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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Sitte, Heinrich: Fragment eines Sarkophagreliefs
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0229

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215


Iil: Sarkophagrelief in München.

Fragment eines Sarkophagreliefs.
Tafel IX.
Einige vor mehreren Jahren in Rom bei einem Händler in der Nähe der
Porta S. Giovanni in Laterano erworbene Antiken verbargen sich in dem Garten
einer Villa der Umgebung Wiens. Dort lernte ich sie im Sommer 1908 kennen
und konnte sie noch in dem gerade zum Abschlüsse gelangenden zweiten Bande
der „Österreichischen Kunsttopographie“ kurz erwähnen1)· Das Hauptstück der
Sammlung, ein Sarkophagfragment, schien mir aber nach seiner äußeren Form
sowie wegen des Gegenstandes der bildlichen Darstellung eine genauere Be-
sprechung und eine neuerliche Aufnahme zu verdienen, bei deren Herstellung wir
uns des freundlichsten Entgegenkommens von selten des Besitzers, Herrn Theodor
Hämmerles, zu erfreuen hatten.
Das Fragment (Taf. IX) umfaßt den größeren Teil der halben linken Vorder-
wand und ein kleines Stück der anstoßenden Schmalseite des Sarkophags, auf
welcher noch der Rücken der Eckfigur und der Anfang einer Ghirlande erhalten
sind. Von der Vorderwand ist der untere Teil unter dem linken Füßchen des
Knäbleins und unter der Ghirlande, die dritte Reihe der Früchte mit inbegriffen,
weggebrochen, im oberen Teile sind leider gerade alle Figuren stark beschädigt.
Der Sarkophag war aus grobkörnigem, weißem Marmor griechischer Herkunft
gearbeitet, er ist ohne den Deckel 0*57 w hoch, hatte einst, wie sich leicht ermitteln
läßt, etwa 2*1 m Länge, die Relieferhebung beträgt durchschnittlich 0-05 m; er
glich also in den Dimensionen und der Dekoration am meisten dem Philoktet-
sarkophage, der sich jetzt im Garten des Conte Gherardesca im Borgo dei Pinti
zu Florenz befindet, und dem Ödipussarkophage im Palazzo Mattei zu Rom2): wir
*) „Österreichische Kunsttopographie“ herausge- historische Denkmale, Bd. II 402 Fig. 503, 504.
geben von der k. k. Zentralkommission für Kunst und 2) Robert, Sarkophagreliefs II 139; 182.
 
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