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Münchner kunsttechnische Blätter — 16.1919-1920

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Nr. 2
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Berger, Ernst: 25 Jahre Münchener Maltechnik: zur Geschichte meiner römisch-pompejanischen Rekonstruktionsversuche, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36587#0010

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Münchner kunsttechmsche Blätter

Nr. 2'

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Sachen der Maltechnik nur eine Wahrheit geben,
diese haben wir zu suchen,“ wiederholt im Munde
führte, hatte es nicht über sich gebracht, seinen
Irrtum einzugestehen, obwohl er ganz genau
wusste, auf welcher Seite hier die Wahrheit stand!
Schlussbemerkung.
Ein französischer Gelehrter hat einmal die
These aufgestellt, dass neue Ideen, Erfindungen
oder Entdeckungen, die bei ihrem ersten Auf-
treten die grössten Widersprüche und schärfste
Ablehnung erfahren hätten, nach einer gewissen
Reihe von Jahren (zumeist 15) dennoch Aner-
kennung fänden, sofern darin neue Wahrheiten
zum Ausdruck kämen. Dies trifft auch hinsicht-
lich meiner Rekonstruktion der antiken Wand-
maltechnik zu, die von ihrer ersten Veröffent-
lichung an von Seiten der Gegner völliges Miss-
verstehen und Gehässigkeiten aller Art hervorrief,
deren Richtigkeit aber dann dennoch durchgedrungen
ist. Ja, ich kann sogar mit freudiger Genugtuung
konstatieren, dass mein Verdienst, die seit Jahr-
hunderten (seitRaphaelsZeit!) von vielen vergeblich
gesuchte Technik der römisch-pompejanischen
Wandmalerei wieder gefunden zu haben, von her-
vorragenden Fachmännern anerkannt wurde, die
sich um die Polemik der Tech. Mitt. f. Mal. und
ihrer Mitarbeiter nicht kümmernd, einzig ihrer
besseren Einsicht folgten. An erster Stelle ist.
hier der grosse Meister der Malerei, Arnold
Böcklin, zu nennen, der von meiner Rekonstruk-
tion in Kenntnis gesetzt, in einer Loggia seiner
Villa zu St. Domenico bei Fiesoie die Ausmalung
in der rekonstuierten Malweise vornehmen liess,
selbst dabei tätig war, und mir zu Ehren daselbst
eine Inschrift anbrachte.*) Leider ist diese Aus-
malung nur teilweise gelungen, überdies durch
mangelhafte Eindeckung infolge eindringender
Feuchtigkeit schadhaft geworden, so dass eine
Restaurierung nach etlichen Jahren notwendig wurde.
Dann kann hier noch der ausgezeichnete Münch-
ner Architekt Gabriel v. Seidl angeführt werden,
der mich veranlasste, im Neubau des bayerischen
Nationalmuseums eine Bemalung der das Westen-
hofer Mosaik umgebenden Mauerbrüstung im römi-
schen Saale der antiken Technik entsprechend
auszuführen.
Eine ganze Reihe von trefflichen Arbeiten in
derselben Stucco-lustro-Manier hat bald nach Er-
scheinen meines Buches die Malerin Sophie M.
Hörmann gefertigt, die sie in der Münchner Ge-
werbeschau 1908 zu Ausstellung brachte. Ausser
Kopien nach Originalen des Neapeler Museums
in der antiken Technik, hatte sie auf transpor-
tablen Tafeln gefertigte Stücke eigener Erfindung
geschaffen, die als Weih- oder Gedenktafeln für

*) s. Böcklin, Memorien herausgeg, v. Ferd Runkel
Berlin 1910 S, 327 ’

Grabdenkmäler u. dgl. in die Wandfläche einge-
fugt werden konnten. Mit ungeheurer Ausdauer
und mit vielem technischem Können hat Frl Hör-
mann die Schwierigkeiten des Verfahrens über-
wunden, zwei Fahrten nach Neapel hat sie aus-
schliesslich deshalb unternommen, und sie hat ihre
ausgezeichneten Kopien öffentlichen Museen zum
Ankauf angeboten. Wie mir Prof. A. Furtwängler
jetzt berichtete, war der Preis freilich so hoch,
dass dafür Originale erhältlich gewesen wären.
Aber es steht ausser Frage, dass die Methode
sich zur Herstellung ähnlicher Kopien in der
Technik der Originale besonders eignen müsste.
Der leider unheilbar erkrankte Kollege Hermann
Völkerling sollte einige derartige Stücke für
ein grösseres Museum schaffen, ist jedoch über
die ausgezeichneten Vorarbeiten nicht hinausge-
kommen.
Die Rekonstruktion der antiken Wandmaltechnik
nicht nur wissenschaftlich zu begründen, sondern in
die Praxis umzusezten, gibt ihr erst den wirklichen
Wert. Um dies zu ermöglichen, und gleichzeitig
beiden Zwecken zu dienen, habe ich ausser den
im Deutschen Museum, München, befindlichen
Malproben, einige Stücke der kgl. Akademie der
bildenden Künste zu Berlin, dem kgl. Albertinum
zu Dresden, der Versuchsanstalt für Maltechnik
dem archaeologischen Seminar u. a. überwiesen.
Die Dresdener Kunst-Akademie besitzt über-
dies einige auf eigene Veranlassung unter Geh-R.
Prof. Prell hergestellte, ganz vortreffliche Stücke,
die z. T. Maler Prof. Koppstein ausgeführt hat,
und die mir gelegentlich eines Besuches gezeigt
wurden.
Jedenfalls infolge meiner Arbeiten hat ein
Deutscher, Maler Rolf Hausmann, in Rom Ver-
suche angestellt und ist auf ein Verfahren gelangt,
das ermöglicht, die ausgegrabenen Wandmalereien,
die sehr schnell wieder unscheinbar werden, in
ihrer ursprünglichen Frische zu erhalten. Herr
Hausmann sandte mir bezügliche Proben zu, und
ich erfuhr gelegentlich meines letzten römischen
Aufenthaltes (Frühjahr 1914), dass er sein Ver-
fahren dem italienischen Kultusminister, als Kura-
tor der Ausgrabungen, angeboten hätte, und dass
ihm bestimmte, neu aufgefundene Malereien zur
probeweisen Behandlung überwiesen wurden; ich
habe selbst eine derartige Regenerierung im sog«
Auditorium des Mecaenas gesehen. Die unsicheren
politischen Zustände in Italien mögen den Erfolg
der Hausmannschen Pläne in Frage gestellt haben.
Hier wäre noch zu beachten dass der vor-
treffliche Architekt Prof. Peter Behrensdas antike
Malverfahren in dem von ihm in Petersburg er-
bauten deutschen Gesandschaftsgebäude, und zwar
in dem prunkvollen Thronsaale zur Anwendung
bringen liess. Maler Josef Wagner, der in Rom
die nötigen technischen Vorarbeiten machte, hat
diese Arbeit in Stucco-lustro-Manier ausgeführt.


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