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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Durm, Josef: Ein Kuppelgrab in Vetulonia
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0085

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Ein Kuppelgrab in Vetulonia.
Anläßlich meiner Veröffentlichung über die Grabkammern in Pantikapaion
schrieb mir E. Petersen aus Halensee d. d. 13. März 1908: „Schade, daß Sie nicht
zur rechten Zeit — ich meine, ehe es zum größten Teil zerstört worden, das Doppel-
bins über dem andern) Grab von Vetulonia (della Pietrera) haben aufnehmen
können, von dem ich nur mit Worten Vorstellung· zu vermitteln versuchen konnte.
Röm. Mitt. 1891, S. 229 und 1893, S. 328.“
An der genannten Stelle schildert E. Petersen den Zustand des allerdings
merkwürdigen Grabes, unter Beigabe einer kleinen Skizze (Fig. 46 I), nach der die
fragliche Grabkammer einen quadratischen Grund plan von beiläufig 6m Seiten-
länge zeigt, wie folgt: „Über der fünften Schicht beginnen die bis dahin senk-
rechten Wände namentlich in den Ecken einerseits vorzukragen, anfangs weniger,
bald mehr, so daß sie mit der 16. Schicht — ich schätze die Höhe der einzelnen
Schicht wohl zu niedrig, auf o’io—o'i5m — bereits einen Kreis bilden. Der oberste
Teil fehlt und war wohl schon 1885 eingestürzt.“
Das Grab wird auch von Luigi Adriano Milani (Museo topografico dell’
Etruria, Firenze-Roma 1898— Scavi 1891 —1893) mit einer wenig deutlichen Ab-
bildung p. 35 des damaligen Zustandes angeführt als: „vero Mausoleo regale“
analogo ai θόλοο monumentali di Frigia, Lidia, Creta, Micene, Orcomeno usw. unter
Hinweis auf die Publikation: Vetulonia e la sua necropoli antichissima per Isidoro
Falchi, Firenze 1891 (Mausoleo regale trovato nel gran tumulo della Pietrera,
22. July 1891, p. 206).
Genauere technische Anhaltspunkte über die Konstruktion der Grabkammer
sind aus der Autotypie Milanis ebensowenig zu gewinnen, wie aus der entspre-
chenden Lithographie Falchis. Sein Text ist dagegen lichtvoller. Er sagt: die
Zentralkammer ist quadratisch, nicht ganz rechtwinkelig bei 5“ Seitenlänge (Petersen
will 6m) mit senkrechten Wänden, die bis 2^9m hoch aus horizontal geschichteten
Granitquadern, auf weitere 7“ Höhe aus dem Gesteine des anstehenden gewach-
senen Felsens (sasso vivo) bestehen. Aus den Ecken beginnend, kragen die Steine,
einer über den andern vor, bis sie einen Kreis bilden, auf dem dann eine Kalotte
ruhte, die jetzt großenteils durch Menschenhände eingeschlagen ist. Es erscheint
ihm als das größte Wunder, daß die im Grundrisse quadratische Kammer durch
eine kreisrunde Kuppel geschlossen wird. Die Sache war Falchi neu, da er p. 208
sagt: „Se ben mi riccordo“ — verjüngen sich bei anderen ähnlichen Bauten die
 
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