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Münchner kusttechnische Blätter
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:: r^W iieJunet Asche, &
verhaft and saubres oder pu|.
-rren sei die Wäscherinnen
• in eine Leinwand und lasset
:: sieden, darnach thut es her-
it Li solches Wasser hinein und
< ;it: vier Wassern,
Giuttto-Ifams,
/ianstr^te«!5^
. p-olGlassfipseWii
^ Jä besten SpiiitviW
Jd das beste, lasse ad»
—21 Stunden erweichen, als-
Ktssel mit mrmM Wasser
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ander, lass in einen irdenen verglasicrten, zuvor aber
in Regenwasser eingelegten Mahler-Tiegel, auf einem
finden Kohlenfeuerlein zerfliesen und schmeltzen, dann
schütte es also in das Leinoel, alsdann lasse auch in
einen anderen Tiegel 4 Loth reinen Gummi Lacca mit
eie klein wenig Leinöl fliesen, letztlichen thue auch
4 Loth venedischen Terpentinoel und 6 Loth rein Ter-
pentinoel darzu, lass mit stetigem Umrühren so lange
kochen, bis er dir an Farbe gefällig, dann hebe es ein
klein wenig von dem Feuer, lasse es etwas erkalten
und thue 8 Loth weisen Vitriol und 4 Loth gestossen
Venedisch Glass darein, setze es noch einmal zum
Feuer, lass noch eine Viertelstund mit stetigen Umb-
rühren kochen und dann abgehoben, gar erkalten, ist
der Firniss bereitet, dan zwinge durch ein leinen
Tuch, lasse ihn gefallen, so wirst du einen fürtreff-
lichen Fürniss überkommen, der in einer halben Stunde
trocknet und so schön und hellglänzend ist, als ein
Glass.
Weitere interessante Vorschriften über die Her-
stellung und Anwendung von Lacken finden wir in dem
alten Werk: „Praktisches Handbuch für Mahler und
Lackirer oder vollständige Anweisung zur Wasser- Oel-
Pastell- und Miniatur-Mahlerei; zur aechten Bereitung
der trocknen und flüssigen Farben, nebst der Anwen-
dung; nebst der Bereitung aller Arten von Firnissen
zum Anstreichen und Lackiren“. Band 2. Berlin 1795.
Bei den Vorschriften zur Bereitung der fetten oder
Oeifirnisse stehen u. a. die nachfolgenden Rezepte:
Weisser Firniss zu Zimmern.
In eine Kanne Weingeist thut man ein halb Pfund
Sandarach und loest ihn darin auf, worauf man noch
sechs Unzen venetianischen Terpentin dazusetzt. Sollte
er zu stark riechen, so bedient man sich statt dessen
des unten beschriebenen Firnisses zu ausgeschnittenen
Bildern, Etuis u. dgl.
Weisser Glanzfirniss zu hölzernen Ein-
fassungen, Toiletten-Sachen usw.
Man loesst in einer Kanne Weingeist zwei Unzen
Mastixkoerner, ein halb Pfund Sandarach und eine
Unze Gummi Elemi auf, und wenn alles aufgeloesst
ist, giesst man noch vier Unzen venetianischen Terpen-
tin dazu. Das Gummi Elemi giebt dem Firniss Kon-
sistenz, damit er nicht mehlig werden kann.
Firniss zu ausgeschnittenen Bildern»
Etuis, Fächerstaeben u. dgl.
Zwei Unzen Mastixkörner und ein halb Pfund
Sandarach werden in einer Kanne Weingeist aufgelöst,
und wenn alles gut aufgelöst ist, vier Unzen venetiani-
scher Terpentin hineingetragen. Dieser Firniss, der
auf weiche Gründe getragen werden soll, muss weyss
sein und nicht zuviel Gummi haben.
Firniss zu Täfelwerke, Stühlen, Eichen-
ftolz,Eisen, Gitterwerkeund Gelaender
im inneren Gebaeude.
Ein halb Pfund Sandarach, zwei Unzen Plattlack
vier Unzen Geigenharz werden in einer Kanne
Weingeist aufgeloest, und wenn die Gummi recht zer-
gangen, trägt man noch sechs Unzen venetianischen
Terpentin dazu.
Sollen die Mobilien einen rothen Firniss erhalten,
so nimmt man mehr Gummilack, weniger Sandarach,
and setzt noch etwas Drachenblut dazu. Zwei Ueber-
*nge mit diesem Firniss ersetzen vier bis fünf mit
Einern andern.
Da der gleichen Mobilien sehr viel mit den Hän-
den angegriffen werden, so muss viel Gummi dazu
kommen, welcher dem Firniss mehr Konsistenz giebt.
•Das Geigenharz, welches hier die Stelle des Mastix
vertritt und wohlfeiler ist, giebt dem Firniss Glanz
und Gehalt; Gummilack aber macht ihn fest und hart.
Letzteren darf man auch nicht unter weisse Firnisse
mischen, weil sie dadurch eine rothe Farbe erhalten.
Wenn auch diese Rezepte für uns heute wenig
mehr von Bedeutung bei der Lackfabrikation selbst
sind, so bieten sie immer noch insofern Interesse, als
sie beweisen, dass man nicht allein Oeifirnisse und Spiri-
tuslacke bereitete, sondern auch mit Oelfirniss und Ter-
pentinöl fette Lacke bereitete und schon verarbeitete.
Andererseits ist es interessant zu erfahren, mit wel-
chen Schwierigkeiten die Manipulationen der Lack-
fabrikation und wrelche Substanzen dazu verwandt
wurden.
Bei allem geht hervor, dass der alteingesessene
Aberglauben mitspielte, als dass Vorteile zur Erlangung
einer guten und dauerhaften Qualität damit inbegriffen
waren.
So finden wir oftmals, dass unter die verschiedenen
Gemenge Sirup und sogar Honig, geschabte gute Seife
und Kampfer beigemischt werden. Bei einer anderen
Zusammensetzung soll sogar Leinöl mit Wasser ver-
mengt werden, in das ein Beutel gehängt wird, der
Umbraerde, grünen Vitrol, weissen Vitrol, Goldglätte
und Mennige enthält. Das Wasser mit dem Oel wird
so lange auf dem Feuer sieden lassen, bis ersteres
verdunstet ist und dann das reine Oel zurückbleibt.
Selbst die beigefügte Knoblauchstaude und drei bis
vier Stückchen Brotkrume sollen auch ihre Wirkung
zur Präparation nicht verfehlen, ehe der Kopal oder
gelbe Bernstein zugesetzt wird.
Eine andere Vorschrift zur Bereitung eines Lackes
ist die, dass ein Pfund abgeklärtes Leinöl, vier Unzen
Judenpech und eine Unze Mastix man über einem
gelinden Feuer kochen lässt, so lange, bis drei Stau-
den Knoblauch, die man hineingeworfen, verzehrt sind.
Dann giesst man diese Mischung in ein anderes Ge-
fäss und setzt noch zwei Unzen Gummilack und drei
Unzen gelben Bernstein, beides pulverisiert, dazu und
lässt alles bis zur gänzlichen Auflösung gelinde dige-
riren. Dann giesst man noch etwas Terpentinöl dazu
und rührt alles wohl untereinander.
Dazu kommt noch, mit welcher Umständlichkeit
die Manipulationen vor sich gingen. Tagelang waren
die einzelnen Materialien erst einem Sonnen- oder
heissen Aschenbade übergeben worden, bevor sie zur
Anwendung gelangten. Auch die Mischungs- und
Klärnngsprozesse bereiteten eine langwierige und zeit-
raubende Arbeit.
Heute muss das alles wegfallen, die hastige Zeit
zwingt uns dazu, die fertigen Materalien zu verarbeiten,
welche in allen möglichen Arten unsere deutschen
Lackfabriken mit ihren neuzeitlichen maschinellen Ein-
richtungen auf den Markt bringen.
Atelier
Hans Licht
Berlin-Charlottenburg
Kantstrasse 89
Vollständ. künstlerische Aus-
bildung von den ersten Ein-
führungen in d. Technische u.
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schütte es also in das Leinoel, alsdann lasse auch in
einen anderen Tiegel 4 Loth reinen Gummi Lacca mit
eie klein wenig Leinöl fliesen, letztlichen thue auch
4 Loth venedischen Terpentinoel und 6 Loth rein Ter-
pentinoel darzu, lass mit stetigem Umrühren so lange
kochen, bis er dir an Farbe gefällig, dann hebe es ein
klein wenig von dem Feuer, lasse es etwas erkalten
und thue 8 Loth weisen Vitriol und 4 Loth gestossen
Venedisch Glass darein, setze es noch einmal zum
Feuer, lass noch eine Viertelstund mit stetigen Umb-
rühren kochen und dann abgehoben, gar erkalten, ist
der Firniss bereitet, dan zwinge durch ein leinen
Tuch, lasse ihn gefallen, so wirst du einen fürtreff-
lichen Fürniss überkommen, der in einer halben Stunde
trocknet und so schön und hellglänzend ist, als ein
Glass.
Weitere interessante Vorschriften über die Her-
stellung und Anwendung von Lacken finden wir in dem
alten Werk: „Praktisches Handbuch für Mahler und
Lackirer oder vollständige Anweisung zur Wasser- Oel-
Pastell- und Miniatur-Mahlerei; zur aechten Bereitung
der trocknen und flüssigen Farben, nebst der Anwen-
dung; nebst der Bereitung aller Arten von Firnissen
zum Anstreichen und Lackiren“. Band 2. Berlin 1795.
Bei den Vorschriften zur Bereitung der fetten oder
Oeifirnisse stehen u. a. die nachfolgenden Rezepte:
Weisser Firniss zu Zimmern.
In eine Kanne Weingeist thut man ein halb Pfund
Sandarach und loest ihn darin auf, worauf man noch
sechs Unzen venetianischen Terpentin dazusetzt. Sollte
er zu stark riechen, so bedient man sich statt dessen
des unten beschriebenen Firnisses zu ausgeschnittenen
Bildern, Etuis u. dgl.
Weisser Glanzfirniss zu hölzernen Ein-
fassungen, Toiletten-Sachen usw.
Man loesst in einer Kanne Weingeist zwei Unzen
Mastixkoerner, ein halb Pfund Sandarach und eine
Unze Gummi Elemi auf, und wenn alles aufgeloesst
ist, giesst man noch vier Unzen venetianischen Terpen-
tin dazu. Das Gummi Elemi giebt dem Firniss Kon-
sistenz, damit er nicht mehlig werden kann.
Firniss zu ausgeschnittenen Bildern»
Etuis, Fächerstaeben u. dgl.
Zwei Unzen Mastixkörner und ein halb Pfund
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und wenn alles gut aufgelöst ist, vier Unzen venetiani-
scher Terpentin hineingetragen. Dieser Firniss, der
auf weiche Gründe getragen werden soll, muss weyss
sein und nicht zuviel Gummi haben.
Firniss zu Täfelwerke, Stühlen, Eichen-
ftolz,Eisen, Gitterwerkeund Gelaender
im inneren Gebaeude.
Ein halb Pfund Sandarach, zwei Unzen Plattlack
vier Unzen Geigenharz werden in einer Kanne
Weingeist aufgeloest, und wenn die Gummi recht zer-
gangen, trägt man noch sechs Unzen venetianischen
Terpentin dazu.
Sollen die Mobilien einen rothen Firniss erhalten,
so nimmt man mehr Gummilack, weniger Sandarach,
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Da der gleichen Mobilien sehr viel mit den Hän-
den angegriffen werden, so muss viel Gummi dazu
kommen, welcher dem Firniss mehr Konsistenz giebt.
•Das Geigenharz, welches hier die Stelle des Mastix
vertritt und wohlfeiler ist, giebt dem Firniss Glanz
und Gehalt; Gummilack aber macht ihn fest und hart.
Letzteren darf man auch nicht unter weisse Firnisse
mischen, weil sie dadurch eine rothe Farbe erhalten.
Wenn auch diese Rezepte für uns heute wenig
mehr von Bedeutung bei der Lackfabrikation selbst
sind, so bieten sie immer noch insofern Interesse, als
sie beweisen, dass man nicht allein Oeifirnisse und Spiri-
tuslacke bereitete, sondern auch mit Oelfirniss und Ter-
pentinöl fette Lacke bereitete und schon verarbeitete.
Andererseits ist es interessant zu erfahren, mit wel-
chen Schwierigkeiten die Manipulationen der Lack-
fabrikation und wrelche Substanzen dazu verwandt
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Bei allem geht hervor, dass der alteingesessene
Aberglauben mitspielte, als dass Vorteile zur Erlangung
einer guten und dauerhaften Qualität damit inbegriffen
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So finden wir oftmals, dass unter die verschiedenen
Gemenge Sirup und sogar Honig, geschabte gute Seife
und Kampfer beigemischt werden. Bei einer anderen
Zusammensetzung soll sogar Leinöl mit Wasser ver-
mengt werden, in das ein Beutel gehängt wird, der
Umbraerde, grünen Vitrol, weissen Vitrol, Goldglätte
und Mennige enthält. Das Wasser mit dem Oel wird
so lange auf dem Feuer sieden lassen, bis ersteres
verdunstet ist und dann das reine Oel zurückbleibt.
Selbst die beigefügte Knoblauchstaude und drei bis
vier Stückchen Brotkrume sollen auch ihre Wirkung
zur Präparation nicht verfehlen, ehe der Kopal oder
gelbe Bernstein zugesetzt wird.
Eine andere Vorschrift zur Bereitung eines Lackes
ist die, dass ein Pfund abgeklärtes Leinöl, vier Unzen
Judenpech und eine Unze Mastix man über einem
gelinden Feuer kochen lässt, so lange, bis drei Stau-
den Knoblauch, die man hineingeworfen, verzehrt sind.
Dann giesst man diese Mischung in ein anderes Ge-
fäss und setzt noch zwei Unzen Gummilack und drei
Unzen gelben Bernstein, beides pulverisiert, dazu und
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und rührt alles wohl untereinander.
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Anwendung gelangten. Auch die Mischungs- und
Klärnngsprozesse bereiteten eine langwierige und zeit-
raubende Arbeit.
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zwingt uns dazu, die fertigen Materalien zu verarbeiten,
welche in allen möglichen Arten unsere deutschen
Lackfabriken mit ihren neuzeitlichen maschinellen Ein-
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bildung von den ersten Ein-
führungen in d. Technische u.
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