Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

DOI Heft:
Beiblatt
DOI Artikel:
Vulić, Nikola: Antike Denkmäler in Serbien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0429

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
147

N. Vulic

148

Antike Denkmäler in Serbien.

Im Jahre 1905 wurde ich durch eine Zuwendung
des Belgrader Kaufmannes Herrn Luka Celovic, der
mir eine größere Summe zur Verfügung stellte, im
folgenden Jahre 1906 durch Unterstützung des öster-
reichischen archäologischen Instituts in Wien in die
Lage gesetzt, während des Sommers und Frühherbstes
die antiquarische Durchforschung Serbiens fortzu-
setzen. Die wesentlichsten Ergebnisse meiner über
fast ganz Serbien sich erstreckenden Exkursionen, zu
welchen noch einige in Abklatschen mir eingesendete
Inschriften aus Grahovo (Montenegro) hinzukommen,
lege ich nachstehend vor.
Moesia superior.
I. Aquae (Praovo).
1. Platte aus sehr brüchigem grauen Sandstein,
oben abgebrochen, gr. H. O’78m, br. O'89m, d. 0'2lm.
Das vertiefte Inschriftfeld, oben und ebenso ein wenig r.
abgebrochen, wird r. und 1. von einer Leiste, an deren
Rändern je eine eingeritzte Linie läuft, umschlossen;
h.O'45m> br. o‘6om. Die Buchstaben h. 0Ό5 m. Unter
dem Inschriftfelde ein ziemlich hohes, schmuckloses
Feld. Vom Einlaßzapfen ist bloß ein unbedeutender
Rest erhalten, h.o"O3m, br. O'33m. Ausgegraben vor
einigen Jahren im Weingarten des Marin Morerovic
aus Praovo, wo das Stück auch jetzt noch liegt. Nach
Mitteilung des Besitzers wurde die Platte bei einem
Steinplattengrabe gefunden, in dem drei Schädel, zwei
von erwachsenen Personen und einer eines Kindes,
sich fanden.
.an\-
LXV ....
. . . genfer) socro
et socr(a)e bene mer^entibus)
5 memoria[m\ ponit.
Ziegel.
2. Ziegel, 1. 0^24 m, br. O‘i3m, d. o,O3m. Die Buch-
staben sehr tief, li. 0^045™. Gefunden in Praovo;
jetzt im Nationalmuseum zu Belgrad.
Etwa 4(e) r(r) piublica).
Vgl. Jahreshefte IV Beibl. zu n. 64.

Münzen.
Severina.
Coh.2 7.
Probus.
Coh.2 693; auf unserem Exemplare der Wagen
en face; von den Pferden laufen zwei nach rechts
und zwei nach links.
Maximinus II Daia.
Coh.2 203; unser Exemplar hat im Abschnitte
SM-SD und im Felde ®|T.
II. Vidrovac bei Negotin.
Sculptur.
F. Kanitz, Röm. Studien in Serbien (Denkschr.
Akad. Wien, phil.-hist. Kl. XLI) 54 mit Abb. 38;
Jahreshefte IV Beibl. 74 A. Reliefplatte mit Rahmen,
h. 1 · 15m, br. O‘93m, d. o‘i2m. Das Relief ist in
zwei wagrechte Felder gegliedert. Im oberen Felde 1.
oben ein Reiter nach r. Zwischen den Beinen des
im Schritt gehenden Pferdes ist der Werkstein höher
belassen als der übrige Reliefgrund; darauf sind die
Beine des Reiters herausgearbeitet. Dieser hat den
r. Arm nicht nach rückwärts gestreckt, wie Jahres-
hefte a. a. O. angegeben ist, sondern er ist, wie auch
sonst häufig auf dergleichen primitiven Bildnereien,
en face statt im Profil dargestellt. R. davon eine
große Gestalt von vorne, in einem bis unter die
Knie reichenden gegürteten Untergewand, mit zwei
von den Schultern zur Taille verlaufenden Tragbän-
dern. Im unteren Felde 1. ein Zweigespann in vollem
Laufe. Im Wagenkorbe, der auf zwei hinter einander
angeordneten Rädern ruht, sitzt vorne ein Wagen-
lenker, der die Zügel führt. Hinter ihm werden als In-
sassen des Wagens zwei menschliche Gestalten sichtbar,
die, wie es scheint, sich umfassen. Die eine ist durch
langes Haar als Frau charakterisiert. R. von dem
Wagen an einem hohen, schmalen Pfeiler (?) eine
kleine menschliche Gestalt in kurzem Untergewand,
mit gesenktem 1. Arme und unterhalb derselben ein
vierbeiniges Tier nach 1., mit anscheinend erhobe-
nem, langem Schwanz. Noch immer im Hofe der
Kreishauptmannschaft in Negotin; auf meine Veran-
lassung freigelegt.
 
Annotationen