beladen, auch in dem blosen Hembde sich
verloren, und die Ringe von den Fingern abge-
zogen, und solche nebst den Kleydern hinter-
lassen, dass Er in die Oder gelauffen und er-
truncken, man hat weiter nichts mehr von Ihme
gesehen noch gehöret.“ — Über das Schaffens-
werk dieses schlesischen Malers ist bisher wenig
bekannt geworden. Von seinen Porträts hat Alwin
Schultz2) einige, nämlich jenes der Eleonora Char-
lotte, Herzogin von Würtenberg-Oels, Joh. Tscher-
ning sc.; ferner das der Anna Elisabeth, Herzogin
von Würtenberg-Oels (idem sc.) und der Sibylla
Maria, Herzogin von Würtemberg-Oels (idem sc.)
nachgewiesen. Christian Neunhertz war Hofmaler
des Cardinals Friedrich von Hessen. Vermutlich
war er an der Ausmalung der von diesem erbauten
St. Elisabethkapelle3) des Breslauer Domes (beg.
1680) beteiligt, und er scheint auch das treffliche
Porträt des genannten Fürstbischofs gemalt zu
haben, das ehemals im Oberamtshaus auf dem
Blücherplatz hing, und das jetzt im Lesesal des
fürstbischöflichen Diözesanarchivs auf bewahrt wird.
Christians zweiter Sohn Georg Wilhelm, der
also, was bisher unbekannt war, am 11. Mai 168g
in Breslau das Licht der Welt erblickte, trat bei
seinem Großvater Willmann in die Lehre und
wurde später ein gesuchter Kirchenmaler, dessen
Schaffenswerk eine systematische kunsthistorische
Behandlung verdienen würde. Seine weitere Aus-
bildung als Maler genoß er nach Willmanns Tode
(26. Aug. 1706) bei dessen Stiefsohne Johann Chri-
stoph Lischka, der selbst Schüler Willmanns gewesen
war. Offenbar zusammen mit diesem übersiedelte
er im Jahre 1724 nach Prag, wo er unter anderem
die Strahower Kirche ausmalte4). Johann Qui-
rinus Jahn sagt von ihm: „Er hat sonst vieles in
(1) J. G. Steinberger, a. a. O. Ed. I, Seite 2176.
(2) A. Schultz, a. a. O. Seite in.
(3) Vgl. B. Patzak: Die Elisabethkapelle des Breslauer
Domes, Die christliche Kunst, München 1915, XI, Seite
298—310; Seite 325—332; für das Castrum Doloris des am
19. Februar 1682 verstorbenen Cardinals malte Christian
Neunhertz untdr anderem die allegorischen Gestalten der
christlichen Tugenden. Vgl. Breslau, Diözesanarchiv, Hs. HI.
b. 4.
(4) Joh. Quirinus Jahn, a. a. O. Seite 144.
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