Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchner kunsttechnische Blätter — 16.1919-1920

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Hildebrand, Otto: Lackverfälschungen und deren Erkennung
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.36587#0024

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Münchner kunsttechnische Blätter Sr. 4
2 4 — ..::r~=: .——■._ —:====;

rig, da sich die meisten Kopale schwer in Spiritus lösen
und die Lösungen sich auch schlecht vermischen.
2. Fette Lacke.
Auch bei diesen Lacken gilt bezüglich der Klarheit
und Durchsichtigkeit das bei den Lacken der ersten
Gruppe gesagte. Die Konsistenz der fetten Lacke soll
eine derartige sein, dass sich dieselben bei gewöhn-
licher Temperatur mit dem Pinsel leicht verstreichen
lassen» Der Glanz soll beim trocknen Lacküberzug
spiegelnd und dauerhaft sein und sich durch einen
Schleier nicht vermindern. Es dürfen nach längerer
Zeit auch keine Risse im Lacküberzug sich zeigen. Ent-
gegen den Lacken der ersten Gruppe unterscheidet man
bei fetten Lacken drei Perioden des Trocknens, und
zwar: i. das Verflüchtigen des Verdünnungsmittels (Ter-
pentinöl usw.), 2. das oberflächliche Austrocknen des
Ueberzuges, so dass man den Gegenstand berühren und
in Verwendung nehmen kann, ohne daran kleben zu
bleiben, und 3. das vollständige Austrocknen oder eigent-
liche Erhärten des Lackes. In der Regel sollen gute
Lacke für Innenanstriche in vier Stunden den ersten,
in zwölf Stunden den zweiten und in weiteren fünf bis
sechs Stunden den dritten Grad des Trocknens erreicht
haben. Lacke für Aussenanstriche brauchen dagegen
zur Erreichung des ersten Grades sechs Stunden, des
zuzeiten 16—24 Stunden und des dritten weitere zwölf
Stunden, um trocken zu sein. Aus dem langsameren
Trocknen lässt sich keineswegs immer auf schlechte
Qualität oder Verfälschung schiiessen, sondern es sichert
im Gegenteile eine grössere Dauerhaftigkeit.
Von den fetten Lacken sind es hauptsächlich die
Kopallacke, welche meist mit Kolophonium verfälscht
werden; bei besseren Sorten verwendet man auch gering-
wertige Kopale. Einen Kopallack seinem Aussehen und
Gerüche, sowie seiner Farbe nach zu beurteilen und
eine Verfälschung zu erkennen, ist ausserordentlich
schwer, und es gibt hierüber die Anstrichprobe den
sichersten Aufschluss, indem man das Verhalten während
der verschiedenen Grade des Trockenseins und die
Dauerhaftigkeit prüft. Wenn ein Lackanstrich nach 48
Stunden, nachdem er anscheinend trocken ist, beim Auf-
legen der warmen Hand klebt, so kann man fast mit
Bestimmtheit annehmen, dass der Lack mit Harz ver-
fälscht ist, desgleichen wenn der Lacküberzug nach 8
bis 14 Tagen spröde wird und sich abzuschuppen
beginnt.
Bei der Prüfung vonKopallacken leistet die Laugen-
probe vorzügliche Dienste. Man löst zu diesem Zwecke
1 Teil Aetzkali in 20 Teilen destilliertem Wasser und
legt in diese Lösung die auf Glasplatten gemachten
trockenen Probeanstriche ein. Schon nach wenigen
Minuten lösen sich die mit Harz versetzten Lackproben
ab und werden weich und schmierig, während die aus
harten Kopalen hergestellten Lacke selbst nach 15 bis
30 Minuten noch unverändert bleiben. Destilliert man
alles 1 erpentinöl vom Lack ab und kocht den verbleiben-
den Rückstand (Harz und trocknendes Oel) mit hoch-
gradigem Spiritus, so werden aus diesem alle in Spiritus
löslichen Harze ausgezogen und man kann nach dem
Abdestillieren des Spiritus aus dem Rückstand auf die
Verfälschung mit Kolophonium schiiessen, falls nicht
ein in Alkohol löslicher, weicher Kopal verwendet wurde.
War eine Verfälschung mit Dammar vorgenommen, was
aber nur selten vorkommt, so zeigt sich nach dem Ver-
setzen des Lackes mit Spiritus ein weisser Nieder-
schlag.
Eine zuverlässige Prüfung aller fetten Lacke kann
man auch in der Weise vornehmen, dass man die auf
Glasplatten gemachten trockenen Anstriche in einen
Blechkasten bringt, welcher oben mit Abzugsöffnungen
für die sich bildenden Dämpfe versehen ist und dann
mittels einer daruntergestellten Spirituslampe erhitzt.

Etwa sechs Stunden erhält man das Innere des Kastens
auf einer Temperatur von 110 bis 115 Grad, nimmt dann
die Anstriche heraus, lässt sie erkalten und untersucht
nun mit einem scharfen Messer die Lackschicht. Lässt
sich dieselbe in ganz feinen elastischen Spänen ablösen,
so war der Lack von guter Qualität, springt er dagegen
in feinen Splittern oder Staub ab, so war er von
geringer Güte und kann mit Kolophonium ver-
fälscht sein.
Bei Bernsteinlacken kommen eigentliche Verfäl-
schungen seltener vor, da derselbe einen eigentümlichen,
charakteristischen Geruch besitzt, durch den er sich
von arideren Lacken unterscheidet. Bei Anwendung
obengenannter Laugenprobe dürfen sich die Lack-
schichten selbst nach mehrstündiger Einwirkung der
Lauge nicht erweichen.
Dammarlacke werden mit weissem, raffiniertem
Harze oder mit dickem Terpentin verfälscht. Mit der
artigen Produkten versetzter Lack trocknet noch be-
deutend langsamer, als dies für gewöhnlich schon der
Fall beim reinen Dammarlacke ist, auch klebt der Lack
nach dem Erhärten viel mehr nach. Unverfälschter Lack
lässt nach dem Abdestillieren des Terpentinöls das un-
veränderte Dammarharz zurück, während bei mit dickem
Terpentin versetztem Lack der Rückstand weicher und
zäher ist. Behandelt man nun diesen Rückstand mit
hochgradigem Spiritus, so zieht man aus demselben das
Harz des Dammars, sowie die beigemengten Fälschungs-
produkte; da im hochgradigen Spiritus nur 30 Proz. des
Rückstandes löslich sind; so ist ein grösserer Prozent-
gehalt fester Stoffe in der alkoholischen Lösung der
sichere Beweis einer Verfälschung. *) Wenn man den
nach dem Abdestillieren des Lackes erhaltenen Rück-
stand mit einer Lösung, bestehend aus einemTeil kristal-
lisierter Soda und sechs Teilen Wasser, mehrere Stunden
lang kocht und dann filtriert, so befinden sich die fremden
Beimengungen (Harz und dicker Terpentin) im Filtrate,
da sich dieselben in der Sodalösung auflösen, während
dies bei Dammar nicht der Fall ist. Aus der wässe-
rigen Lösung können Harz und die in Soda löslichen
Terpentinbestandteile durch Zusatz verdünnter Salz-
säure ausgefällt und so die Verfälschung erkannt
werden.
Die Verfälschung der Asphalt lacke wird meist mit
Pech aus Gasteer oder Kolophonium vorgenommen. Um
den Lack auf Kolophoniumzusatz zu untersuchen, wendet
man auch hier die bereits erwähnte Methode des Ab-
destillierens und Auskochens des Rückstandes mit Soda-
lösung oder auch Lösung in Spiritus an. Liegt eine
Verfälschung mit Pech vor, so macht sich dieses schon
durch den Geruch bemerkbar.
Jeder Geschäftsmann, der Lacke für seinen Betrieb
braucht, sollte es sich daher zur Regel machen, seine
Lacke nur von vertrauenswürdigen Firmen zu beziehen.
(Süddeutsche Maler-Zeitung.)
*) Diese Probe hat keine allgemeine Richtigkeit.
Ihr Ausfall hängt auch von der relativen Menge von
Oel- zu Harzanteil des Lackes ab, da auch dieses bei
der Probe verseift wird, wie das Harz.
Fettere Lacke werden die erwähnte Erscheinung
also stärker zeigen als magere und zwar selbst dann,
wenn nur Kopal angewendet ist. Ausserdem hängt der
Ausfall der Probe von der Konzentration der Lauge ab.
Anm. d. Schriftleitung: Es ist eine übrigens irrige
Meinung, dass die Prüfung der gewerblichen Lacke,
sowohl Sprit- wie Essenzlacke mit einigen qualitativen
Proben exakt durchzuführen sei. Die angeführten Proben
geben grösstenteils zwar Anhaltspunkte für den Ver-
dacht vorgekommener Fälschungen, beweisen aber nicht
ausschliesslich diese Fälschungen.
Verlag der Werkstatt der Kunst E. A. Seemann in Leipzig


der Mal

i »ar io den
!dord> die Veröffentlid
iriptes über die Deo
«Äthosklöstern du l
'erregte. Auf einer
in. die er mnerss«
men, wurde er bei
ata Stadium der ;.r,

.Ordnung und
■ weit auseirundj
® “ grösstes Ersu—'
4eo- a Saianm, j,
8 .jedes Gemälde, »
11(1 Stellt, Ami
nWt s 0Derail
gruppiert I
f welch*, J

»die

aus ihren

Inschrift^


4

Ne^Oei
H(’dass -


kn
Ilv »rf* h

xHin;
>,Sjv
 
Annotationen