Münchner kunsttechnische Blätter
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gebeo wollte, einen U
i-raciite man durdiSaiiljrjiel-
' :ra Carmoisin bezeichnen sofl),
’ümor. Auf Sanijpid malte
d:cn Seite grün, zur au dm
Purpur, Die Inschriften
:: ui Goldgrand aufgetragen;
,,.:c nA ron dieselben mit
ja ui üasl leine Lage
J u2e fetten Oeli, we»
"tfiiiiäcta dunklen Jon P ‘
• «orden •
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Tempera-Bindemittel.
(i. Fortsetzung.)
Zur Herstellung eines Emulsionsbindemittels
}taon ein beliebiges Glied der ersten Reihe mit
irgendeinem der zweiten Reihe emulgiert werden,
pie Glieder der ersten Reihe werden als Grund-
stoffe betrachtet, welche den auf sie gegründeten
Bindemitteln den Namen geben.
Man unterscheidet also: Eitempera, Gummi-
tempera, Leimtempera usw. Die meist verwendeten
Stoffe der zweiten Reihe sind die drei Oele und
Leinölfirnisse; die übrigen Glieder dienen mehr
als Zusätze zu den Emulsionen, um Geschmeidig-
keit oder schnelleres Trocknen zu erzielen. Für
das Mischungsverhältnis kann als Norm gelten:
Auf einen Teil eines Stoffes der ersten Reihe ein
Zehntel bis einen halben Teil eines Oeles (zweite
Reihe), je nachdem das Auftrocknen der Farben
heller oder dunkler gewünscht wird. Es ist vorteil-
haft, zum Einreiben der Farben Bindemittel von
verschiedener Sättigung zu verwenden, so z. B.
für Weiss und helle Farben eine Emulsion mit
einem geringeren, für dunkle und hauptsächlich
für Lasurfarben eine solche mit höherem Oelgehalt
zu verbrauchen. Der Umfang unserer Farbenskala
wird dadurch bedeutend erweitert. (Es sollte
überhaupt beim Einreiben von Farben mehr Rück-
sicht auf die Eigenschaften der einzelnen Farb-
stoffe genommen werden; wir können leider nicht auf
diesen Punkt eingehen, weil es zu weit führen würde.)
Die praktische Herstellung von Emulsionen ist
in folgender Weise zu betätigen: Man nimmt die
bestimmte Quantität des wässerigen Bindemittels,
das ungefähr die Konsistenz der Sahne oder des
Leinöles haben soll und lässt unter fortwährendem
Rühren mit einem nicht zu kleinen Borstpinsel
die abgemessene Menge des Oeles sehr langsam
daträufeln. Es wird eine dickflüssige, weisse oder
gelblichweisse Mischung — die Emulsion entstehen.
Wenn die Masse nicht genügend verarbeitet oder
die beiden Grundstoffe zu rasch zusammengegeben
^rden, so scheidet nach einigem Stehen das Oel
teilweise aus dem Gemenge aus. Man geht des-
halb sicherer, wenn man bei Anfertigung grösserer
Quantitäten in kleineren Portionen emulgiert. Die
erügen Emulsionen können nach Bedarf mit Wasser
Venlünnt werden, doch darf dasselbe besonders
snvAnfänge nur sehr langsam zugesetzt werden.
w Die verschiedenen wässerigen Bindemittel ver-
fugen gewöhnlich das gleiche, manche sogar das
°Ppelte Mass des eigenen Quantums an Oelen
^ Emulsion zu halten. Es gibt jedoch verschiedene
ittel, welche es einerseits ermöglichen, noch
^ossere Quantitäten öliger Stoffe mit den Gründ-
eten zu mengen, anderseits aber auch das Bilden
00 Emulsionen befördern und das Ausscheiden
*r Oele usw. verhindern.
Das Ei enthält selbst einen solchen HilfsstofF,
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das Vitellin; wir werden näheres über denselben
bei der Besprechung der Eitempera erfahren.
Ein gutes Hilfsmittel ist die Galle (Ochsen-
galle, Fischgalle). Dieselbe hat kraft ihrer alkali-
reichen Zusammensetzung die Fähigkeit, sich mit
Fetten sehr innig zu verbinden; da sie anderseits
wasserlöslich ist, so befördert sie die Emulsions-
bildung im hohen Grade. Man kann sie zu diesem
Zwecke anwenden, indem man sie in nicht zu
grosser Menge dem Oele vor dem Emulgieren
beigibt oder indem man sie zur fertigen Emulsion
mischt. Ihrer Fähigkeit wegen, Fette zu emul-
gieren, wird die Galle auch beim Malen verwendet,
wenn Farben mit wässerigem Bindemittel auf
öligem Grunde kriechen, d. h. zusammenlaufen. Vor
zu starkem Gebrauch muss jedoch gewarnt werden.
Ein weiteres in der Praxis schon häufig an-
gewendetes Mittel dieser Art ist die Seife. Ge-
wöhnlich wird Schmierseife (grüne, auch schwarze
Seife genannt). verwendet. Dieselbe sollte aus
Kalilauge und Fetten, unter denen Leinöl vor-
herrscht, hergestellt sein. Empfehlenswert, be-
sonders für feineres Material, ist die Verwendung
von chemisch reiner Kaliölseife, die nur aus Kali-
lauge und Leinöl hergestellt ist. Die Seife wird
gewöhnlich in der Weise gebraucht, dass sie in
ihrer natürlichen Konsistenz mit dem Oele zu
einem dicken Brei zusammengerührt und dieser
dem wässerigen Stoffe beigegeben wird. Ich halte
das für unrichtig. Die Seife hat den Zweck, den
öligen Stoff zu emulgieren — zu verseifen, sagt
man gewöhnlich. Das besorgt das Alkali, das
aber erst frei wird, wenn die Seife mit genügend
warmem oder kaltem Wasser gemischt wird. Man
wird sich also eine Seifenlösung machen von
der Konsistenz der Milch und davon dem abge-
messenen Oelquantum soviel zusetzen, bis sich
eine gute wasserlösliche Emulsion gebildet hat.
Bei einer derartigen Verwendung der Seife
wird das Alkali derselben gleich an das Oel ge-
bunden, während es bei der anderen Art zum
Teil erst frei wird, wenn die Oelseifenmischung
mit dem wässerigen Bindemittel zusammenkommt,
wobei es recht unliebe Erscheinungen zeitigt,
teilweise aber erst zur Wirkung kommt, wenn
die fertige Farbe beim Malen mit Wasser
verdünnt wird. (Fortsetzung folgt.)
Aus alten Malerbüchern.
Durchblättern wir die Künstlerlexika, so erfahren
wir wohl manches über das Leben und Treiben der
einzelnen Maler, über ihre Produktivität, Zusammen-
stellung und Farbengebung ihrer Gemälde. In der
Regel liegt es aber diesen Nachschlagewerken fern,
davon zu berichten, wie die alten Maler persönlich
geraten sein mögen unter der Sonne und dem Regen
ihres Zunfthimmels, wenn ich mich so recht ausdrücke.
Wollen wir dieses alles erfahren, dann müssen wir die
alten Malerbücher durchforschen, um sie als Quellen-
schriften und Fundgruben heranzuziehen; überreich
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(i. Fortsetzung.)
Zur Herstellung eines Emulsionsbindemittels
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irgendeinem der zweiten Reihe emulgiert werden,
pie Glieder der ersten Reihe werden als Grund-
stoffe betrachtet, welche den auf sie gegründeten
Bindemitteln den Namen geben.
Man unterscheidet also: Eitempera, Gummi-
tempera, Leimtempera usw. Die meist verwendeten
Stoffe der zweiten Reihe sind die drei Oele und
Leinölfirnisse; die übrigen Glieder dienen mehr
als Zusätze zu den Emulsionen, um Geschmeidig-
keit oder schnelleres Trocknen zu erzielen. Für
das Mischungsverhältnis kann als Norm gelten:
Auf einen Teil eines Stoffes der ersten Reihe ein
Zehntel bis einen halben Teil eines Oeles (zweite
Reihe), je nachdem das Auftrocknen der Farben
heller oder dunkler gewünscht wird. Es ist vorteil-
haft, zum Einreiben der Farben Bindemittel von
verschiedener Sättigung zu verwenden, so z. B.
für Weiss und helle Farben eine Emulsion mit
einem geringeren, für dunkle und hauptsächlich
für Lasurfarben eine solche mit höherem Oelgehalt
zu verbrauchen. Der Umfang unserer Farbenskala
wird dadurch bedeutend erweitert. (Es sollte
überhaupt beim Einreiben von Farben mehr Rück-
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stoffe genommen werden; wir können leider nicht auf
diesen Punkt eingehen, weil es zu weit führen würde.)
Die praktische Herstellung von Emulsionen ist
in folgender Weise zu betätigen: Man nimmt die
bestimmte Quantität des wässerigen Bindemittels,
das ungefähr die Konsistenz der Sahne oder des
Leinöles haben soll und lässt unter fortwährendem
Rühren mit einem nicht zu kleinen Borstpinsel
die abgemessene Menge des Oeles sehr langsam
daträufeln. Es wird eine dickflüssige, weisse oder
gelblichweisse Mischung — die Emulsion entstehen.
Wenn die Masse nicht genügend verarbeitet oder
die beiden Grundstoffe zu rasch zusammengegeben
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halb sicherer, wenn man bei Anfertigung grösserer
Quantitäten in kleineren Portionen emulgiert. Die
erügen Emulsionen können nach Bedarf mit Wasser
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w Die verschiedenen wässerigen Bindemittel ver-
fugen gewöhnlich das gleiche, manche sogar das
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^ Emulsion zu halten. Es gibt jedoch verschiedene
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*r Oele usw. verhindern.
Das Ei enthält selbst einen solchen HilfsstofF,
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bei der Besprechung der Eitempera erfahren.
Ein gutes Hilfsmittel ist die Galle (Ochsen-
galle, Fischgalle). Dieselbe hat kraft ihrer alkali-
reichen Zusammensetzung die Fähigkeit, sich mit
Fetten sehr innig zu verbinden; da sie anderseits
wasserlöslich ist, so befördert sie die Emulsions-
bildung im hohen Grade. Man kann sie zu diesem
Zwecke anwenden, indem man sie in nicht zu
grosser Menge dem Oele vor dem Emulgieren
beigibt oder indem man sie zur fertigen Emulsion
mischt. Ihrer Fähigkeit wegen, Fette zu emul-
gieren, wird die Galle auch beim Malen verwendet,
wenn Farben mit wässerigem Bindemittel auf
öligem Grunde kriechen, d. h. zusammenlaufen. Vor
zu starkem Gebrauch muss jedoch gewarnt werden.
Ein weiteres in der Praxis schon häufig an-
gewendetes Mittel dieser Art ist die Seife. Ge-
wöhnlich wird Schmierseife (grüne, auch schwarze
Seife genannt). verwendet. Dieselbe sollte aus
Kalilauge und Fetten, unter denen Leinöl vor-
herrscht, hergestellt sein. Empfehlenswert, be-
sonders für feineres Material, ist die Verwendung
von chemisch reiner Kaliölseife, die nur aus Kali-
lauge und Leinöl hergestellt ist. Die Seife wird
gewöhnlich in der Weise gebraucht, dass sie in
ihrer natürlichen Konsistenz mit dem Oele zu
einem dicken Brei zusammengerührt und dieser
dem wässerigen Stoffe beigegeben wird. Ich halte
das für unrichtig. Die Seife hat den Zweck, den
öligen Stoff zu emulgieren — zu verseifen, sagt
man gewöhnlich. Das besorgt das Alkali, das
aber erst frei wird, wenn die Seife mit genügend
warmem oder kaltem Wasser gemischt wird. Man
wird sich also eine Seifenlösung machen von
der Konsistenz der Milch und davon dem abge-
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eine gute wasserlösliche Emulsion gebildet hat.
Bei einer derartigen Verwendung der Seife
wird das Alkali derselben gleich an das Oel ge-
bunden, während es bei der anderen Art zum
Teil erst frei wird, wenn die Oelseifenmischung
mit dem wässerigen Bindemittel zusammenkommt,
wobei es recht unliebe Erscheinungen zeitigt,
teilweise aber erst zur Wirkung kommt, wenn
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wir wohl manches über das Leben und Treiben der
einzelnen Maler, über ihre Produktivität, Zusammen-
stellung und Farbengebung ihrer Gemälde. In der
Regel liegt es aber diesen Nachschlagewerken fern,
davon zu berichten, wie die alten Maler persönlich
geraten sein mögen unter der Sonne und dem Regen
ihres Zunfthimmels, wenn ich mich so recht ausdrücke.
Wollen wir dieses alles erfahren, dann müssen wir die
alten Malerbücher durchforschen, um sie als Quellen-
schriften und Fundgruben heranzuziehen; überreich